Trumps Tirade reißt Dax in die Tiefe
Eigentlich sieht es nach einem guten Tag für den Dax aus. Doch zwei Tiefschläge verhageln dem deutschen Leitindex den Handelstag. Der erste kommt gegen 14 Uhr: Die Meldung, China wolle Vergeltungszölle auf Importe aus den USA erheben. Der zweite - und folgenschwerere - Tiefschlag folgt gegen 17 Uhr, als sich die Kurse bereits wieder erholten: Eine Twitter-Tirade des US-Präsidenten Donald Trump gegen China und die US-Notenbank Fed.
Für den Dax bedeutet das einen herben Verlust von 1,2 Prozent zum Handelsende und den Fall auf 11.612 Punkte. Noch schwerer erwischt es jedoch die Wall Street, wo die wichtigsten Indizes wie Dow Jones und S&P 500 am Nachmittag um mehr als 1,5 Prozent nachgeben.
Anleger sind verunsichert, da alles auf eine weitere Eskalation im Handelskrieg zwischen den USA und China hindeutet. Trump hat für den Abend bereits eine Gegenreaktion auf die neuen Zölle Chinas angekündigt. Damit droht sich das Eskalationskarussell immer schneller zu drehen. Der "sichere Hafen" Gold ist in dieser Lage gesucht: Die Feinunze verteuert sich zuletzt um 1,9 Prozent auf 1527 Dollar.
Im Dax geraten mit den schlechten Nachrichten vor allem die Aktien der Autobauer unter die Räder: BMW und Daimler rauschen um jeweils mehr als drei Prozent ab und landen ganz unten im Index. Deutliche Verluste fahren auch die Papiere von Infineon, Covestro und Linde ein, die alle mehr als zwei Prozent verlieren.
Das schlechte Marktumfeld hinterlässt am letzten Handelstag der Woche nur wenige Gewinner im Dax. Oben stehen Wirecard mit einem Aufschlag von 1,1 Prozent. Defensive Aktien - also jener Unternehmen, die in Krisenzeiten auch Gewinne machen - halten sich am besten. Etwa Immobilienkonzern Vonovia mit plus 0,5 Prozent und Versorger Eon mit plus 0,3 Prozent.