Wirtschaft

Umstrittene 5G-Technik aus China Vodafone befürchtet Probleme bei Antennen-Austausch

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5G-Technik aus China steht in der Kritik.

5G-Technik aus China steht in der Kritik.

(Foto: picture alliance / SvenSimon)

Schon länger fordert die EU, dass Netzbetreiber auf chinesische Mobilfunktechnik verzichten sollen. Vodafone zeigt sich allerdings besorgt. Bei einem zu schnellen Verzicht auf die Technik aus Fernost rechnet das Unternehmen mit längerfristigen Beeinträchtigungen der Netze.

Die EU- Kommission drängt die Netzbetreiber und Mitgliedstaaten dazu, auf Mobilfunktechnik "Made in China" zu verzichten. Nun weist der Anbieter Vodafone auf möglichen Konsequenzen hin, sollte der Austausch der Antennen übers Knie gebrochen werden. Ein schneller Verzicht auf Mobilfunktechnik von chinesischen Anbietern werde demnach die Stabilität und Übertragungsqualität in den deutschen Handynetzen spürbar beeinträchtigen.

Eine interne Studie des Unternehmens habe gezeigt, dass es in den Ländern, wo es zu einem ungeplanten, sehr schnellen Ausschluss von einzelnen Technologieanbietern gekommen sei, zum Teil deutliche Qualitätsverluste in den Mobilfunknetzen gegeben habe, erklärte das Unternehmen in Düsseldorf.

Im Konflikt um den Einsatz von Mobilfunktechnik von chinesischen Anbietern wie Huawei oder ZTE hatte die Europäische Kommission im Juni die EU-Länder aufgefordert, ihre 5G-Mobilfunknetze gegen aus ihrer Sicht risikobehaftete Anbieter besser zu schützen. Es sei der EU gelungen, die Abhängigkeiten in anderen Sektoren wie dem Energiesektor in Rekordzeit zu verringern, sagte EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton. "Bei 5G sollte es nicht anders sein: Wir können es uns nicht leisten, kritische Abhängigkeiten aufrechtzuerhalten, die zu einer 'Waffe' gegen unsere Interessen werden könnten." Breton forderte alle EU-Staaten und Telekommunikationsbetreiber auf, "unverzüglich" die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen.

Vodafone befürchtet langfristige Folgen

Vodafone verwies nun darauf, dass die Folgen eines zu schnellen Verzichts nicht nur kurzfristig zu spüren seien, sondern auch noch nach längerer Zeit. "Noch bis zu einem Jahr nach Austausch der Antennen kann die Netzqualität negativ beeinflusst werden", erklärte der Mobilfunkanbieter. In Ländern, die schnell und ungeplant gewechselt haben, habe man deutlich mehr Gesprächsabbrüche verzeichnet. Weiterhin habe sich gezeigt, dass der Ausbau der Moblilfunknetze der 5. Generation (5G) in den meisten dieser Länder erheblich verlangsamt worden sei.

Die Technik-Chefin von Vodafone Deutschland, Tanja Richter, sagte, Deutschland brauche sichere und leistungsfähige Netze. "Wir müssen über technische Möglichkeiten sprechen, wie wir beides auch in Zukunft möglich machen - und aus den Erfahrungen in anderen Ländern lernen."

Richter verwies in diesem Zusammenhang auf eine Auswertung von Statistiken der Europäischen Kommission im sogenannten 5G-Observatory-Bericht: Dort landeten bei der 5G-Bevölkerungsabdeckung jene fünf Länder beim Ranking auf den letzten Plätzen, die die chinesischen Ausrüster Huawei und ZTE frühzeitig als 5G-Lieferanten ihrer nationalen Mobilfunknetzbetreiber ausgeschlossen oder stark eingeschränkt haben: Estland, Lettland, Belgien, Rumänien und Schweden.

Vor allem die USA werfen Huawei und ZTE enge Verbindungen zur chinesischen Regierung vor und haben die Unternehmen mit Sanktionen belegt. Huawei und ZTE weisen die Vorwürfe zurück.

Quelle: ntv.de, spe/dpa

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