Wirtschaft

Ein weiter Weg Wann knackt der Dax die 20.000?

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(Foto: picture alliance / dpa)

Der Dow Jones hat es vorgemacht und die Marke von 20.000 Punkten überwunden. Das würde der Dax sicherlich auch gerne. Doch so schnell wird das wohl nicht passieren.

Feierlaune in den USA: Der Dow Jones hat die 20.000er-Marke geknackt. Wann fällt diese Marke eigentlich beim Dax?

Gehen wir der Reihe nach vor. Der Dow Jones fußt auf einer Berechnungsmethode aus dem 19. Jahrhundert was zeigt, wie alt der Index schon ist. Indizes fassen die Aktienkurse von mehreren Konzernen zusammen - deshalb gibt es übrigens auch die große Beliebtheit von so genannten ETFs - man kauft eben den Index, den sie abbilden. Aber das nur nebenbei.

Der Dow ist einer der ältesten Aktienindizes der Welt. Er wurde 1896 von Charles Dow gegründet, schon 1884 im "Customers’ Afternoon Letter" veröffentlicht und ist somit streng genommen 132 Jahre alt. Einzig General Electric ist von den Gründungsmitgliedern noch im Index enthalten. Um ihn zu berechnen, werden die Aktienpreise für 30 große Konzerne addiert und dann durch den sogenannten Dow-Divisor geteilt. So kommt man auf die am 25. Januar erreichten 20.000 Punkte.

Es ist dabei völlig egal, ob ein Unternehmen viele oder wenige Aktien im Umlauf hat. Eines ist jedoch klar: Apple ist nach Börsenbewertung die wertvollste Firma der Welt.

Im Dax hat SAP die größte Marktkapitalisierung. Und das ist relevant, denn die Aktien im deutschen Leitindex sind unterschiedlich stark gewichtet – es kommt darauf an, wie viel Marktkapitalisierung die frei gehandelten Aktien eines Unternehmens auf die Waage bringen. Deshalb liegen Deutsche Bank oder die Energietitel in der unteren Hälfte ebenso wie Lufthansa oder Vonovia und Beiersdorf.

Wichtig beim Dax bleibt zu erwähnen, dass bei ihm die Dividenden mit eingerechnet sind. Wer die reine Kurswahrheit wissen möchte, schaut auf den Kursindex, der mit rund 5700 Zählern noch Luft hat bis zum Rekordhoch bei 6331 - aufgestellt im April 2015 als der Dax seinen Rekord bei 12.389 feierte.

Bis zur 20.000 im Dax ist es übrigens noch ein gutes Stück zu gehen. Selbst wenn er die durchschnittliche Aktienperformance von sieben bis acht Prozent pro Jahr liefern würde, käme er dort 2024 an. Theoretisch.

In Sachen Alter ist der Dax - 2017 wird 29 Jahre alt - nicht gerade rekordverdächtig im internationalen Vergleich. Seit seiner Gründung am 1. Juli 1988 haben 61 Aktien zeitweise oder stetig ihr Zuhause in Europas Leitindex gefunden. Allianz, BASF, Bayer, BMW, die Commerzbank, Daimler, Deutsche Bank, Lufthansa, Henkel, Linde, RWE, Eon, Siemens, Thyssen und VW sind schon immer dabei. Vonovia war der letzte Neuzugang dank der Rally am Immobilienmarkt in Deutschland.

Wie alles begann

Seinen Namen erhielt der Dax über Umwege, der dem Wortlaut entsprechende Name DAI klang den Gründern zu exotisch und ist nach wie vor durch Daimlers Börsenkürzel belegt.

Am ersten Juli 2018 wird der Deutsche Aktienindex Dax sein 30jähriges Bestehen feiern - eine bewegte Geschichte. Sein markanter Kursverlauf steht auch für die wechselhafte Beziehung der Deutschen zur Aktie und "ihrem" Leitindex.

Die Dax-Entwicklung wird als Synonym für den Zustand der deutschen Börsenlandschaft genommen. Und nicht nur das: Seit der Eurokrise blicken auch Europäer häufiger an die Frankfurter Börse.  Der Index steht stärker im Mittelpunkt der täglichen Börsenberichterstattung als es sich die Gründer Ende der 80er Jahren träumen ließen.

Auch der Handel hat sich stark gewandelt. Er wird nicht mehr nur durch Händler, sondern vor allem durch Hochleistungsrechner im Hintergrund bestimmt.

Was nichts daran ändert, dass die Indexlandschaft an der deutschen Börse auch schon vor dem Dax sehr ausgeprägt war. Indizes, die die Sektoren und verschiedene Marktbreiten abdeckten, existierten zwar. Aber ein wirklich repräsentativer Index war nicht vorhanden.

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" gibt seit den 1960er Jahren den FAZ-Index heraus. Mit seiner Marktbreite von über 100 Werten und seiner Berechnung als Kursindex war er jedoch recht unspektakulär und vor allem unübersichtlich. Geeignet ist er als breites Investment trotzdem, beispielsweise mit Sparplänen auf den FAZ-Index und seine passenden ETFs.

Größere Bewegungen waren im FAZ-Index damals seltener, und man erhoffte sich mit dem neuen Dax-Index dynamischere Kursverläufe, die auch eine Werbeplattform für die Welt der Börse sein sollte. Der Startzeitpunkt war günstig: Im Oktober 1987 waren die Aktienmärkte am schwarzen Montag weltweit in den Keller gestürzt.

Quelle: ntv.de

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