Wirtschaft

Dullien im "ntv Frühstart" "Wir müssen nachhaltig lockern"

Ökonom Sebstian Dullien hält das behutsame Vorgehen von Bund und Ländern bei der Lockerung der Corona-Auflagen für richtig. Andernfalls drohe ein Stop-and-Go mit langen Schließzeiten, sagt er im "ntv Frühstart". Und das wäre etwa für Restaurants noch schlimmer als die gegenwärtige Situation.

Der Ökonom Sebastian Dullien hat die schrittweise Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen als "genau richtig" bezeichnet. "Wir müssen hier nachhaltig lockern und nicht verfrüht lockern", sagt der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung im "ntv Frühstart".

Bund und Länder hatten sich gestern darauf geeinigt, dass es zwar weiter strikte Kontaktbeschränkungen gibt. Zugleich kündigten sie aber behutsame Lockerungen in Einzelbereichen an. Die Übereinkunft muss nun rechtlich umgesetzt werden. Dazu tagen heute mehrere Landeskabinette.

"Es wird nach und nach wieder geöffnet, wo mit geringen Infektionszahlen gearbeitet werden kann", so Dullien. So könne die Wirtschaft wieder anspringen. Unternehmen könnten sich auf eine Lockerung der Maßnahmen einstellen und darauf, bald wieder Geschäfte machen zu können.

Dullien will Konjunkturprogramm

Der Ökonom verteidigte zugleich die Entscheidung, dass etwa Restaurants weiterhin schließen müssen. Es sei zu riskant, jetzt "alles aufzumachen und dann wieder für zwei Wochen zuzumachen". Am Ende werde dieses Vorgehen auch für die Gastronomie besser sein als ein "Stop-and-Go mit langen Schließzeiten".

Zugleich kritisierte Dullien das Konzept der Akademie Leopoldina als "nicht auf der Höhe der Zeit". Die Empfehlung, den Rest-Solidaritätszuschlag abzuschaffen, würde die Konjunktur nicht ankurbeln, sondern nur "die Reichen entlasten". Die Forderung nach einem Schuldenabbau werde international von Makroökonomen nicht unterstützt.

Dullien forderte ein Konjunkturprogramm, um nach der Aufhebung der Kontaktbeschränkungen die Wirtschaft wachsen zu lassen. "Die größte Gefahr für die deutsche Wirtschaft ist, dass der Corona-Schock die Wirtschaft in eine tiefe Depression treibt, unsere Exporte einbrechen, die Arbeitslosigkeit emporschießt, wir eine Pleitewelle haben."

Quelle: ntv.de, jga

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