Wirtschaft

Friedenspflicht vor dem Ende IG Metall macht Ernst: Warnstreiks bei VW ab Dezember

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IG Metall fordert sieben Prozent mehr Lohn, VW will aber kürzen.

IG Metall fordert sieben Prozent mehr Lohn, VW will aber kürzen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Seit Wochen streiten IG Metall und VW über einen neuen Tarifvertrag. In der kommenden Woche endet nun die Friedenspflicht. Gewerkschafter erklären, dass ab 1. Dezember Warnstreiks möglich seien, die "das Land in seiner Intensität lange nicht mehr gesehen haben könnte".

Im Tarifkonflikt bei Volkswagen hat die Tarifkommission einstimmig für Warnstreiks ab Dezember gestimmt. Ein "massiver Arbeitskampf" sei notwendig und werde das Unternehmen "unter Druck setzen", teilte die Gewerkschaft IG Metall mit. Sie hatte nach dem Ende der dritten Tarifrunde am Donnerstagnachmittag bereits angekündigt, der noch am selben Tag tagenden Tarifkommission zu empfehlen, zu Warnstreiks aufzurufen.

Die Friedenspflicht endet am 30. November, ab dem 1. Dezember sind also bundesweite Warnstreiks möglich. "Wir haben in den Tarifverhandlungen unser Gesamtkonzept erläutert und sind selbst in die Offensive gegangen", erklärte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger. VW sei bereit, auf dieser Basis zu verhandeln, "hält sich jedoch weiter die Möglichkeit von Werksschließungen und Massenentlassungen offen", begründete er die Entscheidung für Arbeitskampfmaßnahmen.

Diese Haltung führe nun dazu, "dass ein Arbeitskampf droht, den das Land in seiner Intensität lange nicht mehr gesehen haben könnte", hieß es weiter. "Wir wollten diese Auseinandersetzung nicht, haben sogar umfassende Konzepte unsererseits am Verhandlungstisch präsentiert, die für uns bis an die Grenze des Machbaren gehen. Wie lange und hart der Konflikt geführt werden muss, das hat Volkswagen am Verhandlungstisch in der Hand."

Forderungen von VW und IG Metall weit auseinander

Arbeitgeber und Arbeitnehmer hatten sich am Donnerstag nach den Tarifgesprächen vertagt, für den 9. Dezember wurde ein neuer Gesprächstermin angesetzt. Inhalt der Gespräche vom Donnerstag war laut VW und auch der IG Metall vor allem die Erörterung des von der Arbeitnehmerseite vorgestellten Zukunftsplans.

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Ziel von VW bleibe es, "gemeinsam mit der Arbeitnehmerseite eine nachhaltige Lösung zu erarbeiten, die wirtschaftliche Stabilität schafft, Beschäftigungsperspektiven sichert und die Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und Beschäftigung wiederherstellt". Grundsätzlich liegen die Forderungen beider Seiten weit auseinander: In den Verhandlungen steht VW für Gehaltskürzungen und Nullrunden in den kommenden zwei Jahren ein, während die IG Metall sieben Prozent mehr Lohn fordert.

Zuletzt gab es 2021 Warnstreiks bei VW, an denen Tausende Beschäftigte teilnahmen. Damals herrschten noch strenge Pandemiebedingungen. Größere Warnstreiks gab es etwa 2018 im VW-Haustarifgebiet, bei denen mehr als 50.000 Angestellte ihre Arbeit niederlegten.

Quelle: ntv.de, mpa/AFP

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