Milliarden-Einsparung geplant Wework strebt schuldenfreien Neustart an
02.04.2024, 16:49 Uhr Artikel anhören
Wework war unter Neumann angetreten, den Mietmarkt für Unternehmen zu revolutionieren.
(Foto: IMAGO/NurPhoto)
Der insolvente Büroraumvermittler Wework erhofft sich durch die Umgestaltung von Mietverträgen eine finanzielle Erholung in Höhe von acht Milliarden Dollar. Geschäftsführer Tolley blickt optimistisch in die Zukunft: "Wir sind auf einem guten Weg, ein starkes und nachhaltiges Wework aufzubauen."
Der insolvente Anbieter von Büroflächen und Co-Working-Spaces Wework erhofft sich aus seinen bisherigen Bemühungen zur Umstrukturierung der Mietverträge Einsparungen von mehr als acht Milliarden US-Dollar. Das US-Unternehmen befindet sich seit November im Insolvenzverfahren nach Chapter 11 und will dies nach eigenem Bekunden bis Ende Mai beendet haben.
Wie der Büroraum-Anbieter weiter mitteilte, hat er die Umstrukturierung der Mietverträge für 90 Prozent seiner rund 500 Bürostandorte weltweit abgeschlossen, was zu einer Senkung der künftigen Mietkosten um etwa 35 Prozent führen wird.
Zudem habe Wework mit den Inhabern von 92 Prozent seiner besicherten Anleihen eine Umwandlung der Anleihen in Eigenkapital vereinbart, wodurch rund drei Milliarden Dollar an Schulden wegfallen. CEO David Tolley sagte, dass Wework das Insolvenzverfahren voraussichtlich mit wenig bis gar keinen Schulden verlassen wird. "Wir sind auf einem guten Weg, ein starkes und nachhaltiges Wework aufzubauen", so Tolley.
Derweil hat Wework-Mitgründer Adam Neumann offenbar eine Offerte für das insolvente Unternehmen auf den Tisch gelegt. Der ehemalige CEO biete mehr als 500 Millionen US-Dollar, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen. Es sei aber nicht klar, wie er das finanzieren wolle.
Wework wollte Mietmarkt für Unternehmen revolutionieren
Neumann versucht seit seinem Rauswurf vor fünf Jahren, die Kontrolle über Wework zurückzugewinnen. Damals hatten potenzielle Investoren nach dem gescheiterten Börsengang die finanziellen Aussichten des Unternehmens und seinen exzentrischen Führungsstil bemängelt. Ein Bericht des "Wall Street Journal" aus dem Jahr 2019 legte damals außerdem die ausschweifenden Partys und Neumanns übermäßigen Alkohol- und Drogenkonsum offen. Nach angekündigten Entlassungen soll Neumann damals Tequila-Shots verteilt und ein Überraschungskonzert von Run-DMC veranstaltet haben. Ferner soll sein Privatjet einmal aus Jerusalem zurückgerufen worden sein - zuvor war Marihuana versteckt im Flugzeug in einer Müsli-Verpackung gefunden worden.
Wework war unter Neumann angetreten, den Mietmarkt für Unternehmen zu revolutionieren. Doch der Trend zum Arbeiten von zu Hause, der sich in der Corona-Pandemie noch verstärkt hatte, stellte das Geschäftsmodell infrage. Schwarze Zahlen hat Wework nie geschrieben.
Quelle: ntv.de, jki/DJ