Insolvenz in Eigenregie Wöhrl will Zerschlagung verhindern
28.11.2016, 18:35 Uhr
"Wir brauchen jetzt neue finanzielle Mittel."
(Foto: dpa)
Die Modehauskette Wöhrl kämpft um ihr Überleben. Chefsanierer Gerloff will das Nürnberger Unternehmen "so schnell wie möglich" aus der Insolvenz führen. Es besteht die Hoffnung, Wöhrl als Ganzes zu erhalten.
Die wirtschaftlich angeschlagene Modehauskette Wöhrl soll im Rahmen einer Insolvenz in Eigenregie wieder auf Kurs gebracht werden. Einen entsprechenden Antrag haben sowohl die Wöhrl AG als auch deren Tochtergesellschaft Rudolf Wöhrl beim Amtsgericht Nürnberg gestellt, teilte das Unternehmen mit. Erste Maßnahmen seien bereits im Rahmen eines Ende November auslaufenden Schutzschirmverfahrens umgesetzt worden. Zur Sanierung der Modehauskette will der Vorstand in den kommenden Wochen unter anderem 4 seiner bislang 34 Filialen schließen. Davon sind 146 der rund 2000 Mitarbeiter betroffen.
Bis spätestens Anfang 2017 will Wöhrl einen neuen Investor gefunden haben. "Wir müssen so schnell wie möglich aus dem Insolvenzverfahren heraus", sagte der Chefsanierer des Nürnberger Unternehmens, Christian Gerloff. Die negativen Schlagzeilen drohten dem Geschäft zu schaden.
Familie Wöhrl zur Abgabe der Mehrheit bereit
Die Rudolf Wöhrl AG hatte sich Anfang September in ein Schutzschirmverfahren geflüchtet, das zum 1. Dezember in ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung münden soll. "Meine Zuversicht, dass Wöhrl als Ganzes erhalten werden kann, ist größer als vor drei Monaten", sagte Vorstandschef Andreas Mach. Eine Handvoll Investoren, darunter Unternehmen aus der Branche und Finanzinvestoren, blickten schon in die Bücher. Verbindliche Angebote seien in den kommenden Wochen fällig, sagte Mach. Die Eigentümerfamilie Gerhard Wöhrl sei bereit, die Mehrheit abzugeben.
"Wir brauchen jetzt neue finanzielle Mittel", sagte Gerloff. Das frische Geld soll vornehmlich an die Gläubiger fließen. Das operative Geschäft sei in den nächsten Monaten nicht gefährdet, die Umsätze lägen derzeit über Vorjahr.
Im Geschäftsjahr 2015/16 (Ende Juni) hatte Wöhrl 300 Millionen Euro umgesetzt und weiter rote Zahlen geschrieben. Traditionelle Modehäuser stehen wegen der agileren Konkurrenz von Ketten wie Zara und H&M besonders unter Druck.
Quelle: ntv.de, wne/dpa/rts