Signal aus JapanWall Street legt mauen Dezember-Start hin

Äußerungen aus Japan zu einer möglichen Leitzinserhöhung trüben die Stimmung an den Aktienmärkten. Auch Kryptowerte stehen weiter unter Druck.
Die Wall Street ist mit Verlusten in den Dezember gestartet. Der Dow-Jones-Index gab am Montag 0,9 Prozent auf 47.289 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,5 Prozent auf 6812 Zähler und der Index der Technologiebörse Nasdaq 0,4 Prozent auf 23.275 Stellen.
Anleger warfen US-Staatsanleihen aus ihren Depots. Analysten zufolge trugen dazu Äußerungen des Gouverneurs der japanischen Notenbank, Kazuo Ueda, bei. Ueda signalisierte, dass sich die Bedingungen für eine mögliche Zinserhöhung verbesserten und die Zentralbank bei ihrer nächsten Sitzung die "Vor- und Nachteile" abwägen werde. Dies wurde am Markt als bisher deutlichster Hinweis gesehen, dass es noch in diesem Monat zu einer Zinserhöhung in Japan kommen könnte.
"Uedas Äußerung löste einen weltweiten Ausverkauf aus", sagte Tom di Galoma von Mischler Financial. "Es gibt derzeit kaum einen Grund, Anleihen zu halten." Steigen die Renditen japanischer Staatsanleihen infolge einer Zinserhöhung, haben japanische Anleger weniger Anreiz, ausländische Anleihen zu kaufen, und mehr Grund, ihr Kapital ins Inland zu transferieren. Japan ist zudem der größte Inhaber von US-Staatsanleihen außerhalb der USA.
Powells Rede erwartet
Auch von Konjunkturseite blieb Unterstützung aus. Die US-Industrie beschleunigte im November überraschend die Talfahrt. Der Einkaufsmanagerindex sank auf 48,2 Punkte, von 48,7 Zählern im Oktober, wie das Institute for Supply Management (ISM) zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. Das Barometer blieb damit den neunten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, da die Fabriken mit sinkenden Aufträgen und höheren Preisen für Vorprodukte angesichts der anhaltenden Belastung durch die Importzölle konfrontiert waren. Mit Spannung warteten Anleger auf eine Rede des Chefs der US-Notenbank, Jerome Powell, am Abend, um Rückschlüsse auf die anstehende geldpolitische Entscheidung der Fed ziehen zu können.
Unter Druck gerieten vor allem Aktien aus der Krypto-Branche, nachdem Kryptowährungen ihre Verluste ausgeweitet hatten. Die Titel des Bitcoin-Käufers Strategy verloren 3,2 Prozent, nachdem das US-Unternehmen wegen der schwachen Entwicklung der umsatzstärksten Kryptowährung seine Gewinnprognose für 2025 gesenkt hat. Um je rund vier Prozent verbilligten sich die Kryptobörse Coinbase und der Krypto-Miner Riot Platforms.
Der Preis von Bitcoin fiel in der Spitze um acht Prozent unter die Marke von 84.000 Dollar und weitete damit die Verluste nach dem größten monatlichen Rückgang seit dem Krypto-Crash im Jahr 2021 aus. Am Abend lag die Notierung bei 86.300 Dollar, Bitcoin hat im November mehr als 18.000 Dollar an Wert verloren; das war der größte Einbruch seit Mai 2021, als eine Reihe von Kryptowährungen einbrachen. Der Preis für Ether rutschte am Montag um 7,6 Prozent auf 2791 Dollar ab.
Für Aufsehen sorgte zudem eine weitere Milliarden-Investition im Sektor für künstliche Intelligenz. Der führende KI-Chipkonzern Nvidia investiert zwei Milliarden Dollar in den Software-Anbieter Synopsys, dessen Kunde er auch ist. Die Papiere von Synopsys legten 5,8 Prozent zu. Nvidia-Aktien stiegen um 1,6 Prozent im Plus. Der weltweit wertvollste Börsenkonzern hat in diesem Jahr Milliarden von Dollar in Unternehmen aus der boomenden KI-Branche investiert und damit Bedenken über die zunehmende Verflechtung innerhalb der Branche geschürt.
Im Mittelpunkt standen zum Start des "Cyber Monday" zudem die großen US-Einzelhändler, nachdem laut Adobe Analytics am "Black Friday" ein Rekordbetrag von 11,8 Milliarden Dollar bei Internet-Einkäufen ausgegeben wurde. Dies ist ein Anstieg um gut neun Prozent gegenüber 2024. Für den "Cyber Monday" rechnen die Experten von Adobe Analytics mit Online-Ausgaben von 14,2 Milliarden Dollar und damit 6,3 Prozent mehr als im Vorjahr.