Auch Jobabbau nicht vom Tisch VW hält an Fabrikschließungen fest
23.11.2024, 04:57 Uhr Artikel anhören
Garantien für Standorte und Jobs will der VW-Vorstand nicht geben.
(Foto: picture alliance/dpa)
Ab Dezember wird es im Tarifstreit bei Volkswagen zu Warnstreiks kommen. VW-Markenchef Schäfer bleibt trotzdem dabei, dass ganze Werke stillgelegt werden müssen. Auch Kündigungen will er nicht ausschließen. Der Vorstand werde beim Gehaltsverzicht seinen Beitrag leisten.
Trotz Protesten seiner Beschäftigten hält Volkswagen an Plänen für Fabrikschließungen in Deutschland fest. "Wir müssen unsere Kapazitäten verringern und an die neuen Realitäten anpassen", sagte VW-Chef Thomas Schäfer der Zeitung "Welt am Sonntag". Wenn von Werken die Rede sei, gehörten die Komponentenstandorte und die Fahrzeugwerke dazu. Auf die Frage, ob VW auf eine Werkschließung verzichten könne, sagte Schäfer: "Wir sehen das aktuell nicht."
Auch die vom Unternehmen angedrohten Kündigungen schließt Schäfer nicht aus. Der Stellenabbau "über die demografische Kurve und mit den bisherigen Instrumenten wie Altersteilzeit und Aufhebungsangeboten wird nicht reichen", sagte er. "Das würde schlicht zu lange dauern." Bei der Restrukturierung der Marke denke er an einen Zeitraum von drei oder vier Jahren.
Arbeitnehmer verlangen Garantie für Jobs und Standorte
Der Forderung der Gewerkschaft IG Metall nach Gehaltskürzungen im Management stimmte Schäfer zu. "Wenn es eine Vereinbarung in den Tarifverhandlungen gibt, dann gehört es für mich dazu, dass Vorstand und Management einen Beitrag leisten", sagte er. Bereits seit Januar sei das Fixgehalt des Vorstands um fünf Prozent reduziert, das Management verzichte außerdem auf einen Inflationsausgleich von 1000 Euro und 3,5 Prozent Gehaltserhöhung.
Am Donnerstagvormittag hatte in Wolfsburg die dritte Runde von Tarifverhandlungen begonnen. Begleitet wurden die Tarifgespräche von mehreren tausend protestierenden Beschäftigten bei einer Kundgebung in der Stadt. Danach sprach sich die Tarifkommission einstimmig für Warnstreiks ab Dezember aus. Dadurch wolle man den Druck auf das Unternehmen erhöhen. Die Arbeitnehmervertreter bei VW hatten vor der Fortsetzung der Tarifgespräche einen Gehaltsverzicht von Belegschaft und Vorstand vorgeschlagen und im Gegenzug Garantien für Beschäftigung und Standorte gefordert.
Quelle: ntv.de, mau/AFP