Wirtschaft

Mehr als 9 Prozent US-Inflationsrate steigt stärker als erwartet

Wie in Deutschland steigen auch in den USA die Preise für Lebensmittel.

Wie in Deutschland steigen auch in den USA die Preise für Lebensmittel.

(Foto: imago images/Levine-Roberts)

Die Folgen des Ukraine-Kriegs reichen bis in die USA. Auch dort steigt der Preisdruck bei Waren und Dienstleistungen. Die Inflationsrate für den Juni fällt sogar höher aus als von Experten erwartet.

Die Inflation in den USA zieht weiter an und klettert auf den höchsten Stand seit November 1981. Die Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen stieg im Juni auf 9,1 von 8,6 Prozent im Mai, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten nur mit 8,8 Prozent gerechnet.

"Bei der Gesamtinflationsrate ist ein neuer Inflationsgipfel erreicht, und das trotz eines kräftig dämpfenden Basiseffektes aus dem Vorjahr", sagte Bastian Hepperle von der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe. "Es ist weiterhin viel zu viel Druck in der Inflationspipeline. Somit bleibt das Risiko hoch, dass dies nicht der letzte Gipfel in diesem Jahr war. Ein kleiner Lichtblick ist, dass die Kerninflationsrate zum dritten Mal in Folge leicht gesunken ist. Sie ist mit 5,9 Prozent aber immer noch viel zu hoch, sodass die US-Notenbank ihr Leitzinsband am 27. Juli erneut kräftig erhöhen wird."

Materialengpässe und erhöhte Energiekosten auch infolge des Ukraine-Krieges sorgen für kräftigen Preisdruck in den USA - aber auch in Deutschland und im Euro-Raum. Der US-Dollar und die Kapitalmarktzinsen in den USA stiegen in einer ersten Reaktion an. Das spricht dafür, dass die Finanzmärkte mit weiteren und deutlichen Zinsanhebungen durch die US-Notenbank Fed rechnen. Angesichts des starken Jobmarkts und der zugleich hohen Inflation hat die Fed die Leitzinsen zuletzt so kräftig angehoben wie seit 1994 nicht mehr. Sie beschloss eine Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte auf die Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent. Für die Sitzung Ende Juli fassen die Währungshüter eine weitere Anhebung um 0,5 oder 0,75 Prozentpunkte ins Auge.

IWF: USA kommt wohl nicht um Rezession herum

Die USA werden nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) womöglich nicht um eine Rezession herumkommen. Dies noch zu verhindern, sei zunehmend eine Herausforderung, hieß es im IWF-Länderbericht zu den USA. Die Wachstumsprognosen für 2022 wurden erneut gesenkt - von 2,9 auf 2,3 Prozent. Die jüngsten Konjunkturdaten deuteten auf einen schwächeren Konsum hin.

Der private Verbrauch spielt in den USA eine wichtigere Rolle als in anderen Staaten wie etwa Deutschland mit seiner exportorientierten Industrie. Für 2023 wurde die IWF-Schätzung zum Wachstum der USA von 1,7 auf 1,0 Prozent reduziert.

Quelle: ntv.de, mba/rts

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