Wirtschaft

Dow knickt ein Zinsoptimismus an der Wall Street schrumpft

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Von der Euphorie ist wenig geblieben.

Von der Euphorie ist wenig geblieben.

(Foto: AP)

Mit bis zu sechs Zinssenkungen in diesem Jahr rechneten die Anleger an der Wall Street. Diese Hoffnungen erweisen sich mehr und mehr als Hirngespinste. Experten halten zwei oder drei für realistisch. Der Dow startet mit einem Dämpfer in die kurze Börsenwoche.

Wachsende Zweifel an baldigen Zinssenkungen und in der Folge deutlich steigende Renditen haben an der Wall Street nach dem verlängerten Feiertagswochenende für Abgaben gesorgt. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen kletterte über die Marke von 4,0 Prozent. Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 0,6 Prozent auf 37.361 Punkte. Der S&P-500 verzeichnete ein Minus von 0,4 Prozent und der Nasdaq-Composite fiel um 0,2 Prozent. Dabei wurden 572 (Freitag: 1543) Kursgewinner gesehen, denen 2296 (1262) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 45 (106) Titel.

Die US-Notenbank versucht derzeit die weit vorausgeeilten Zinssenkungserwartungen des Marktes wieder einzufangen. Fed-Gouverneur Christopher Waller warnte vor einer Überstraffung der Geldpolitik, zugleich allerdings auch vor übereilten Zinssenkungen. Der andauernde Inflationsrückgang würde es der US-Notenbank in diesem Jahr erlauben, die Zinsen zu senken, sagte Waller. Allerdings sollte dieser Prozess sorgfältig kalibriert und nichts überstürzt werden.

"Das wird nicht passieren"

Es ist unwahrscheinlich, dass die Fed in diesem Jahr sechs Zinssenkungen vornehmen wird, wie vom Markt für 2024 erwartet, es sei denn, die USA erleben eine schwere Rezession, sagte Ken Rogoff, Wirtschaftsprofessor an der Harvard University und ehemaliger Chefökonom des Internationalen Währungsfonds. "Das ist ein Hirngespinst, wenn wir eine weiche Landung haben, das wird nicht passieren - wir werden zwei oder drei bekommen", ergänzte Rogoff.

Am Montag hatte EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann gesagt, dass die hartnäckige Inflation die EZB möglicherweise davon abhalten werde, die Zinsen in diesem Jahr zu senken. Daraufhin hatten die Renditen der Bundesanleihen zugelegt. Die US-Renditen zogen am Dienstag nach. Der überraschend schwache Empire State Manufacturing Index belastete die Renditen nur kurz. Der Index sackte im Januar auf minus 43,7 ab und fiel damit deutlich schwächer als erwartet aus. Zudem heizte die sich zuspitzende Lage im Roten Meer die Befürchtung von Lieferengpässen und einer in der Folge wieder steigenden Inflation an.

Morgan Stanley und Goldman Sachs mit Zahlen im Fokus

Morgan Stanley
Morgan Stanley 148,09

Mit Goldman Sachs und Morgan Stanley haben zwei weitere Großbanken über den Geschäftsverlauf im vierten Quartal berichtet. Morgan Stanley hat mit den Einnahmen die Erwartungen klar übertroffen, aber mit dem Gewinn den Analystenkonsens verfehlt; die Aktien fielen um 4,2 Prozent. Goldman Sachs hat mehr eingenommen und verdient als erwartet. Der Kurs stieg um 0,7 Prozent. Schon am vergangenen Freitag hatten Citigroup, Bank of America, JP Morgan und Wells Fargo Zahlen vorgelegt, die neben etwas Licht auch viel Schatten enthielten.

Boeing
Boeing 229,61

Die Boeing-Aktie brach um 7,9 Prozent ein und war größter Verlierer im Dow. Nach der Notlandung einer Boeing-Maschine von Alaska Air verzögert sich die seit Langem erwartete Wiederaufnahme der Auslieferung von 737-Max-Flugzeugen nach China erneut. Eigentlich sollte China Southern Airlines die seit Langem bestellten, aber noch nicht ausgelieferten Boeing-Flugzeuge bereits im Januar erhalten, wie informierte Personen sagten. Nach dem Vorfall wolle die Fluggesellschaft zusätzliche Sicherheitschecks durchführen.

Im Technologiesektor gaben Apple um 1,2 Prozent nach. Das Oberste Gericht der USA hat den Versuch von Apple abgeschmettert, gegen eine Entscheidung in einem Kartellverfahren über seinen App Store in Berufung zu gehen. Apple und "Fortnite"-Entwickler Epic Games hatten im vergangenen Jahr unabhängig voneinander den US Supreme Court angerufen, sich in ihren Rechtsstreit einzuschalten. Nun lehnte das Gericht die Anträge beider Konzerne ab.

Quelle: ntv.de, mau/DJ

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