Niedrigster Stand seit 20 Jahren Unternehmenspleiten sinken auf Rekordtief
13.03.2020, 11:22 Uhr
2019 gab es ein Rekordtief bei den Unternehmenspleiten.
(Foto: picture alliance/dpa)
Im vergangenen Jahr mussten in Deutschland so wenige Firmen Insolvenz anmelden wie lange nicht mehr. Durch die Coronavirus-Pandemie befürchten Unternehmen einen deutlichen Anstieg und fordern unkonventionelle Lösungen.
Die Zahl der Firmenpleiten ist im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit Einführung der Insolvenzordnung 1999 gesunken. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, meldeten die Amtsgerichte insgesamt 18.749 Unternehmensinsolvenzen. Das sind 2,9 Prozent weniger als im Jahr 2018.
Einen Anstieg der Insolvenzen hatte es demnach zuletzt im Krisenjahr 2009 gegeben. Damals waren sie im Vergleich zum Vorjahr um 11,6 Prozent gestiegen. Derzeit wird wegen der Coronavirus-Pandemie allerdings befürchtet, dass in diesem Jahr wieder mehr Unternehmen in die Pleite rutschen könnten. Wirtschaftsverbände mahnen deshalb rasche und unbürokratische Hilfe durch die Politik an.
Eine Erhöhung gab es 2019 jedoch bei voraussichtlichen Forderungen von Gläubigern. Die Amtsgerichte bezifferten diese auf knapp 26,8 Milliarden Euro. 2018 hatten die Forderungen aus beantragten Unternehmensinsolvenzen noch bei rund 21,0 Milliarden Euro gelegen.
Der deutliche Unterschied bei den noch offenen Schulden trotz rückläufiger Zahl der Unternehmenspleiten sei darauf zurückzuführen, "dass 2019 mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehmen Insolvenz beantragt haben als 2018", erklärte das Statistische Bundesamt. Ein prominentes Beispiel dafür war im vergangenen Jahr etwa die Insolvenz des Reiseveranstalters Thomas Cook, der nach der Pleite des britischen Mutterkonzerns ebenfalls in die Krise gerutscht war.
Neben der Zahl der Unternehmensinsolvenzen war den Statistikern zufolge 2019 auch die Zahl der Privatinsolvenzen rückläufig: Im Vorjahresvergleich sank sie um 7,3 Prozent auf 62.632 Fälle. Einen Anstieg der Privatinsolvenzen hatte es demnach zuletzt im Jahr 2010 gegeben.
Quelle: ntv.de, ysc/AFP