Nach US-Inflationsbericht Wall Street schwächelt - Bitcoin bärenstark
13.03.2024, 21:56 Uhr Artikel anhören
Der Bitcoin sorgt an der Wall Street für ein Feuerwerk bei Krypto-Aktien.
(Foto: imago/UPI Photo)
Die überraschend gestiegene Inflation in den USA wirkt an der Wall Street etwas nach, die wichtigsten Indizes treten auf der Stelle oder schwächeln. Viel besser sieht es da beim Bitcoin aus. Dessen Höhenflug scheint kein Ende zu finden - Krypto-Aktien profitieren.
In Erwartung weiterer Impulse nach dem enttäuschenden US-Inflationsbericht vom Dienstag finden die US-Börsen keine gemeinsame Richtung. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte 0,3 Prozent fester bei 39.116 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500-Index trat mit 5175 Punkten mehr oder weniger auf der Stelle. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab 0,3 Prozent auf 16.219 Stellen nach.
"Nach den gestrigen US-Inflationsdaten sind die Investoren weder begeistert noch verzweifelt", konstatierte Thierry Wizman, Stratege bei der Investmentbank Macquarie. Die Investoren traten vor den für Donnerstag erwarteten Erzeugerpreisen auf die Bremse, die mehr Aufschluss über die Inflation in den USA liefern dürften.
Überraschend gestiegene Verbraucherpreise hatten die Börsen am Vortag nicht aus dem Tritt gebracht, aber die Erwartungen an eine erste Zinssenkung der US-Notenbank Fed zur Jahresmitte etwas gedämpft. An den Terminmärkten wird die Wahrscheinlichkeit für eine geldpolitische Lockerung bei den Fed-Sitzungen im Juni und Juli derzeit auf 65 und gut 80 Prozent geschätzt. Fallende Zinsen bei weiteren Zinsentscheiden gelten als mehr oder weniger ausgemacht.
Ukrainische Angriffe auf Raffinerien in Russland trieben indes die Ölpreise in die Höhe. Die Nordsee-Sorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils knapp 2,5 Prozent auf 83,82 und 79,44 Dollar pro Barrel (159 Liter). Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU hatte einem Insider zufolge drei russische Ölraffinerien in Rjasan, Kstowo und Kirischi in der Nacht angegriffen. Dies sei Teil der Strategie, das wirtschaftliche Potenzial Russlands zu verringern. "Dieser plötzliche, aber verständliche Anstieg beim Ölpreis wurde eindeutig durch die Angriffe ausgelöst", kommentierte Analyst Tamas Varga vom Ölmakler PVM.
Bitcoin klettert immer weiter
Gefragt war auch der Bitcoin. Die umsatzstärkste Kryptowährung kletterte um bis zu 3,7 Prozent auf 73.678 Dollar und war damit so teuer wie nie. Hintergrund sei die anhaltende Hoffnung auf langfristig fallende Zinsen, sagte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research: "Zinslose Werte wie Bitcoin können in einem potenziellen Niedrigzinsumfeld wieder an Attraktivität gewinnen." Aktien aus dem Kryptosektor wie MicroStrategy, Bit Digital, Riot Platforms und Marathon Digital legten um bis zu gut zehn Prozent zu.
Bei anderen Unternehmen ging es für Dollar Tree steil bergab. Die Aktien fielen um fast 14 Prozent. Der Discounter verbuchte im vergangenen Quartal einen Nettoverlust und will fast 1000 Filialen schließen. Die Dollar-Tree-Läden haben mit sinkenden Verbraucherausgaben zu kämpfen und stehen in hartem Wettbewerb mit Konkurrenten wie Walmart und der chinesischen E-Commerce-Plattform Temu.
Aus den Depots flogen auch McDonald's. Die Papiere der Schnellrestaurant-Kette gaben nach einer pessimistischen Prognose rund 3,5 Prozent nach. Der Umsatz des Konzerns dürfte im laufenden Quartal aufgrund des Konflikts in Nahost und der schwachen Nachfrage in China etwas zurückgehen, teilte Finanzchef Ian Borden mit. Genauso viel verloren die Papiere des Chipherstellers Intel. Das US-Verteidigungsministerium hat einem Medienbericht zufolge den Plan gestrichen, bis zu 2,5 Milliarden Dollar an Subventionen für das Unternehmen auszugeben.
Quelle: ntv.de, rog/rts