Wirtschaft

Gewerkschaft droht Betreiber Weitere Streiks in britischem Frachthafen möglich

4cdbe119b984b3715f1b66de6ab84daf.jpg

Ist der achttägige Streik im größten britischen Frachthafen Felixstowe nur der Anfang? Die Gewerkschaft Unite erhöht den Druck auf den Betreiber, weitere Ausstände seien denkbar. Derweil weitet sich die Welle an Arbeitskämpfen auf der Insel aus: Auch Strafrechtsanwälte wollen protestieren.

Zu Beginn des achttägigen Streiks im größten britischen Containerhafen Felixstowe hat die Gewerkschaft Unite bereits mit weiteren Arbeitskämpfen gedroht. "Wenn wir nicht erreichen, was wir erreichen wollen, dann wird es weitere Streiks geben", sagte Gewerkschaftsvertreter Robert Morton dem Sender Sky News. Der Ausstand im englischen Felixstowe hatte Sonntag begonnen; die rund 2000 Beschäftigten verlangen deutliche Lohnerhöhungen als Ausgleich für die hohe Inflation.

Gewerkschaftsvertreter Morton sagte, "wir verlangen das Minimum, die Inflationsrate". Sie hatte in Großbritannien im Juli 10,1 Prozent erreicht. Die Gewerkschaft Unite kritisiert, dass das Angebot der Arbeitgeber eine Einmalzahlung enthält.

Der Hafenbetreiber hatte am Freitag das Scheitern von Verhandlungen bedauert. Sie hätten "faire" Lohnerhöhungen von "im Schnitt" acht Prozent angeboten. Zudem verdienten die Beschäftigten im Hafen bereits "40 Prozent mehr als im britischen Durchschnitt", wie Manager Pal Davey nun noch einmal Sky News sagte. Der Betreiber warnte vor den Auswirkungen des Streiks auf die Lieferketten in Großbritannien. Es ist der erste Ausstand in Felixstowe seit 1989.

Anwälte fordern mehr Lohn

In Großbritannien hatten gerade erst die Beschäftigten der Eisenbahn drei Tage lang gestreikt und für erhebliche Verkehrsbehinderungen gesorgt. An diesem Montag kündigten wegen der stark gestiegenen Lebenshaltungskosten sogar Strafrechtsanwälte einen Streik an: Mitglieder der Criminal Bar Association wollen ab dem 6. September keine neuen Fälle mehr annehmen.

Auch die Anwälte wollen mit dem Ausstand ihren Forderungen nach höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen Nachdruck verleihen. Tausende Rechtsfälle dürften sich weiter verzögern. Die sogenannten Barrister hatten bereits seit Ende Juni immer wieder gestreikt. Weder akzeptierten sie währenddessen neue Fälle noch übernahmen sie Mandanten von überlasteten Kolleginnen und Kollegen.

Der Verband fordert 25 Prozent mehr Lohn für Pflichtverteidiger. Das Justizministerium hatte für Ende September eine Erhöhung um 15 Prozent angekündigt. Doch der CBA lehnt dies ab, weil das Angebot nicht für bestehende Fälle gelte und es daher noch Jahre dauern werde, bis die Erhöhung tatsächlich bei den Anwälten ankommt. Mit Stand Ende April betrug der Rückstau insgesamt 58.271 Fälle.

Barrister hätten seit Jahren einen deutlichen Reallohnverlust erlitten, Neueinsteiger würden wegen der geringen Verdienste abgeschreckt, argumentiert der Verband. Das Ministerium kritisiert, dass wegen des Streiks zahlreiche Opfer noch länger auf Gerechtigkeit warten müssten. Barrister sind im britischen Rechtssystem Anwälte oder Ankläger, die Fälle vor Gericht verhandeln. Zusätzlich gibt es noch die sogenannten Solicitors, die ihre Mandanten nur außerhalb des Gerichts beraten.

Quelle: ntv.de, mbe/AFP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen