Wirtschaft

Flughäfen, TV-Sender, Banken Was über die weltweite IT-Störung bekannt ist

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Auf der ganzen Welt zeigen Computer am Morgen plötzlich einen Bluescreen. Die Folge: Flughäfen können keine Passagiere abfertigen, TV-Sender müssen ein Störbild senden. Dahinter steckt wahrscheinlich ein fehlerhaftes Update. Ein Überblick, was zu dem Vorfall bekannt ist.

Was ist alles betroffen?

Am sichtbarsten waren zunächst die Probleme im Luftverkehr. So musste der Flughafen in Berlin ausgerechnet zu Beginn der Ferienzeit den Betrieb aussetzen. Auch in Hamburg war der Flugverkehr massiv gestört. In den USA stoppte die Luftfahrtaufsicht FAA Flüge von Airlines wie United, American und Delta. In Norddeutschland sagten mehreren Kliniken geplante Operationen ab. Auch in Indien und Spanien waren Flughäfen betroffen.

In Großbritannien war ein System zur Buchung von Arztterminen im Gesundheitsdienst NHS lahmgelegt. Aber auch der britische Fernsehsender Sky News und die Londoner Börse London Stock Exchange kämpften mit Problemen. Im US-Bundesstaat Alaska war zwischenzeitlich der Notruf nicht erreichbar.

Wo war es am heftigsten?

In Australien. Dort sind oder waren neben dem Flugverkehr auch Banken, der Bahnverkehr, Supermarktketten, Tankstellen und Fernsehsender von der Störung betroffen. Sie können ihre Dienste nicht oder nur eingeschränkt anbieten. Die Regierung musste eine Krisensitzung einberufen.

War es eine Cyberattacke?

Nach ersten Erkenntnissen gibt es keine Hinweise darauf.

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Wodurch kam es dann zu den Störungen?

In den ersten Stunden tasteten sich IT-Experten nur allmählich zur Ursache des Problems vor. Mittlerweile ist die Lage klarer: Ein Fehler in einem Update der IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike hat vermutlich die Software unter anderem beim Software-Riesen Microsoft gestört. Inzwischen schrieb der Crowdstrike-Chef, George Kurtz, auf X, dass ein neues Update bereitstünde. Microsoft teilte derweil mit, dass es unabhängig davon auch ein Problem mit dem Cloud-Dienst Azure gab, das ebenfalls für Probleme sorgte.

Wie lange wird es noch dauern?

Nach einigen Stunden gab es erste Zeichen, dass sich die Lage normalisiert.

Was macht Crowdstrike eigentlich?

Die amerikanische Firma spielt eine zentrale Rolle beim Schutz gegen IT-Bedrohungen und sichert unter anderem Websites ab. Eines ihrer Produkte mit dem Namen Falcon dient dazu, bösartige Aktivitäten im Datenverkehr zu entdecken. Laut Medienberichten könnte ein fehlerhaftes Falcon-Update die Störungen ausgelöst haben.

Wie groß ist der finanzielle Schaden durch die Ausfälle?

Das dürfte sich erst nach Wochen oder Monaten abschätzen lassen. Denn neben den sofortigen Kosten könnten auch spätere Nachforderungen durch betroffene Kunden noch eine Rolle spielen. Die Aktie von Crowdstrike bekam die Probleme im vorbörslichen Handel mit einem Minus von zeitweise mehr als 20 Prozent zu spüren.

Wie kann es dazu kommen, dass Probleme bei einem Anbieter auf so breiter Front zu spüren sein können?

Ein Grund ist die Konzentration in der Tech-Industrie. Ein Service-Anbieter bedient oft Tausende Unternehmen. Probleme bei ihm schlagen dann auf breiter Front durch. So haben in der Vergangenheit Fehler von IT-Sicherheitsfirmen schon Dutzende Websites auf einmal lahmgelegt.

Quelle: ntv.de, Andrej Sokolow, dpa

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