Wirtschaft

Milliardenschaden für EU Verspäteter Impfstart könnte teuer werden

In Deutschland und anderen EU-Ländern verläuft der Impfstart gegen das Coronavirus derzeit schleppend.

In Deutschland und anderen EU-Ländern verläuft der Impfstart gegen das Coronavirus derzeit schleppend.

(Foto: picture alliance/KEYSTONE)

Nicht nur Deutschland hinkt nach einem langsamen Impfstart dem ursprünglichen Zeitplan hinterher, auch in anderen EU-Staaten sind erst wenige Bürger gegen Corona geimpft. Experten warnen: Legt die EU bei der Geschwindigkeit nicht eine Schippe drauf, drohen große wirtschaftliche Schäden.

Verzögerungen bei der Impfkampagne gegen das Coronavirus können einer Studie zufolge immense wirtschaftliche Schäden verursachen. Für Europa schlage jetzt die Stunde der Wahrheit, heißt es in einer Analyse der Allianz und des Kreditversicherers Euler Hermes, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Eine Verschiebung der Impfpläne um fünf Wochen würde im Jahr 2021 zu einem Schaden von knapp 90 Milliarden Euro führen, sofern die Verzögerungen nicht noch aufgeholt werden können. Die Autoren verweisen darauf, dass die EU bei den Impfungen deutlich hinter Großbritannien und den USA liege.

Um das Ziel der EU-Kommission noch zu erreichen, bis zum Sommer 70 Prozent der Erwachsenen geimpft zu haben, müsste das aktuelle Tempo in etwa versechsfacht werden. Allerdings haben viele Regierungen zuletzt betont, dass die Anfangsschwierigkeiten mit jedem Quartal geringer werden sollten - wegen weiterer Zulassungen von Impfstoffen und zunehmender Produktionskapazitäten der Anbieter. Laut der Studie sind die EU-Länder derzeit fünf Wochen hinter ihrem Zeitplan. Das führt zu weiteren Einschränkungen des öffentlichen Lebens, worunter wiederum vor allem Dienstleister leiden.

Beim aktuellen Tempo wäre in der Bevölkerung erst Ende 2022 eine Herdenimmunität erreicht - und damit die Gefahr für eine Überlastung des Gesundheitssystems behoben. Um eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung im Jahresverlauf zu ermöglichen, müssten die EU-Länder bis Mitte 2021 anstreben, Risikogruppen geimpft zu haben. Nur so könne das wirtschaftliche Niveau von vor der Pandemie bis Mitte 2022 wieder erreicht werden.

Es sei zudem gut investiertes Geld: "Ein Euro, der für die Beschleunigung der Impfung (das heißt Infrastruktur, Erhöhung der Impfstoffproduktion) ausgegeben wird, könnte den EU-Ländern viermal so viele Euro an Ausfällen ersparen."

Quelle: ntv.de, jhe/rts

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