Gewinnmitnahmen bei Nvidia Wall Street legt Verschnaufpause ein
06.06.2024, 23:14 Uhr Artikel anhören
Die Zinssenkung der EZB hatte kaum Einfluss auf das Geschehen an der Wall Street.
(Foto: REUTERS)
Nach der Rally vom Vortag läuft der Handel an der Wall Street wieder ruhiger. Die Anleger blicken gespannt auf den US-Arbeitsmarktbericht, der morgen veröffentlicht wird. Nvidia-Papiere klettern erst noch weiter in die Höhe, bevor die Händler Kasse machen.
Gestützt auf anhaltende Kursgewinne des Schwergewichts Nvidia sind die US-Börsen am Donnerstag kurzzeitig erneut auf Rekordhochs geklettert. Einsetzende Gewinnmitnahmen bei dem Chip-Konzern und überraschend schwache US-Jobdaten bremsten den Anstieg allerdings. Der Technologie-Index Nasdaq und der breit gefasste S&P 500 stiegen zunächst um jeweils ein knappes halbes Prozent und erreichten mit 17.235,73 beziehungsweise 5362,35 Punkten neue Bestmarken. Der Nasdaq gab diese Gewinne aber rasch wieder ab und notierte zuletzt etwa 0,1 Prozent tiefer bei 17.173 Zählern. Der S&P zeigte sich zuletzt kaum verändert mit 5352 Stellen. Der US-Standardwerteindex Dow Jones hielt sich 0,2 Prozent im Plus bei 38.886 Zählern.
Nvidia-Titel gewannen im frühen Handel zwei Prozent und markierten mit 1248,80 Dollar den dritten Tag in Folge ein Rekordhoch, bevor sie um 1,1 Prozent auf 1210 Dollar fielen. Damit sank der Börsenwert des Weltmarktführers für Spezialprozessoren für Künstliche Intelligenz (KI) wieder unter die Marke von drei Billionen Dollar, die er am Vortag erstmals übersprungen hatte. Am Freitag wird es einen Aktiensplit geben, um die Papiere besser handelbar zu machen.
Die drei größten US-Börsenwerte Microsoft, Apple und Nvidia stünden inzwischen für 20 Prozent der Marktkapitalisierung sämtlicher im S&P 500 notierten Firmen, rechnete Neil Wilson, Chef-Analyst des Brokerhauses Finalto, vor. Knapp die Hälfte des Kursgewinns dieses Index seit Jahresbeginn gehe allein auf das Konto von Nvidia. "Das ist etwas furchteinflößend." Größere Kursrücksetzer dieser Unternehmen könnten den gesamten Markt in die Tiefe reißen.
Nach den Jobdaten ist vor den Jobdaten
Die Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe stiegen in der vergangenen Woche stärker als erwartet. Damit reihten sie sich in die Serie gemischter Konjunkturdaten aus den vergangenen Tagen ein. Daher richteten Investoren ihre Aufmerksamkeit auf die am Freitag anstehenden Beschäftigtenzahlen als Hinweisgeber für den Zeitpunkt einer möglichen Zinssenkung der US-Notenbank Fed. Experten rechnen für Mai mit dem Aufbau von 185.000 Jobs außerhalb der US-Landwirtschaft. Ideal wäre ein Wert zwischen 100.000 und 150.000, sagte Anlagestratege Ben Bennett von der Vermögensverwaltung des Versicherers Legal & General. Dies würde Hoffnungen auf eine nahende US-Zinssenkung aufrechterhalten. Ein deutlich höherer Anstieg würde ihnen dagegen einen Dämpfer verpassen. Niedrigere Zahlen oder ein Jobabbau würden die Furcht vor einer "harten Landung" der weltgrößten Volkswirtschaft schüren.
Gefragt waren Robinhood Markets mit einem Aufschlag von 6,5 Prozent. Mit der größten Übernahme der Firmengeschichte will Robinhood seine Marktposition im Handel mit Bitcoin & Co stärken. Der Online-Broker kündigte an, die in Europa und Asien populäre Kryptowährungsbörse Bitstamp für 200 Millionen Dollar in bar zu übernehmen. Das boomende Geschäft mit Cyber-Devisen hatte Robinhood zuletzt einen Rekord-Quartalsumsatz beschert.
Aufwärts ging es auch für Lululemon Athletica. Der Sportmodenhersteller hat im ersten Quartal dank eines starken China-Geschäfts höhere Gewinne erzielt als erwartet und kündigte an, seine Aktienrückkäufe auszuweiten. Die Aktie legte um 4,8 Prozent zu.
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Quelle: ntv.de, ino/rts