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Verstoß gegen Richtlinien Fintech sperrt Schutzwesten-Startup das Konto

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Kugelsichere Westen fürs Militär oder für Hilfsorganisationen und Journalisten?

(Foto: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire)

Das Startup Bullettproof Ukraine stellt kugelsichere Westen für freiwillige Helfer und Journalisten her. Offene Rechnungen kann Gründerin Madina Katter zurzeit nicht mehr begleichen. Der Zahlungsdienstleister hat ihrem Unternehmen das Geschäftskonto gesperrt.

Der britische Zahlungsdienstleister Wise hat dem Startup Bulletproof Ukraine das Geschäftskonto gesperrt. "Wir unterstützen keine Transaktionen im Zusammenhang mit Waffen, militärischen und halbmilitärischen Gütern und Dienstleistungen", heißt es in einer Mail, die die in Berlin lebende Gründerin Madina Katter auf Linkedin geteilt hat. Die Begründung legt nahe, dass der Zahlungsdienstleister das Startup als Rüstungsproduzent eingestuft hat.

Noch bis vor Kurzem hat das im Februar 2022 gegründete Unternehmen schusssichere Westen für freiwillige Helfer und Journalisten in der Ukraine hergestellt. Laut Unternehmensangaben sind seit März 2022 um die 600 kugelsichere Westen verkauft worden.

Das Startup stellte zwar erst kürzlich seinen Betrieb ein. Offene Rechnungen gilt es trotzdem noch zu begleichen. Bis das Startup einen neuen Finanzdienstleister findet, gefährdet die Kontosperrung die letzte Auslieferung von Schutzwesten. "Es wird nicht so leicht sein, einen passenden Anbieter zu finden", sagt Katter dem Branchenportal "Gründerszene". Viele Geldinstitute und Investoren scheuen sich schließlich davor, Geld in Firmen zu stecken, die sich mit Krieg und Militär beschäftigen.

Wise äußert sich bislang nicht konkret

Den Vorwurf weist die 26-Jährige klar zurück. Ihr Unternehmen liefere keine kugelsicheren Westen ans Militär, sondern lediglich an zivile Hilfsorganisationen und Journalisten in der Ukraine. "Dadurch befeuern wir auch nicht den Krieg, falls das einige denken", sagt Katter dem Portal. "Menschen, die humanitäre Arbeit in Krisengebieten leisten, benötigen Schutz. Unsere kugelsicheren Westen sorgen für ihre Sicherheit." Zusätzlich überprüfe ihr Startup in sogenannten Background Checks, ob eine Person oder Organisation auch diejenigen sind, die sie vorgeben zu sein.

Gegenüber ntv.de sagte ein Sprecher von Wise, dass die Deaktivierung eines Kontos immer das Ergebnis einer gründlichen internen Prüfung sei. Das Unternehmen nehme solche Entscheidungen ernst und sei offen für eine Überprüfung im Rahmen eines Berufungsverfahrens, "um sicherzustellen, dass wir einen einheitlichen und fairen Ansatz verfolgen". Als streng reguliertes Finanzinstitut könne Wise keine weiteren Einzelheiten zu individuellen Fällen nennen, da der Finanzdienstleister an Vorschriften gebunden sind, die es verbieten, bestimmte Informationen weiterzugeben.

Quelle: ntv.de, jki

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