Wirtschaft

US-Börsen im Minus Wall Street nach Inflationsdaten ernüchtert

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Hartnäckige Inflation, schwache Konjunktur: Die US-Börsen schließen im Minus.

Hartnäckige Inflation, schwache Konjunktur: Die US-Börsen schließen im Minus.

(Foto: AP)

Nach hohen Teuerungsraten steigen auch die Erzeugerpreise in den USA über Erwarten. An den Börsen versetzt das den Hoffnungen auf eine Zinswende im Sommer einen neuen Dämpfer. Der Bitcoin muss seine Rekordmarke wieder abgeben.

Die jüngsten US-Konjunkturdaten haben die Anleger an der Wall Street beunruhigt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Abend 0,4 Prozent tiefer auf 38.905 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 0,3 Prozent auf 16.128 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,3 Prozent auf 5150 Punkte ein. "In gewisser Weise war der heutige Tag eine Miniaturversion des ganzen vergangenen Monats mit hartnäckiger Inflation und Anzeichen einer schwachen Konjunktur", sagte Chris Larkin, Manager beim E-Broker E*TRADE der US-Großbank Morgan Stanley.

Die Erzeugerpreise in den USA sind im Februar doppelt so stark gestiegen wie erwartet. Dies schürte unter Anlegern neue Sorgen, dass die US-Notenbank Fed die in ihrem Kampf gegen die Inflation erhöhten Zinsen doch später als erwartet wieder senkt. Die Erzeugerpreise gelten ab Werkstor - also bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie können damit frühe Signale für die Entwicklung der Verbraucherpreise geben. Die überraschend schwachen US-Einzelhandelsumsätze grenzten gleichzeitig die Verluste an den Börsen ein. Die Fed versucht zwar, mit der geldpolitischen Straffung die Inflation nach unten zu bringen, aber sie will der Wirtschaft dabei nicht allzu stark zusetzen.

An den Terminmärkten wird die Wahrscheinlichkeit für eine geldpolitische Lockerung der Fed bei ihren Sitzungen im Juni und Juli derzeit auf gut 60 beziehungsweise knapp 80 Prozent geschätzt. Vor der Veröffentlichung der Daten waren es noch 65 beziehungsweise 85 Prozent. Am Devisenmarkt stand der Dollar-Index, der die US-Devise zu anderen wichtigen Währungen misst, 0,6 Prozent höher bei 103,35 Punkten. Der Euro verlor im Gegenzug genauso viel auf 1,0884 Dollar.

Bitcoin kann Rekord nicht halten

Bitcoin
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Der Bitcoin konnte seinen jüngsten Rekord von 73.803 Dollar nicht halten. Die umsatzstärkste Kryptowährung verlor knapp vier Prozent auf rund 70.380 Dollar.

Bei den Einzelwerten schickte eine enttäuschende Prognose SentinelOne auf Talfahrt. Die Anteilsscheine des US-Cybersecurity-Spezialisten brachen um knapp 17 Prozent ein. Die Titel der Konkurrenten Fortinet und CrowdStrike verloren in ihrem Sog rund drei Prozent und gut ein Prozent. SentinelOne erwartet 2025 einen Umsatz zwischen 812 und 818 Millionen Dollar. Die Analysten waren nach LSEG-Daten im Schnitt von 815,78 Millionen ausgegangen.

Laut Experten des kanadischen Kreditinstituts Scotia Bank befürchten die Sentinel-Anleger, dass die Firma in die Fußstapfen von CrowdStrike tritt, der Jahresergebnisse über den Schätzungen prognostiziert und sie danach verfehlt hat. Die Analysten der Investmentbank William Blair wiesen auch darauf hin, dass die schwache Umsatzprognose von Sentinel auf das konjunkturbedingte Sparverhalten der Kunden zurückzuführen sei. Diese dürfte voraussichtlich bis 2025 anhalten.

Tesla unter Druck

Tesla
Tesla 355,45

Ein negativer Analystenkommentar setzte auch Tesla zu. Die Papiere des US-Autobauers rutschten um gut vier Prozent auf 162,47 Dollar ab. Die Experten der Schweizer Großbank UBS hatten das Kursziel auf 165 nach zuvor 225 Dollar gesenkt. Hintergrund sei unter anderem die schwächelnde Nachfrage nach E-Autos und die Stärke der chinesischen Rivalen.

Eine Hochstufung stützte dagegen die Aktie des US-Rüstungskonzerns Raytheon. Die Titel rückten um 1,3 Prozent vor. Die Experten der US-Großbank Wells Fargo hatten sie auf "Overweight" nach zuvor "Equal Weight" gesetzt. Hintergrund sei die Tatsache, dass die Partner, die mit dem Konzern Verträge unterschrieben haben, von der Planung zur Produktion übergingen. Ein wichtiger Faktor seien nach wie vor Programme zur Unterstützung der Ukraine. Diese dürften in nächster Zeit auch aufgestockt werden.

Quelle: ntv.de, mau/rts

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