Wirtschaft

Verbraucher weiter verunsichert Deutsche wollen mehr sparen

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Menschen in Deutschland kaufen weniger ein.

Menschen in Deutschland kaufen weniger ein.

(Foto: IMAGO/Wolfgang Maria Weber)

Bei den Menschen in Deutschland überwiegt die Vorsicht bei Anschaffungen und beim Sparen. Das Konsumklima bleibt weiter schwach. Allerdings sagen Experten auch: Eine Trendwende winkt.

Die Verbraucherstimmung in Deutschland hat sich den dritten Monat in Folge etwas aufgehellt - bleibt aber schwach. Das für Juni berechnete Konsumklima habe im Mai keinen entscheidenden Sprung machen können, teilten das Marktforschungsunternehmen GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) als Ergebnis ihrer jüngsten Studie mit. Demnach prognostiziert der Konsumklima-Indikator für Juni 2025 im Vergleich zum Vormonat einen moderaten Anstieg um 0,9 Zähler auf -19,9 Punkte. Nach den Daten lässt bei den Verbrauchern die Neigung nach, sich etwas anzuschaffen. Stattdessen wollen sie lieber sparen, was die Konsumstimmung bremst.

Ungeachtet der Bremseffekte ist das Konsumklima auf den höchsten Stand seit November 2024 geklettert, allerdings bei niedrigem Niveau im langjährigen Vergleich. "Das Niveau der Konsumstimmung bleibt überaus niedrig und die Verunsicherung der Verbraucher weiterhin hoch", sagte NIM-Konsumforscher Rolf Bürkl.

"Die unberechenbare Zoll- und Handelspolitik der US-Regierung, Turbulenzen an den Börsen sowie Befürchtungen vor einem dritten Jahr der Stagnation in Folge sorgen dafür, dass das Konsumklima somit weiterhin schwach bleibt", sagte Bürkl. Die Menschen hielten es offenbar aktuell für ratsam, in Anbetracht der allgemeinen Wirtschaftslage, zu sparen. Auch die GFK sieht das Hin und Her von US-Präsident Donald Trump im Zollstreit mit der EU als Problem. Dieses sorge nach wie vor für Verunsicherung bei Firmen und Verbrauchern. Die leicht sinkende Anschaffungsneigung sowie die zunehmende Sparneigung wirkten aktuell bremsend auf die Konsumstimmung.

Experten blicken kritisch auf Konsumklima

Auch Ökonomen äußerten sich zurückhaltend. "Das Konsumklima hat sich zwar verbessert, aber letztlich dümpelt es seit rund einem Jahr auf dem Niveau des Corona-Lockdowns dahin", sagte Andreas Scheuerle von der Deka-Bank. "Für größere Konsumsprünge reicht die Laune noch nicht", erklärte Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Für den weiteren Verlauf sei entscheidend, wie sich die Arbeitsplatzsorgen entwickelten. "Eine Trendwende beim Konsumklima winkt, es ist aber noch zu früh, sie auszurufen."

Chefökonom Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank sieht zudem ein großes Misstrauen in der Bevölkerung, "ob denn nach dem wahrgenommenen politischen Stillstand der alten Regierung die neue Koalition tatsächlich in der Lage ist, etwas zu bewegen". Insgesamt sprächen diese Zahlen dafür, "dass der private Konsum im zweiten Quartal weniger stark steigen wird als in den ersten drei Monaten, aber immerhin scheint es aufwärts zu gehen".

Dabei bewerten Menschen in Deutschland ihre eigene Finanzlage so gut wie seit Oktober 2024 nicht mehr. "Gute Tarifabschlüsse, wie zuletzt im öffentlichen Dienst, bei einem sich leicht abschwächenden Preisauftrieb sorgen für ein Kaufkraftplus", heißt es. bei der GfK. Dennoch habe sich die Bereitschaft für größere Einkäufe verschlechtert. "Die Konsumneigung kommt also trotz verbesserter Einkommensaussichten nicht in Schwung", betonte die GfK.

Für die Studie wurden im Zeitraum vom 1. bis zum 12. Mai 2025 insgesamt 2.000 Verbraucherinterviews geführt. Sie wird im Auftrag der EU-Kommission erarbeitet.

Quelle: ntv.de, kfe/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen