Wirtschaft

Investor "jubelt und klatscht" Warren Buffett macht "Japan-Abschlag" zur Goldgrube

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Mit 95 Jahren schließt Warren Buffett aus, seine Japan-Aktien "in den nächsten 50 Jahren" zu verkaufen.

Mit 95 Jahren schließt Warren Buffett aus, seine Japan-Aktien "in den nächsten 50 Jahren" zu verkaufen.

(Foto: picture alliance / zz/Dennis Van Tine/STAR MAX/IPx)

Innerhalb weniger Jahre stieg Japan zum wichtigsten Investitionsstandort außerhalb der USA für Warren Buffett auf. Sein Investmentvehikel Berkshire Hathaway hat mit japanischen Aktien bereits mehrere Milliarden Dollar Kursgewinne erzielt. Statt zu verkaufen, legt Buffett nach.

An seinem 90. Geburtstag gelang Warren Buffett wieder einmal eine echte Überraschung. Die Börsenlegende selbst hatte immer wieder beklagt, dass große, sowohl günstig bewertete als auch solide und profitable Unternehmen für Investitionen im Sinne seiner "Value"-Strategie kaum noch zu finden seien. Am 30. August 2020 allerdings enthüllte Buffett, dass er eine solche Gelegenheit ausgerechnet in Japan gefunden und seit 2019 mehr als sechs Milliarden Dollar in fünf der größten Industriekonglomerate des Landes investiert habe.

Japan war zu diesem Zeitpunkt für europäische und amerikanische Investoren der Inbegriff für Stagnation. Die Kurse an der Börse lagen immer noch weit unter dem Niveau, das sie einst fast 30 Jahre zuvor erreicht hatten. Symbol für den Stillstand der japanischen Wirtschaft waren die großen Konglomerate, die mit Geflechten von Dutzenden Tochtergesellschaften in nahezu allen möglichen Branchen von Rohstoffen über Elektronik, Maschinen- und Autobau bis zu Banken tätig sind. Ihre Aktien wurden wegen magerer Wachstums- und Gewinnaussichten mit einem sogenannten "Japan-Abschlag" gehandelt.

Buffett und seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway waren nicht die ersten ausländischen Investoren, aber bis heute die größten, die erkannten, dass sich diese Aussichten grundlegend geändert und der "Abschlag" von einem Nachteil zu einer Gewinnchance geworden war. Seit 2020 hat Berkshire seine Anteile an diesen fünf Konglomeraten - Mitsubishi, Mitsui, Itochu, Marubeni, und Sumitomo - immer weiter erhöht. Jüngsten Pflichtmitteilungen zufolge hat Berkshire bei Mitsubishi die 10-Prozent-Schwelle überschritten und ist der mit Abstand größte ausländische Aktionär.

"Kein Gedanke" an Verkauf

Dank steil gestiegener Aktienkurse sind Buffetts Anteile an den japanischen Unternehmen inzwischen mehr als 30 Milliarden Dollar wert. Dazu trugen unter anderem eine grundlegende Reform des japanischen Aktienmarktes und der großen Konzerne selbst bei. Nach Jahrzehnten des Niedergangs und der Stagnation schaltete Japans Börse in den Rally-Modus. 2024 knackte der Leitindex Nikkei seinen über 30 Jahre alten Rekord. 2025 ging es weiter nach oben. Buffett selbst lobt immer wieder, wie gut Aktionäre wie er von den einst als intransparent, zu komplex und renditeschwach geltenden Unternehmen behandelt würden. Japan ist damit, innerhalb weniger Jahre zum zweitwichtigsten Zielland für Investitionen von Berkshire nach den USA geworden.

Zu welchen Kursen Berkshire die Aktien genau gekauft hat, ist nicht bekannt, und daher auch nicht der exakte Gewinn, der in jedem Fall über 100 Prozent betragen dürfte. Besonders lohnend ist das Geschäft zusätzlich dadurch, dass Berkshire die Investition mit extrem niedrig verzinsten Krediten in der japanischen Währung Yen finanzierte und kaum eigenes Kapital einsetzen musste.

Einige Analysten warnen, dass sich an der Tokioter Börse inzwischen eine Blase gebildet habe. Vor wenigen Tagen hat der Leitindex Nikkei erneut einen Rekordstand erreicht. Doch um die Kursentwicklung macht sich Buffett keine Gedanken. Er hat mehrfach klargemacht, dass er nicht daran denkt, seine Japan-Aktien zu verkaufen. Auf der letzten Berkshire-Hauptversammlung sagte der inzwischen 95-Jährige: "In den nächsten 50 Jahren werden wir keinen Gedanken daran verschwenden, die zu verkaufen." Er sei mit den fünf Konzernen extrem zufrieden. Seine Hauptaufgabe als Großinvestor bestehe darin, "zu jubeln und zu klatschen."

Quelle: ntv.de

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