Wirtschaft

Bundesregierung sucht Lösungen VW warnt Mitarbeiter vor Produktionsengpässen wegen Nexperia-Chipkrise

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Einem Bericht zufolge zieht VW in Erwägung, die Produktion des VW Golf in Wolfsburg in der nächsten Woche auszusetzen.

Einem Bericht zufolge zieht VW in Erwägung, die Produktion des VW Golf in Wolfsburg in der nächsten Woche auszusetzen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Bei Volkswagen könnten wegen Lieferproblemen beim Zulieferer Nexperia bald Produktionsbänder stillstehen. Die Bundesregierung ist besorgt und spricht mit der chinesischen Regierung. Ersatzbauteile können derweil wohl keine schnelle Abhilfe verschaffen.

Die Bundesregierung sucht wegen möglicher Produktionseinschränkungen bei deutschen Autoherstellern durch Lieferprobleme beim Chiphersteller Nexperia nach Lösungen. Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums sagte in Berlin, man sei angesichts der Lage besorgt. Man sei mit den verschiedenen Beteiligten in einem engen Austausch, auch mit der chinesischen Regierung, und suche nach Lösungen.

Beim niederländischen Hersteller Nexperia gibt es Lieferprobleme, nachdem die niederländische Regierung die Kontrolle über die bisher von einer chinesischen Konzernmutter geführte Firma übernommen hatte. China stoppte daraufhin die Ausfuhr von Nexperia-Produkten wie Chips für die Autoindustrie. Der Herstellerverband VDA warnte vor möglichen Ausfällen wegen der Probleme bei Nexperia - bis hin zu Produktionsstopps.

Der Autokonzern Volkswagen schließt kurzfristige Einschränkungen in der Produktion nicht aus. "Derzeit ist die Produktion unbeeinträchtigt. Vor dem Hintergrund der dynamischen Lage können Auswirkungen auf die Produktion kurzfristig jedoch nicht ausgeschlossen werden", heißt es in einem Eintrag im Intranet des Konzerns.

Zehntausende Mitarbeiter bald in Kurzarbeit?

Der "Bild"-Zeitung zufolge ist Volkswagen bereits mit der Arbeitsagentur im Gespräch über mögliche Kurzarbeit für mehrere Zehntausend Mitarbeiter. Das Unternehmen wollte das auf Anfrage nicht kommentieren. Im VW-Intranet hieß es dazu nur: "Volkswagen steht in engem Kontakt mit allen relevanten Beteiligten vor dem Hintergrund der aktuellen Lage, um frühzeitig mögliche Risiken zu identifizieren und über entsprechend notwendige Maßnahmen entscheiden zu können." Über neue Entwicklungen werde informiert.

Die "Bild" berichtete unter Berufung auf mit den Planungen vertraute Personen, dass VW seine Produktion in wichtigen Werken voraussichtlich in der kommenden Woche stoppen werde. So soll voraussichtlich die Fertigung des Golfs in Wolfsburg ab Mittwoch ausgesetzt werden. Weitere Modelle könnten folgen.

Mitgliedsunternehmen des Verbands der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) arbeiten derweil an Ersatzlösungen. Es gebe Signale, die Anlass zur Hoffnung gäben, sagte der Vorsitzende der ZVEI-Geschäftsführung, Wolfgang Weber. "Ein Problem liegt jedoch in der notwendigen Qualifizierung der Ersatzbauteile – wir können also keine Entwarnung geben." Die Krise müsse schnell politisch gelöst werden, sagte Weber.

Dudenhöffer: Europa ließ sich in die Irre führen

Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer ist überzeugt, dass sich Europa im Chip-Krimi um Nexperia von Amerika in die Irre führen ließ. "Der Vorfall riecht nach einem provozierten Konflikt mit China", sagte Dudenhöffer ntv.de. Die Chips von Nexperia seien "Einfachst-Chips", "keine Spitzentechnologie". Technologie-Klau sei deshalb kein Thema.

Das Geschäftsmodell bestehe darin, große Mengen zu produzieren, um mit besten Preisen am Markt erfolgreich zu sein, so Dudenhöffer. Das "möglicherweise auf Betreiben der USA ausgelöste Einschreiten der niederländischen Regierung ist deshalb äußerst befremdlich". Die Verliererin sei nun die europäische Industrie.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

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