Wirtschaft

Sicherheitsmängel veröffentlicht Boeing-Whistleblower tot aufgefunden

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Barnett hatte vor allem 2019 für Schlagzeilen gesorgt, als er über Missstände im Werk in North Charleston sprach.

Barnett hatte vor allem 2019 für Schlagzeilen gesorgt, als er über Missstände im Werk in North Charleston sprach.

(Foto: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire)

32 Jahre lang arbeitete John Barnett bei Boeing, bevor er 2017 das Unternehmen verließ. Er schlug seinerzeit mehrfach wegen angeblicher Sicherheitsmängel bei seinem Ex-Arbeitgeber Alarm. Jetzt nahm er sich offenbar das Leben.

In den USA ist ein ehemaliger Boeing-Manager tot aufgefunden worden, der den Konzern immer wieder wegen angeblicher Sicherheitsprobleme öffentlich kritisiert hatte. Der 62-jährige John Barnett habe sich vor einem Hotel im Bundesstaat South Carolina vermutlich selbst getötet, teilte die Polizei in Charleston mit und verwies auf "die weltweite Aufmerksamkeit", die der Whistleblower erregt habe. Barnetts Leiche war in seinem Auto auf einem Parkplatz entdeckt worden.

Barnett war ein langjähriger Boeing-Mitarbeiter und arbeitete als Qualitätsmanager, bevor er das Unternehmen 2017 nach 32 Jahren verließ. Seitdem teilte er seine Sorgen über aus seiner Sicht mangelhafte Zustände in der Produktion der Boeing-Maschinen mit Journalisten. "John war zutiefst besorgt über die Sicherheit der Flugzeuge und der fliegenden Menschen und hatte einige schwerwiegende Mängel identifiziert, die seiner Meinung nach nicht angemessen angegangen wurden", sagte Barnetts Bruder Rodney. "Er sagte, dass Boeing eine Kultur des Verschweigens pflegte und den Profit über die Sicherheit stellte."

In den Tagen vor seinem Tod hatte Barnett nach Angaben seines Anwalts vor Gericht ausgesagt, er hatte zuvor eine Whistleblower-Beschwerde bei der US-Regierung eingelegt. Boeing veröffentlichte ein aus einem einzigen Satz bestehendes Statement: "Wir sind traurig über den Tod von Herrn Barnett und unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden."

Mehr zum Thema

Im Jahr 2019 hatte Barnett der "New York Times" von Qualitätsproblemen in der Boeing-Fabrik in South Carolina berichtet, wo der von Fluggesellschaften hauptsächlich für internationale Flüge eingesetzte 787-Jetliner montiert wird. Er habe Metallspäne in der Nähe von Kabeln für die Flugsteuerung gefunden. Barnett sagte damals, es hätte "katastrophale Folgen" haben können, wenn die scharfen Späne die Verkabelung beschädigt hätten. Nachdem er sich bei seinen Vorgesetzten beschwert habe, sei er in einen anderen Teil des Werks versetzt worden.

Im selben Jahr berichtete er dem Sender BBC, dass bis zu ein Viertel der Sauerstoffsysteme in 787-Maschinen möglicherweise nicht funktioniere, weil im Boeing-Werk fehlerhafte Teile verbaut würden. Boeing wies diese Behauptung zurück.

Die Produktionsqualität bei Boeing wird bereits seit Jahren in Frage gestellt. Am 5. Januar war in einer 737 Max 9 eine Platte während des Fluges aus dem Rumpf abgebrochen, was eine lebensgefährliche Situation für die Passagiere verursachte, die eine Notlandung erforderlich machte.

Quelle: ntv.de, ino/AP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen