Wirtschaft

Indizes schließen im Minus Zinswende verpufft an der Wall Street

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Fed-Chef Powell sorgte mit seiner Rede nur kurzzeitig für ein Kursfeuerwerk.

Fed-Chef Powell sorgte mit seiner Rede nur kurzzeitig für ein Kursfeuerwerk.

(Foto: AP)

Seit Monaten fiebern die US-Anleger der Zinswende entgegen und nun ist sie da, sogar im XL-Format. Nach anfänglichen Kursfeuerwerken entpuppt sich die Freude aber als Strohfeuer. Alle drei wichtigen Indizes gehen mit Verlusten aus dem Handel.

Volatil hat die Wall Street bis zum Börsenschluss auf den Zinsentscheid der US-Notenbank reagiert. Dow-Jones-Index und S&P-500 stiegen auf Rekordhochs, unmittelbar nachdem die Federal Reserve ihren Leitzins um 50 Basispunkte gesenkt hatte. Doch schon bald kamen die Kurse wieder zurück. Zum Handelsschluss notierte der Dow-Jones-Index 0,2 Prozent niedriger bei 41.503 Punkten. Der S&P-500 verlor 0,3 Prozent, ebenso wie der Nasdaq-Composite. Dabei wurden 1384 (Dienstag: 1715) Kursgewinner gesehen und 1393 (1076) -verlierer. Unverändert schlossen 77 (77) Titel.

Zwar hatte es als sicher gegolten, dass die Fed die Zinsen senken würde, um die US-Wirtschaft zu stützen. Unklar war aber, ob es nur eine kleine Zinssenkung um 25 Basispunkte geben würde oder eine große Senkung um 50 Basispunkte. Der große Zinsschritt könnte am Markt als zu aggressiv aufgefasst worden sein, meinte Scott Helfstein, leitender Investmentstratege bei Global X. Er dürfte den Eindruck erweckt haben, dass die Fed besorgt sei wegen einer sich abschwächenden Konjunktur. Allerdings dürften sich die Ängste legen, wenn die kommenden Konjunkturdaten solide ausfielen. Chris Low von FHN Financial gab derweil zu bedenken, dass zu schnelle Zinssenkungen zu steigenden Preisen führen und damit letztlich die Inflation anheizen könnten.

Konjunkturseitig waren die Baubeginne im August um 9,6 Prozent deutlicher als erwartet gestiegen. Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg um 5,8 Prozent gerechnet. Die Baugenehmigungen stiegen um 4,9 Prozent. Hier war ein Anstieg um 1,0 Prozent erwartet worden.

Dollar und Renditen mit Berg- und Talfahrt

Am Devisenmarkt gab der Dollar nach dem Zinsentscheid der US-Notenbank zunächst nach, erholte sich dann aber wieder. Der Dollarindex fiel zeitweise um 0,4 Prozent und zeigte sich zuletzt kaum verändert. Am Anleihemarkt kamen die Renditen nach dem Zinsbeschluss zunächst zurück, zogen danach aber deutlicher an. Während der Frage- und Antwortrunde im Anschluss an den Entscheid hatte Fed-Chef Powell gesagt, er sehe keinen Hinweis darauf, dass die US-Wirtschaft größere Probleme habe, und sei zuversichtlich, dass die Inflation unter Kontrolle gebracht werden könne.

Die Ölpreise tendierten nach dem jüngsten Anstieg etwas leichter. Die überraschend deutlich gesunkenen US-Rohölvorräte stützten kaum. Im elektronischen Handel gerieten die Preise dann mit Konjunktursorgen stärker unter Druck. Gold profitierte nur vorübergehend von dem Fed-Entscheid. Im späteren elektronischen Handel belasteten dann die steigenden Marktzinsen den Goldpreis. Die Feinunze ermäßigte sich um 0,2 Prozent auf 2.565 Dollar.

Alphabet mit Aufschlägen

Alphabet
Alphabet 235,00

Unter den Einzelwerten stieg die Aktie der Google-Mutter Alphabet um 0,3 Prozent. Google muss eine 2019 von der EU-Kommission verhängte Milliardenstrafe nicht zahlen. Das EU-Gericht bestätigte zwar größtenteils die Ergebnisse der Untersuchung der EU-Kommission, nach denen das Unternehmen seine Marktmacht bei Online-Werbung missbraucht hat. Es annullierte aber die 2016 verhängte Strafe von fast 1,5 Milliarden Euro, weil die Kommission Fehler gemacht habe.

Der Chiphersteller Qualcomm (-0,2%) ist indessen mit seinem Versuch gescheitert, eine im Jahr 2019 von der EU-Kommission verhängte Strafe wegen Missbrauchs seiner marktbeherrschenden Stellung zu Fall zu bringen. Die Geldbuße wurde jedoch um 3,3 auf 238,7 Millionen Euro gesenkt. Die Aktie von Intuitive Machines macht einen Sprung um 38 Prozent. Der Hersteller von Weltraumtechnologie hat einen Auftrag von der Nasa erhalten, der sich über zehn Jahre auf etwa 4,82 Milliarden Dollar belaufen könnte.

Blackrock
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Blackrock, Global Infrastructure Partners, MGX und Microsoft wollen bis zu 100 Milliarden US-Dollar in den Ausbau und die Errichtung von Rechenzentren für künstliche Intelligenz investieren. Die Titel von Blackrock lagen 2 Prozent im Plus, während Microsoft um 1 Prozent nachgaben.

US Steel stiegen um 1,5 Prozent. Medienberichten zufolge haben die zuständigen US-Behörden US-Steel und der japanischen Kaufinteressentin Nippon Steel mehr Zeit eingeräumt, um ihre Pläne prüfen zu lassen. Die geplante Übernahme des US-Stahlkonzerns durch die Japaner war von der US-Regierung heftig kritisiert worden.

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Quelle: ntv.de, mau/DJ

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