Garagen-Goldgräber FahrengoldWie ein Gründer aus Parkplätzen Luxus macht
Janna Linke
Nikita Fahrenholz baut mit Fahrengold Luxusgaragen für Menschen, die ihre Autos lieben - und zeigen wollen. Im Gespräch erzählt der Berliner Unternehmer, warum er an ein Milliardenpotenzial glaubt, wie aus Leidenschaft ein High-End-Produkt wurde und weshalb er lieber echte Werte schafft als Apps.
Für die meisten Menschen sind Garagen nur ein Platz zum Parken. Für Unternehmer Nikita Fahrenholz sind sie Lifestyle, Leidenschaft und ein potenzielles Milliardenbusiness. Mit seiner Firma Fahrengold baut der Seriengründer aus Berlin High-End-Garagen für Menschen, die ihr Auto nicht einfach abstellen, sondern ausstellen wollen.
"Ich habe eine totale Schraube locker, was Autos angeht", sagt Fahrenholz im Gespräch mit ntv. Schon als McKinsey-Berater habe er sein erstes hart erspartes Auto geliebt - einen alten Audi TT, der kurz darauf auseinander gefallen ist. Es folgten ein Golf GTI mit Rallyestreifen und schließlich echte Rennstreckenträume. Aus dieser Begeisterung entstand Fahrengold, 2019 gegründet: modulare Luxusgaragen, klimatisiert, digital gesteuert und optisch ein Statement.
Vom Startup-Seriengründer zum Garagen-Visionär
Bekannt wurde Fahrenholz durch seine Gründungen Lieferheld und Book A Tiger. Nach Jahren in der Softwarewelt gibt es jetzt ein radikalen Bruch in seinem Lebenslauf: Hardware. Doch der 40-Jährige sieht darin keinen Rückschritt, sondern eine neue Form von Wertschöpfung. "Ich liebe Märkte, in denen keiner hinschaut", sagt Fahrenholz. In Deutschland gebe es über eine halbe Million Luxusautos - "und kaum ein Produkt, das ihren Besitzern wirklich gerecht wird".
Fahrengolds Topmodell, die "FG1", kostet zwischen 90.000 und 135.000 Euro, je nach Ausstattung. Die kleinere Garage "FG2" startet bei rund 60.000 Euro. "Das klingt viel, aber eine gemauerte Doppelgarage kostet auch 40- bis 50.000 Euro", argumentiert Fahrenholz. "Nur, dass unsere Garage ein Designstück ist."
Die Käuferliste liest sich wie ein Querschnitt der globalen Oberklasse: vom Zahnarzt aus dem Taunus über Private-Equity-Partner aus New York bis hin zu einem Prinzen aus dem Mittleren Osten. „"Unsere Kunden sind speziell - im besten Sinne", sagt Fahrenholz lachend. Skurrile Aufträge gehören dazu: Ein Schweizer ließ sich vier Garagen passend zur Fassadenfarbe seines Hauses in den Garten setzen - gegen den erbitterten Widerstand seiner Frau.
Aussicht auf eine Milliarde
Für Fahrenholz ist das alles erst der Anfang. Er glaubt, dass Fahrengold zur "One Billion Dollar Company" werden kann. "Das ist keine leere Vision. Wenn man sieht, wie viele hochwertige Autos es allein in Deutschland gibt, ist das reine Mathematik", erklärt er im Podcast. Derzeit verhandelt das Unternehmen mit mehreren internationalen Herstellern. Einer habe sogar 5000 Einheiten pro Monat angefragt. "Noch sind wir nicht so weit, aber wir kommen dahin."
Was ihn antreibt, ist nicht allein Geld. "Ich will etwas Echtes bauen - ein Produkt, das Werte schafft." Fahrengold soll zur Lifestyle-Marke werden, mit Erweiterungen in Software und Design.
Fahrenholz, aufgewachsen in Berlin-Marzahn, hatte kein Startkapital. "Ich habe mich mal eine Woche nur von Sardinen ernährt, in London." Seinen Erfolg führt er auf harte Arbeit zurück. "Ich war immer der Typ, der nachts im Büro unter dem Tisch schläft". Heute baut er Garagen für Bugatti und andere Luxusmarken.
Und was kommt als Nächstes? "Ich will, dass Fahrengold in fünf Jahren Sponsor eines Formel-1-Teams ist - am liebsten McLaren", sagt er und lacht: "Ich habe vielleicht nicht so viel Geld wie McLaren, aber eine Menge Leidenschaft."
Mit Nikita Fahrenholz sprach Janna Linke. Das Gespräch wurde zur besseren Verständlichkeit gekürzt und geglättet. Vollständig können Sie es im ntv-Podcast "Startup - jetzt ganz ehrlich" anhören.