Heute noch erstaunlich munter Ford Fiesta Mk 1 - Fahrt in die Vergangenheit
20.12.2016, 10:58 Uhr
Mit dem Ford Fiesta Mk1 brachte der US-amerikanische Hersteller einen echten Welterfolg an den Start.
(Foto: Ford Werke AG, Koeln)
Vor 40 Jahren startete Ford mit dem Fiesta eine echten Coup im Kleinwagensegment. In eineigen Bereichen wurden sogar Maßstäbe gesetzt. Doch wie fährt sich ein Fiesta Mk1 aus heutiger Sicht? Und ist von den Innovationen von damals noch etwas übrig?
Als Ford vor 40 Jahren mit dem Fiesta den Einstieg in die Kleinwagenklasse wagte, konnte noch niemand ahnen, dass die neue Baureihe zum Verkaufsschlager werden würde. Ist man heute mit einem Fiesta der ersten Generation unterwegs, kann man seinen Erfolg nachvollziehen: Der Fiesta Mk1 von 1978 ist ein munteres Kerlchen, das an viele Tugenden erinnert, über die moderne Kleinwagen nicht mehr zwingend verfügen.
Der Hauch der 70er Jahre
Denn wer in den Fiesta der ersten Generation einsteigt, der spürt als allererstes: viel Licht. Während bei heutigen Kleinwagen hoch bauende Armaturenbretter die Sicht nach vorn, breite C-Säulen und kleine Heckscheiben den Blick nach hinten einschränken, hat man in Fords erstem Kleinwagen einen rundum verglaste Ausblick, die nur von dünnen Blechstreben minimal unterbrochen wird. Die Einparkhilfe der Vergangenheit hieß: exzellente Übersicht. Von innen wirkt der 3,57 Meter kurze Ford nicht nur subjektiv luftig, auch objektiv ist der Platz für einen Kleinwagen recht großzügig bemessen.
Auch typisch für den ersten Fiesta: Das kurze Heck mit trotzdem ordentlich Platz. Knapp 300 Liter Stauraum finden sich hinter der hoch aufschwingenden, Kofferraumklappe. Die Front erfreute seinerzeit mit eckigen Scheinwerfern und Lamellenkühlergrill. Letzterer trug zum damals besten Aerodynamikwert seiner Klasse bei. Bei höherem Tempo baut sich nämlich ein Luftpolster zwischen den Lamellen auf und reduziert den Luftwiderstand.
Erstaunlich munter
Die gradlinige Gestaltung des Dreitürers gefällt auch heute noch, nur die grelle Lackierung im 70er-Jahre-Calypsogrün beißt empfindlich in den Augen. Wie gut, dass der Fahrer zumindest nach vorn nicht auf das nackte Blech, sondern auf eine dunkle Plastikverkleidung blickt – im Stil der Zeit natürlich braun, mit genarbter Oberfläche und vielen Ablagen sogar einigermaßen wohnlich. Auch die Sitze mit den beige-braunen Bezügen sind erstaunlich bequem.
Mit der eigentlichen Überraschung erlebt der Fahrer aber erst, wenn er mit dem Fiesta vom Parkplatz gerollt ist: Dann nämlich leistet der 1,1-Liter-Vierzylinder dem Tritt aufs Gaspedal bemerkenswert vehement Folge. Auch, weil die 53 PS mit den gut 700 Kilo leichtes Spiel haben. Hält man das Triebwerk auf Touren, wuselt der Ford leichtfüßig, aber etwas knurrig durch den Stadtverkehr. Selbst auf der Landstraße geht das Aggregat noch recht willig zu Werke, auch wenn man im Fiesta 1.1 weit entfernt von sportlichen Erregungszuständen ist.
Die Messlatte hochgelegt
Etwa Dynamik kommt bei der Schaltung auf, die trotz langem Schaltstock angenehm knackig ist. Das erstaunlich dicke Lenkrad liegt gut in der Hand, wobei die Hebelchen für Licht, Scheibenwischer, Blinker und Hupe doch recht schmächtig daherkommen. Obwohl die Lenkung nicht gerade leichtgängig ist, macht das Einparken Spaß. Hier fährt der Pilot noch selbst und passt den Wagen mit Augenmaß in die kleinsten Lücken ein.
All das dürfte auch Ende der 70er die Käufer eines Ford Fiesta begeistert haben. Dabei sollte der Kleinwagen mit quer eingebautem Motor, Frontantrieb und schräger Heckklappe das Angebot der Marke seinerzeit nur nach unten abrunden. Doch bereits nach 31 Monaten und 29 Tagen hatte sich der Fiesta Weltweit eine Million Mal verkauft. Auch wenn der kleine Ford in seiner neuesten Ausführung das Straßenbild bei weitem nicht mehr so prägt wie in den 70er Jahren, ist er doch ein Meilenstein im Kleinwagen-Segment, der die Messlatte damals hoch gelegt hat.
Quelle: ntv.de, hpr/sp-x