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Gehirntraining beim LiebesspielSex macht alte Leute schlau

23.06.2017, 15:39 Uhr
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Regelmäßiger Sex verbessert die Gehirnfunktion bei Menschen ab 50: Die Sprachgewandtheit und generell bestimmte geistige Leistungen erhöhen sich. (Foto: imago)

Forscher haben herausgefunden, dass Sex die Gehirnzellen anregt. Wer über 50 ist und regelmäßig sexuell aktiv ist, schneidet in Tests besser ab als die weniger Aktiven.

Sex hält jung, mehr Sex hält jünger. Zumindest gilt das fürs Gehirn. Wie Wissenschaftler der Universitäten Oxford und Coventry in einer Studie herausgefunden haben, muss es nicht immer Sudoku oder ein Kreuzworträtsel sein, um die grauen Zellen auf Trab zu halten.

Für ihre Studie befragten sie 73 Frauen und Männer im Alter von 50 bis 83 Jahren zunächst nach deren Lebensweise und sexueller Aktivität in den letzten zwölf Monaten. Als sexuelle Aktivität wurde dabei sowohl Geschlechtsverkehr als auch Petting oder Masturbation gewertet. Dann unterzogen sie alle Teilnehmer standardisierten Tests verschiedener geistigen Leistungen, darunter der Aufmerksamkeit, der Sprache, des verbalen Gedächtnisses und der visuell-räumlichen Wahrnehmung.

Für den verbalen Test sollten die Probanden beispielsweise in einer Minute möglichst viele Tierarten oder Wörter mit "F" aufzählen. Beim visuellen Test sollten sie komplexe Muster kopieren oder bestimmte Objekte aus dem Gedächtnis zeichnen.

Auch ältere Menschen haben Sex!

Das Ergebnis: Die Teilnehmer, die angaben, dass sie sich mindestens einmal in der Woche dem Liebesspiel hingeben, schnitten beim verbalen Ausdruck und beim Abschätzen von Entfernungen deutlich besser ab als jene, die nur einmal im Monat oder noch seltener Sex hatten. Keine Unterschiede fanden die Wissenschaftler dagegen bei der Aufmerksamkeit und dem allgemeinen Gedächtnis.

"Unsere Ergebnisse demonstrieren, dass ältere Männer und Frauen, die regelmäßig sexuell aktiv sind, bessere kognitive Leistungen zeigen als diejenigen, die weniger aktiv sind", sagt die Leiterin des Forschungsteams Hayley Wright. Dies bestätige und präzisiere vorhergehende Studien, die Ähnliches gefunden hatten. "Das macht uns auch relativ sicher, dass unsere Ergebnisse verlässlich sind", so die Forscherin.

Jetzt wollen sie genauer untersuchen, mit welchen biologischen und chemischen Vorgängen im Körper das zu tun hat. Eine Aufgabe für die Gesellschaft sehen die Forscher aber bereits: "Viele Menschen mögen die Vorstellung nicht, dass ältere Menschen Sex haben. Die Einstellung müssen wir ändern und an die sozialen Auswirkungen denken, die sexuelle Aktivitäten für Menschen über 50 haben können", so Wright.

Quelle: dsi

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