Studie zu Rückkehr in Jobmarkt Viele Langzeitarbeitslose kriegen Kurve
21.07.2020, 16:19 Uhr
Arbeitsverhältnisse von Langzeitarbeitslosen in Vollzeit sind der Studie zufolge im Schnitt weniger stabil als Teilzeitarbeit.
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Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zeigt: Die Mehrheit der Langzeitarbeitslosen schafft über längere Zeit hinweg die Reintegration in den Arbeitsmarkt. Allerdings bleiben nur wenige längere Zeit bei ihrem ersten neuen Arbeitgeber.
Wenn Langzeitarbeitslose den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt schaffen, dann bleiben sie auch relativ stabil in Beschäftigung. Das ist das Ergebnis einer Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). 58 Prozent seien in einem Zeitraum von zweieinhalb Jahren nach ihrem Wiedereintritt in den Arbeitsmarkt mehr als zwei Jahre beschäftigt gewesen.
Die erste neu aufgenommene Tätigkeit nach einer Arbeitslosigkeit von mindestens einem Jahr dauerte in der Hälfte der Fälle jedoch nicht einmal ein Jahr. Nur ein Drittel der wiedereingestellten Langzeitarbeitslosen schaffte es, mehr als zwei Jahre beim ersten Arbeitgeber nach der Arbeitslosigkeit zu bleiben.
"Die neu aufgenommenen Arbeitsverhältnisse erweisen sich insbesondere dann als stabiler, wenn die Befragten mit der Tätigkeit zufrieden sind oder sie vor dem Übergang in das neue Arbeitsverhältnis bereits eine stabilere Erwerbshistorie aufweisen", erklärte IAB-Forscher Matthias Umkehrer. Ein beruflicher Abschluss, eine private Partnerschaft und die Größe des einstellenden Betriebes seien ebenfalls Stabilitätsfaktoren.
Arbeitsverhältnisse von Langzeitarbeitslosen in Vollzeit und in Minijobs sind der Studie zufolge im Schnitt weniger stabil als sozialversicherungspflichtige Teilzeitarbeit. Als Grund hierfür sei denkbar, dass ein Wiedereinstieg in Vollzeit manchen vormals Langzeitarbeitslosen überfordere.
Die Bundesregierung hatte mit dem Anfang 2019 in Kraft getretenen Teilhabechancengesetz neue Fördermöglichkeiten für Langzeitarbeitslose geschaffen. Wer mehr als ein Jahr lang arbeitslos war, dessen Lohn kann über zwei Jahre mit bis zu 75 Prozent im ersten und 50 Prozent im zweiten Jahr bezuschusst werden. Für Menschen, die sehr lange in Arbeitslosigkeit verbracht haben, ist eine Förderung von fünf Jahren möglich. Diese beträgt in den ersten beiden Jahren 100 Prozent des Lohnes.
Quelle: jrh/dpa