Untersuchung der 737 MAX Boeing fällt durch 33 Sicherheitstests der Flugaufsicht
12.03.2024, 07:24 Uhr Artikel anhören
Ist die Boeing 737-9 MAX ein sicheres Flugzeug?
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Aufgrund der wiederkehrenden Probleme leitet die US-Luftfahrtbehörde eine genaue Überprüfung der Boeing 737 MAX ein. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Der Flugzeugbauer scheitert an einem Drittel der Sicherheitstests. Ein entscheidender Zulieferer besteht nur die Hälfte der Prüfungen.
Der US-Flugzeugbauer Boeing ist bei einer umfangreichen Sicherheitsüberprüfung der US-Luftfahrtbehörde FAA an mehr als einem Drittel der Tests an der 737 MAX gescheitert. Bei der Untersuchung des Produktionsprozesses, die nach dem Abriss einer Kabinenwand während eines Fluges eingeleitet worden war, habe der Airbus-Rivale 33 von 89 Tests nicht bestanden, berichtet die US-Zeitung "New York Times".
Bei der umfassenden Überprüfung sei Boeing unter anderem durch den Test gefallen, bei dem es um das Bauteil ging, das im Januar aus einer Maschine von Alaska Airlines herausgebrochen war. Der Zulieferer Spirit AeroSystems, der den Rumpf für die MAX herstellt, habe nur sechs von dreizehn Audits bestanden, heißt es in dem Bericht. Spirit sei ebenfalls bei der Montage der Kabinenwandkomponente durchgefallen. Die FAA, Boeing und Spirit reagierten zunächst nicht auf eine Anfrage zur Stellungnahme.
Bei den Tests seien unter anderem Bedenken hinsichtlich der Techniker geäußert worden, da Boeing es offenbar versäumt habe, "die für den Betrieb seiner Prozesse erforderlichen Kenntnisse zu identifizieren", schreibt die "New York Times". Vergangene Woche teilte die FAA mit, sie habe Mängel bei der Fertigung entdeckt: Verstöße gegen Vorgaben habe es unter anderem bei der Überwachung der Produktion, dem Umgang mit Bauteilen sowie der Produktkontrolle gegeben.
Vier Befestigungsbolzen fehlten
Am 5. Januar war in rund fünf Kilometern Höhe ein Teil der Kabinenwand einer erst wenige Wochen alten 737 MAX-9 der Alaska Airlines herausgebrochen. Nach dem Beinahe-Unglück mit einer Boeing 737-9 MAX Anfang Januar hat auch das US-Justizministerium Ermittlungen aufgenommen. Die 177 Menschen an Bord kamen weitgehend mit dem Schrecken davon. Experten verwiesen aber darauf, dass durch einen glücklichen Zufall die beiden Sitze an dem Loch im Rumpf leer geblieben waren. Die Unfallermittlungsbehörde NTSB geht nach ersten Untersuchungen davon aus, dass vier Befestigungsbolzen an dem Rumpfteil fehlten.
Die Boeing 737 MAX hatte Boeing bereits in vergangenen Jahren massive Probleme beschert. Nach zwei Flugzeugabstürzen in Indonesien und Äthiopien mit insgesamt 346 Toten wurde im März 2019 ein weltweites Flugverbot für die Maschinen dieses Typs verhängt, das erst Ende 2020 nach technischen Überarbeitungen aufgehoben wurde.
Quelle: ntv.de, chr/rts