US-Aufseher fordert Transparenz Volkswagen verstößt gegen Auflagen
27.08.2018, 12:45 Uhr
US-Aufseher Larry Thompson und Volkswagen-Konzernvorstand für Integrität und Recht, Hiltrud Werner.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der US-Kontrolleur, der nach dem Dieselskandal Volkswagen überwacht, stellt in seinem ersten Bericht zwei Verstöße gegen die Auflagen fest. Und er fordert, dass geschwärzte Informationen freigegeben werden. Ansonsten könne er seinen Auftrag nicht erfüllen.
Der von den US-Behörden bei Volkswagen eingesetzte Aufpasser Larry Thompson hat in seinem ersten Zwischenbericht zwei Verstöße gegen die Auflagen festgestellt. Volkswagen selbst habe diese Verstöße gemeldet, sagte Thompson in Wolfsburg.
Nach Angaben von Hiltrud Werner, Vorstand für Integrität und Recht, wurde eine Liste von fünf Fragen im Zusammenhang mit der jährlichen Mitarbeiterbefragung "aus Versehen" nicht in die Manager-Handbücher aufgenommen. Zudem sei übersehen worden, zehn Tage vor Beginn von Emissionstests für das Modelljahr 2017 die Umweltbehörde Carb schriftlich zu informieren. Thompson erklärte, es sei verfrüht, zu sagen, wie weit das Unternehmen bei der Umsetzung seiner Verpflichtungen gekommen sei.
Er mahnte in seinem ersten Jahresbericht zudem eine höhere Transparenz an. Vereinzelt sei er mit der Zurückhaltung von Volkswagen bei der Übermittlung bestimmter Informationen nicht einverstanden. Das Unternehmen habe unter Berufung auf das Anwaltsgeheimnis und den Datenschutz Schwärzungen in Dokumenten vorgenommen. Als Independent Compliance Auditor (ICA) habe er seine Bedenken dazu geäußert.
"Diese Thematik ist in der nächsten Berichtsperiode umgehend zu klären, damit der ICA seinen Auftrag effektiv erfüllen kann", so Thompson. Er erwarte, dass VW sämtliche Informationen, die er für notwendig erachte, zeitnah zur Verfügung stelle. Der Autobauer habe Verbesserungen zugesagt.
Neues Ethik-Programm
Nach Angaben von Werner soll das im April beschlossene Programm "Together4Integrity" bis 2020 auf die anderen Marken des VW-Konzerns ausgerollt werden. Bis 2025 sollen alle Tochtergesellschaften und rund 650.000 Mitarbeiter erreicht werden.
Kürzlich hatte Thompson fehlende personelle Folgen nach dem millionenfachen Betrug mit manipulierter Abgasreinigung von Dieselmotoren kritisiert. Allerdings kündigte VW inzwischen an, sich von Mitarbeitern trennen zu wollen, die in die Abgas-Affäre verwickelt waren.
Der frühere US-Staatssekretär Thompson soll Volkswagen drei Jahre lang auf die Finger schauen, damit sich Verfehlungen wie im Dieselskandal nicht wiederholen können. Der Kontrolleur überwacht, ob die Wolfsburger den mit den US-Behörden geschlossenen Vergleich einhalten und die versprochenen Reformen umsetzen. Seine Bestellung ist Teil des Milliardenvergleichs zwischen VW und dem US-Justizministerium.
In den Verhandlungen mit der US-Justiz hatte VW zugegeben, mit Abgasangaben Behörden und Kunden betrogen, Umweltrecht verletzt und die Justiz behindert zu haben. Der Jahresbericht ist der erste von drei geplanten Berichten.
Quelle: ntv.de, cam/rts/dpa