Wirtschaft

Seit 2 Uhr stehen Züge still Weselsky verteidigt Streik gegen "beratungsresistente" Bahn

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Gähnende Leere am Morgen: Keine Züge, keine Fahrgäste am Berliner Hauptbahnhof.

Gähnende Leere am Morgen: Keine Züge, keine Fahrgäste am Berliner Hauptbahnhof.

(Foto: picture alliance/dpa)

GDL-Chef Weselsky sieht sich im Recht. Die Gerichte haben entschieden, dass der Streik seiner Gewerkschaft zulässig ist. Zudem bewege sich die Bahn nur "millimeterweise", zürnt er. Und so stehen die Züge deutschlandweit still. Und, so Weselsky, wenn die Bahn nicht vom "hohen Ross" herunterkomme, so lange wie nie zuvor.

Nach dem Start des mehrtägigen Streiks der Lokführer im Personenverkehr hat der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, den Arbeitskampf verteidigt. "Das ist verhältnismäßig, das ist rechtmäßig, es ist zulässig", sagte Weselsky im ZDF-"Morgenmagazin". Die Gerichte hätten dies geprüft, argumentierte er, "von daher ist unser Streik an der Stelle überhaupt nicht angreifbar".

Weselsky warf dem Management der Deutschen Bahn vor, "beratungsresistent" zu sein. Deshalb müsse seine Gewerkschaft "länger und auch härter streiken". Der GDL-Chef verwies auf Verhandlungsergebnisse mit anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen als "mögliche Kompromisslinie". Die Bahn habe dies "sofort" zurückgewiesen.

Die GDL bestreikt seit 2 Uhr morgens den Personenverkehr der Deutschen Bahn. Der Streik soll bis zum Montag um 18 Uhr andauern. Der Güterverkehr der Bahn wird bereits seit Dienstagabend bestreikt. Im gesamten Fern- und Regionalverkehr komme es bis einschließlich Montag zu massiven Beeinträchtigungen, erklärte die Bahn. Der Notfahrplan für den DB-Personenverkehr sei wie geplant angelaufen.

In der aktuellen Tarifrunde bei der Bahn, die Anfang November begonnen hatte, ist der Streik der vierte: Im November und Dezember untermauerte die Gewerkschaft ihre Forderungen mit einem je eintägigen Warnstreik, im Januar folgte ein dreitägiger Ausstand. Kernforderung der GDL ist eine Absenkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden. Die Bahn bietet bislang ein Wahlmodell zur Arbeitszeitreduzierung um eine Wochenstunde ab 2026.

Weselsky stellt Ergebnisse in Aussicht

Weselsky warf der Deutschen Bahn "die wiederholende Ablehnung aller Forderungen" vor. Das Unternehmen bewege sich lediglich "millimeterweise", um "erst mal in Verhandlungen zu kommen". "Wenn wir erst mal verhandeln, werden wir auch Ergebnisse erzielen", sagte der GDL-Vorsitzende.

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Eine Verantwortung für den Streik und die wirtschaftlichen Auswirkungen wies Weselsky zurück. Die Bahn tue so, als sei sie in dem Tarifkonflikt "der Schiedsrichter" oder "Beobachter", sagte er. Tatsächlich tue die Bahn aber "alles Mögliche, um den Fahrgästen eben nicht das Eisenbahnverkehrsmittel zur Verfügung zu stellen". Die GDL werde sich mit der Deutschen Bahn wieder an einen Tisch setzen, sobald diese von ihrem "hohen Ross" herunterkomme.

Der GDL-Chef verwies auf die Notwendigkeit, den Schichtdienst für Lokführer wieder attraktiver zu machen. Es gebe seit Jahrzehnten zu wenig Lokführer. "Wir müssen etwas anderes tun, als ständig dasselbe zu wiederholen", forderte Weselsky.

Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP

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