Wirtschaft

Manipulationen nehmen zu Verbraucherschützer alarmiert wegen chinesischer Billig-Plattformen

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Mit verschiedenen Techniken setzen Plattformen die Kunden unter Stress.

Mit verschiedenen Techniken setzen Plattformen die Kunden unter Stress.

(Foto: picture alliance / dpa)

Verbraucherschützer beklagen Wildwuchs bei den Praktiken chinesischer Billig-Plattformen. Die Anbieter ködern Verbraucher mit Glücksrädern oder Countdowns, kritisiert VZBV-Chefin Pop. Sie fordert von der Bundesregierung ein Verbot solcher Manipulationen. Auch die internen Kundenprofile seien grenzwertig.

Die Vorsitzende des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (VZBV), Ramona Pop, hat vor zunehmenden Manipulationsversuchen chinesischer Online-Händler gewarnt und ein Einschreiten des Gesetzgebers gefordert. "Beim Onlineshopping zeigen vor allem chinesische Billiganbieter wie Temu und Shein deutlich, dass es große Schutzlücken gibt", sagte Pop dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

"Einige Onlineshops wenden Techniken an, um ihre Nutzer zu manipulieren. Das funktioniert zum Beispiel über Countdowns, bei denen die Zeit für einen bestimmten Rabatt abläuft. Oder über Verknappung - die Shops simulieren also, dass es nur noch sehr wenige Artikel in einer bestimmten Größe gibt und die Verbraucher schnell zuschlagen müssen", so Pop weiter. "Das setzt die Nutzer unter Stress. Sie haben Sorge, etwas zu verpassen und werden dazu verleitet, mehr Geld auszugeben, als sie eigentlich wollten", warnte die Verbraucherschützerin.

Auch "Gamification" wie virtuelle Überraschungseier oder Glücksräder seien eine Gefahr, betonte Pop. "Solche vermeintlich spielerischen Interaktionen sollen Nutzer dazu bringen, möglichst lange auf der Website eines Shops zu bleiben und möglichst viel einzukaufen. Am Ende fällt einem dann vielleicht gar nicht mehr auf, dass man einen Rabatt für Blusen gewonnen und eine Bluse gekauft hat, obwohl man eigentlich eine Hose wollte."

Praktiken machen süchtig

Pop forderte ein Verbot solcher Angebote. "Viele von diesen manipulativen Praktiken gehören schlicht und einfach verboten, weil sie potenziell süchtig machen, Überkonsum fördern und zur Überschuldung führen können", sagte sie.

Auch bei den Daten sieht die Verbraucherschützerin Missbrauchspotenzial. "Es ist ja kein Geheimnis, dass die riesigen Mengen an Daten, die während der Internetnutzung gespeichert werden, sehr viel Aufschluss über eine Person geben", sagte sie. So hätten Sicherheitsforscher und Journalisten auf solche Datensätze zugreifen können. "Deshalb wissen wir, dass Menschen in Kategorien eingeteilt werden, wie zum Beispiel 'Abnehmen', 'fragile Seniorin' oder 'Zahlungsausfallwahrscheinlichkeit am höchsten'. Wenn man das liest, kann einem schon mulmig werden."

Quelle: ntv.de, mau

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