KI-Werte legen zuWall Street startet beschwingt in die Weihnachtswoche

Die positive Stimmung der US-Anleger hält an. Rückenwind kommt vor allem aus der Tech-Branche, ausgelöst durch einen vielversprechenden Ausblick von Micron. Außerdem sorgen Übernahmen für Kaufimpulse.
Die Rückkehr der Anleger zu KI-Werten hebt die Stimmung an der Wall Street zu Beginn der Weihnachtswoche. Alle drei großen Indizes legten am Montag rund 0,5 Prozent zu. Der Dow-Jones-Index schloss damit bei 48.362 Punkten, der breiter gefasste S&P 500 mit 6878 Zählern und der Index der Technologiebörse Nasdaq mit 23.428 Stellen. Vor allem Aktien aus der Tech-Branche erholten sich nach den jüngsten Kursverlusten weiter.
Starke Prognosen des Chipherstellers Micron hatten die Stimmung zuletzt aufgehellt. Micron-Aktien legten vier Prozent zu, nachdem sie am vergangenen Handelstag rund sieben Prozent gestiegen waren. Auch Nvidia, Broadcom und AMD legten zu. "Trotz zwischenzeitlicher Schwankungen und Bedenken hinsichtlich der Gesundheit der KI-Branche hat die Technologiebranche den Markt in diesem Jahr nach oben getrieben", sagte Chris Larkin von E*Trade von Morgan Stanley.
Für Rückenwind sorgte auch die Aussicht, dass Nvidia seinen zweitstärksten KI-Chip H200 vor dem chinesischen Neujahrsfest Mitte Februar nach China liefern könnte. Dies teilte der US-Chipkonzern Insidern zufolge chinesischen Kunden mit. Es herrsche aber weiter Unsicherheit, da Chinas Regierung den Kauf noch genehmigen müsse. Es wären die ersten Lieferungen des H200 nach China, seit US-Präsident Donald Trump erklärt hat, dass er solche Verkäufe mit einer Gebühr von 25 Prozent erlauben würde.
Auch Übernahmen trieben die Anleger um. Die Aktien von Clearwater Analytics sprangen um 8,1 Prozent nach oben, nachdem eine Gruppe von Finanzinvestoren eine Vereinbarung zur Übernahme des Softwareherstellers für rund 8,4 Milliarden Dollar bekanntgegeben hatte. Papiere von Warner Bros Discovery stiegen um 3,5 Prozent. Oracle-Mitbegründer Larry Ellison hatte zugestimmt, eine persönliche Garantie von 40,4 Milliarden Dollar für das Übernahmeangebot von Paramount Skydance für das Unternehmen zu geben. Paramount verteuerte sich um 4,3 Prozent.
Tesla legen nach Musk-Urteil zu
Tesla kletterten um 1,5 Prozent, nachdem der Oberste Gerichtshof von Delaware das Gehaltspaket von Firmenchef Elon Musk aus dem Jahr 2018 im Wert von ursprünglich 56 Milliarden Dollar wieder in Kraft gesetzt hatte. Mit dem Urteil vom Freitag wurde die Entscheidung einer Vorinstanz aufgehoben. Das Paket von 2018 sah für Musk Optionen zum Erwerb von rund 304 Millionen Tesla-Aktien vor, wenn das Unternehmen bestimmte Ziele erreicht.
Unter Druck standen Windkraft-Firmen. Der US-Anbieter Dominion Energy verlor vier Prozent, Orsted aus Dänemark 12,7 Prozent. Die US-Regierung um Donald Trump hat Pachtverträge für fünf große Offshore-Windkraftprojekte vor der Ostküste ausgesetzt und dies mit Bedenken für die nationale Sicherheit begründet. Trump hat sich weiderholt gegen die Branche gestellt und will vielmehr die Förderung von Öl und Gas ankurbeln.
Im Blick hatten US-Anleger zudem Konjunkturdaten, die im Laufe der Woche veröffentlicht werden sollen. Dazu gehören die vorläufigen Zahlen des Bruttoinlandsprodukts für das dritte Quartal, Daten zum Verbrauchervertrauen im Dezember und die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenhilfe. Kurz vor Jahresschluss erhofften sich Investoren, Rückschlüsse auf den Zustand der US-Wirtschaft sowie Hinweise auf den geldpolitischen Kurs im kommenden Jahr ziehen zu können. An der Börse beruhigten sich die Nerven kurz vor dem Weihnachtsfest: Der Volatilitätsindex, auch als "Angstbarometer" der Wall Street bekannt, fiel auf den niedrigsten Stand seit September.