Wirtschaft

Dollar-Index sinkt leicht Wall Street steckt Inflationsschock vorerst weg

Die jüngsten Teuerungsdaten befeuern die Rezessionsängste an der Wall Street.

Die jüngsten Teuerungsdaten befeuern die Rezessionsängste an der Wall Street.

(Foto: REUTERS)

Ein weiterer Inflationsschub in den USA schürt die Sorgen der Anleger vor höheren Zinsen und einer kollabierenden Wirtschaft. Die US-Indizes lassen nach Bekanntgabe der jüngsten Zahlen zwar deutlich Federn, erholen sich im Laufe des Tages aber wieder etwas. Aktien von Fluggesellschaften geraten unter Druck.

Etwas leichter, aber deutlich erholt von ihren Tagestiefs sind die Aktienkurse an der Wall Street am Mittwoch aus dem Handel gegangen. Der Schock wegen der unerwartet stark gestiegenen Verbraucherpreise ließ rasch nach. Am Markt wurde spekuliert, dass der Preisauftrieb im Juni nun tatsächlich den Gipfelpunkt erreicht haben könnte und danach nachlassen werde. So wurde auf den jüngsten deutlichen Rückgang der Ölpreise verwiesen. Auch die Löhne stiegen inzwischen langsamer, hieß es. Die Jahresinflationsrate der Verbraucherpreise hatte zunächst verschreckt. Erwartet wurde ein Anstieg auf 8,8 nach 8,6 Prozent, tatsächlich hat die Teuerung in den USA einen Wert von 9,1 Prozent erreicht. Damit stand zum ersten Mal seit 1981 eine 9 vor dem Komma. Auch die Kernrate lag über den Prognosen.

Der Dow-Jones-Index beendete den Handel 0,7 Prozent niedriger. Der S&P-500 sank um 0,4 Prozent. Der Nasdaq-Composite verringerte sein Minus auf 0,2 Prozent. Marktteilnehmer berichteten von Gelegenheitskäufen in Technologiewerten.

Schon marginal höhere Inflationswerte hätten die Aussicht auf eine forsche Gangart der US-Notenbank bei der Inflationsbekämpfung untermauert. Nun deuten die Werte möglicherweise sogar auf eine noch straffere Geldpolitik der Fed hin. Angesichts dieser Aussicht steigen die Rezessionsängste an der Börse, denn die erhoffte "weiche Landung" der Konjunktur wird immer unwahrscheinlicher. "Es dürfte kaum ein Zweifel daran bestehen, dass die Leitzinsen noch in diesem Monat um 75 Basispunkte erhöht werden", heißt es im Handel. Allerdings wächst auch das Lager derjenigen, die sogar einen Zinsschritt von 100 Basispunkten erwarten: War ein solcher Schritt am Dienstag noch mit 7,6 Prozent eingepreist worden, so waren es am Mittwoch schon 42 Prozent.

Delta Airlines im Sinkflug

Delta Air Lines
Delta Air Lines 51,35

Bei steigenden Zinserwartungen verlor der Bankensektor 1,4 Prozent, obwohl höhere Zinsen das Geschäftsmodell der Institute begünstigen. Doch überwögen nun die Rezessionsbefürchtungen, hieß es. Unter den Einzelaktien sanken Delta Airlines um 4,5 Prozent. Die Fluggesellschaft verfehlte im zweiten Quartal gewinnseitig die Markterwartungen. Der Umsatz schlug jedoch die Prognosen und stellte sich über das Vor-Pandemie-Niveau ein. Der Kurs des Industrieausstatters Fastenal fiel um 6,4 Prozent. Händler sprachen zwar von soliden Zweitquartalszahlen, die Umsatzentwicklung enttäusche jedoch. Zudem befürchteten die Marktteilnehmer wegen der hohen Inflation trübe Nachfragetrends.

Der Dollar kam nach einem zwischenzeitlichen Anstieg leicht zurück, trotz der zunehmenden Zinsfantasien. Der Dollar-Index sank um 0,1 Prozent und bewegte sich damit aber weiter auf einem 20-Jahres-Hoch. Der Euro erholte sich leicht. Der kanadische Dollar zog derweil zu seinem US-Pendant an. Während über eine 100-Basispunkte-Zinserhöhung der US-Notenbank bislang nur spekuliert wird, hat die Bank of Canada diesen Schritt am Mittwoch schon vollzogen. Für einen Kanada-Dollar wurden im späten Handel knapp über 0,77 US-Dollar gezahlt. Im Tagestief vor dem Zinsentscheid waren es 0,7658.

Kanadischer Dollar / Euro
Kanadischer Dollar / Euro ,61

Am Rentenmarkt dominierten Rezessionssorgen, was sich in einer deutlich inversen Zinskurve spiegelte. Die mit den Zinsspekulationen verbundenen Rezessionsängste bremsten die Erdölpreise nicht nachhaltig. Denn diese hatten am Dienstag schon eine rasante Talfahrt hingelegt, wobei die Preise für die Sorten WTI und Brent unter 100 Dollar je Barrel absackten, sodass es nun zu einer kleinen Gegenbewegung kam. WTI legte zum Settlement um 0,5 Prozent zu, Brent um 0,1 Prozent. Auch die deutlich gestiegenen Ölvorräte der USA belasten nicht weiter.

Der Goldpreis erholte sich derweil mit dem leicht nachgebenden Dollar. Das Edelmetall dürfte auch vor dem Hintergrund der ungewissen Wirtschaftsaussichten gesucht gewesen sein.

Quelle: ntv.de, ino/DJ

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