Als Marketingchefin polierte sie das Image von Opel auf. Danach steuerte sie den Beautyhändler Douglas durch die Krise. Seit gut einem halben Jahr führt Tina Müller die Schweizer Kosmetikfirma Weleda zurück auf die Erfolgsspur - mit Premium-Produkten, Online-Shops und eigenen Behandlungszentren.

Rote Zahlen? Das war mal. Wenn es nach Tina Müller geht, ist die Krise der anthroposophischen Kosmetik- und Arzneimittelfirma Weleda abgehakt. Das Schweizer Unternehmen war 2022 in die Verlustzone geraten - zum zweiten Mal in der mehr als 100-jährigen Firmengeschichte. "2023 war ein Jahr, wo wir wieder zweistelligen Profit gemacht haben", sagt Müller im ntv-Podcast "Biz & Beyond". Auch das Jahr 2024 habe gut begonnen.

Um den Turnaround zu meistern, habe sich Weleda verschlankt und Kosten reduziert und sich gleichzeitig auf die Entwicklung neuer und innovativer Produkte konzentriert. Die Marke soll moderner werden und ins Luxussegment expandieren. Bislang sei man in Apotheken und Drogerien vertreten. Die Margen im Parfümeriegeschäft sind deutlich höher. Deshalb will Müller ihre Produkte um eine Premiumlinie ergänzen und im Luxussegment platzieren. Weleda plane dafür eine spezielle Gesichtspflege.

Nachholbedarf sieht sie auch bei der Digitalisierung. Der Online-Absatz liege bei Weleda aktuell bei rund zehn Prozent - was deutlich ausgeweitet werden soll. "Wir wollen 30 bis 40 Prozent unseres Umsatzes in drei bis fünf Jahren per E-Commerce oder über unseren eigenen Onlineshop machen", sagt Müller.

Außerdem will Müller eigene Weleda-Kosmetikzentren eröffnen: "Wir haben bereits sechs Spas in Holland, das funktioniert wunderbar." Zwei solcher Läden betreibt Weleda bislang in Deutschland. Acht weitere sollen hierzulande dazu kommen. Auch ins Ausland wolle man mit dem Angebot expandieren.