Wirtschaft

Tech-Konzerne unter Druck Weltweit fallen die Aktienkurse

14.11.2025, 11:47 Uhr
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Kursverluste gibt es vor allem bei Tech-Aktien. (Foto: REUTERS)

An den Börsen trübt sich die Stimmung ein, auch am Frankfurter Aktienmarkt geht es abwärts. Derweil wirft ein Star-Investor das Handtuch und macht seinen Hedgefonds dicht.

An den weltweiten Aktienmärkten setzt sich die Talfahrt fort, die am gestrigen Donnerstag begonnen hatte. Dafür werden vor allem zwei Gründe verantwortlich gemacht: Die hohen Bewertungen von Technologieunternehmen und wachsende Zweifel, ob die US-Notenbank bei ihrer nächsten Sitzung die Zinsen senken wird.

In Deutschland fiel der Dax wieder unter die Marke von 24.000 Punkte, im Verlauf lag er 0,7 Prozent im Minus bei 23.877 Zählern. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank ebenfalls um 0,7 Prozent, für den Londoner FTSE ging es 0,5 abwärts. Zuvor hatten sich die asiatischen Börsen dem weltweiten Ausverkauf vom Donnerstag angeschlossen.

"Die Euphorie über das Ende des Shutdowns in den USA ist vollständig verflogen, jetzt schwinden auch noch die Hoffnungen auf eine weitere Zinssenkung", resümierte Stratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Anleger schraubten ihre Erwartungen an eine baldige weitere Lockerung der US-Geldpolitik zurück, nachdem sich Fed-Vertreter gespalten über den Zustand der US-Wirtschaft geäußert hatten.

Die neuen Kursverluste folgten auf einen Ausverkauf an der Wall Street, der von Aktien aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz angeführt wurde. Die Warnungen werden lauter, dass die Marktbewertungen sich von den Fundamentaldaten abgekoppelt hätten.

Auch Bitcoin verliert

An der Wall Steet war der Dow Jones-Index der Standardwerte 1,6 Prozent schwächer aus dem Handel gegangen, der technologielastige Nasdaq gab 2,3 Prozent nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 1,7 Prozent ein. "Es sieht so aus, als ob die Anleger bei diesen KI-bezogenen Aktien Gewinne mitnehmen", sagte die Strategin Fumika Shimizu von Nomura Securities mit Blick auf die Sorgen über hohe Bewertungen. Besonders die Aktien von Nvidia und anderen Schwergewichten aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) gerieten unter Druck, da Anleger deren hohe Bewertungen in Frage stellten. Die Nervosität der Anleger belastete den Kryptomarkt. Bitcoin fiel unter die Marke von 98.000 Dollar.

Als Zeichen der wachsenden Besorgnis über die Bewertung von Tech-Aktien schloss Star-Investor Michael Burry seinen Hedgefonds Scion Asset Management. Die Unterlagen seines Fonds wurden häufig nach Hinweisen auf potenzielle Marktblasen und überhöhte Bewertungen durchforstet.

Hedgefonds setzen unter anderem auch auf fallende Aktienkurse. Burry wurde durch seine Wetten gegen den US-Häusermarkt vor dessen Zusammenbruch 2008 bekannt. Seine Geschichte wurde im Buch "The Big Short" von Michael Lewis verewigt, das wiederum die Grundlage für den gleichnamigen Hollywood-Film bildete. Zuletzt hatte er gegen die KI-Schwergewichte Palantir und Nvidia gewettet. "Meine Einschätzung des Wertes von Wertpapieren stimmt derzeit und seit einiger Zeit nicht mehr mit den Märkten überein", schrieb er Ende Oktober an die Anleger seines Fonds.

Burry hat zuletzt argumentiert, dass Tech-Unternehmen wie Microsoft, Google, Oracle und die Facebook-Mutter Meta Milliarden in Nvidia-Chips und -Server investierten und gleichzeitig die Abschreibungspläne in aller Stille in die Länge zögen, um die Gewinne höher aussehen zu lassen.

Zwischen 2026 und 2028 könnten diese buchhalterischen Entscheidungen die Abschreibungen um etwa 176 Milliarden Dollar zu niedrig ausfallen lassen. Das treibe die ausgewiesenen Gewinne der gesamten Branche in die Höhe, so Burry.

Quelle: ntv.de, jga/rts

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