Vogelgrippe wirke sich kaum aus Verbandspräsident beruhigt Verbraucher bei Geflügelpreisen
27.10.2025, 10:06 Uhr Artikel anhören
Der Präsident des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft versucht, die Verbraucher vor Weihnachten zu beruhigen.
(Foto: picture alliance / ABBfoto)
Die Vogelgrippe erfasst Deutschland, Tausende Tiere müssen getötet werden. Eigentlich müsste sich das auch auf die Preise für Geflügel auswirken. Das tue es aber nicht, glaubt der Präsident der Geflügelwirtschaft, Goldnick. Denn die Tiere für den Weihnachtsbraten kommen vielfach nicht aus Deutschland.
Die Geflügelwirtschaft rechnet trotz der massenhaften Tötung von Nutztieren infolge der Vogelgrippe mit relativ stabilen Preisen für Geflügelprodukte. Er glaube nicht, "dass wir kurzfristige Preisexplosionen haben", sagte Hans-Peter Goldnick, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft, im ZDF. Er verwies darauf, dass das Gros der Gänse aus dem Ausland importiert werde. "Wir müssen einfach nur in den nächsten Tagen und Wochen abwarten, wie sich dieser Pestzug durch Deutschland, aber auch durch Europa entwickelt."
Natürlich könne sich ein Preisniveau immer ändern, wenn eine Situation dramatische Züge annehme. "Grundsätzlich glaube ich aber, dass wir das im Griff behalten können", sagte Goldnick.
Dafür sei jedoch dringend ein sogenanntes Aufstallungsgebot in allen Bundesländern erforderlich. "Das ist eine der wichtigsten Maßnahmen, die die Politik treffen kann." Eine solche Stallpflicht ist eine behördliche Anordnung, Nutztiere wie Geflügel aus Freilandhaltung in geschlossenen Ställen zu halten, um die Ausbreitung von Tierseuchen wie der Vogelgrippe zu verhindern.
Nur jede fünfte Gans stammt aus Deutschland
"Wir müssen alle Bio-Sicherheitsmaßnahmen in den Betrieben einhalten. Dann haben wir die Chance, dass wir das Virus außen vorhalten", sagte der Verbandspräsident. "Und dann gibt es auch zu Weihnachten und überhaupt genügend Fleisch, Geflügelfleisch und genügend Eier." Nur 20 Prozent der Gänse, die in Deutschland gegessen werden, kämen aus deutscher Produktion. 80 Prozent kämen aus Ungarn und Polen. Vor dem Martinstag am 11. November beginnt traditionell die Schlachtsaison für Gänse.
Die auch Vogelgrippe genannte Krankheit breitet sich seit Wochen über ganz Deutschland aus und trifft zunehmend Geflügelbetriebe mit voller Wucht. Nach Angaben des in Greifswald ansässigen Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) haben bislang etwa 30 kommerzielle Geflügelhalter ihre Tiere töten müssen.
Das Loeffler-Institut rechnet mit einer weiter steigenden Zahl von Zugvögeln, die an der Geflügelpest verenden und zu Überträgern der Tierseuche werden können. "Der Vogelzug ist im vollen Gange und der Virusdruck durch infizierte Wildvögel und deren Ausscheidungen sehr hoch", sagte Institutspräsidentin Christa Kühn. "Wir sehen nach wie vor ein sehr dynamisches Geschehen."
Die Geflügelpest grassiere in diesem Jahr außergewöhnlich früh, sagte Goldnick. "Es sind verhältnismäßig viele Ausbrüche über die gesamte Bundesrepublik verteilt in allen möglichen Geflügelarten. Das ist schon überraschend." Normalerweise gebe es einen Anstieg Anfang November. "So einen Verlauf haben wir in den letzten Jahren noch nicht erlebt."
Quelle: ntv.de, als/dpa