Auto

Klein und französisch Renault Clio - kein Golf, aber beliebt

Äußerlich ist der Renault Clio ein schicker Zeitgenosse.

Äußerlich ist der Renault Clio ein schicker Zeitgenosse.

(Foto: Renault)

Der Renault Clio ist seit Jahrzehnten ein Verkaufsschlager in Europa. Das soll auch in der fünften Auflage so bleiben, und dafür hat sich Renault einiges einfallen lassen. Aber kann das allein überzeugen?

Bei der Frage nach dem beliebtesten Auto in Europa würden die meisten vermutlich den VW Golf nennen. Anfang 2020 wurde der Wolfsburger aber zumindest zwischenzeitlich entthront: Liebling europäischer Autokunden war im Februar der Renault Clio. Und das nicht ohne Grund, wie sich in der Praxis mit dem TCe 100 zeigt.

Stimmige Proportionen zeichnen den Renault Clio auch beim Blick von hinten aus.

Stimmige Proportionen zeichnen den Renault Clio auch beim Blick von hinten aus.

(Foto: Renault)

Der Name Clio steht eigentlich für einen klassischen Kleinwagen, doch schon die vierte Generation hinterließ äußerlich einen recht erwachsenen Eindruck, was der Ende 2019 gestarteten Neuauflage mit ihrem gestrafften Blechkleid sogar noch besser gelingt. Die Proportionen sind stimmig, bereits im Stand strahlt der Rautenträger eine gewisse Grunddynamik aus.

Das liegt auch an der Dreitürer-Optik, denn die Griffe der Fondtüren sind quasi unsichtbar. Der neue Clio ist ein gefälliger Zeitgenosse, der es - anders als einige Mitbewerber - mit der Aggressivität beim Sickenspiel und den Luftöffnungen nicht übertreibt. Auch beim Wachstum übt sich der Franzose in Bescheidenheit: Mit 4,05 Meter bleibt er dem Kleinwagen-Format weiterhin treu.

Kürzer als der Vorgänger

Die kaum sichtbaren Fondtüren geben dem Clio eine coupéartige Linie.

Die kaum sichtbaren Fondtüren geben dem Clio eine coupéartige Linie.

(Foto: Renault )

Dank einer neuen Plattform fällt der Clio V sogar etwa einen Zentimeter kürzer als der Vorgänger aus. Gleichzeitig bietet er mehr Platz im Innenraum. Vorne fühlt man sich jedenfalls alles andere als eingeengt. Sogar vier durchschnittlich große Erwachsene lassen sich halbwegs kommod unterbringen.

Die Knie der Fondgäste kommen den Vordersitzlehnen dann allerdings gefährlich nah. Der Beifahrer wird zudem eine Höhenverstellung für seinen Sitz vermissen. Erfreulich groß und fast schon auf dem Niveau von Kompaktmodellen ist der Kofferraum. Der fasst 400 Liter im Normalzustand und nahezu 1100 Liter bei umgeklappter Rückbanklehne.

Viel Platz gibt es für die Passagiere im Fond des Renault Clio nicht.

Viel Platz gibt es für die Passagiere im Fond des Renault Clio nicht.

(Foto: Renault)

Das Ambiente ist wohnlich, aufgeräumt und modern, die Qualität der fühl- und sichtbaren Oberflächen für einen Kleinwagen angemessen. In seinen höherwertigen Ausstattungen bietet der Clio sogar zweifarbige Cockpits mit etwas besseren Materialien. Nur bei der Sonderausstattung gibt es Drehregler für die Klimaautomatik, in deren Mitte kleine Digitalanzeigen leuchten.

In der Cockpitmitte befindet sich zudem ein 7-Zoll-Touchscreen für das Infotainmentsystem Easy Link. Dieses erlaubt eine Smartphone-Integration über die bekannten Konnektivitätsstandards sowie dank grundsätzlicher Anbindung ans Internet auch eine dynamische Routenführung. Das System erkennt auch die alltäglichen Routen des Nutzers wie etwa den Arbeitsweg und bietet kurz nach Fahrtantritt an, für diesen die Routenführung zu starten. Eine Zieleingabe ist dann nicht mehr nötig.

Etwas behäbig und laut

Im Renault Clio geht es im Cockpit analog statt digital zu.

Im Renault Clio geht es im Cockpit analog statt digital zu.

(Foto: Renault)

Für den Vortrieb sorgt ein 1,0-Dreizylinder-Benziner, der 100 PS leistet. Von unten raus wirkt der Motor allerdings rau und behäbig. Oberhalb von 2000 Touren ist der Durchzug aber gut. In Kombination mit dem Fünfgang-Schaltgetriebe gelingt der Sprint auf Tempo 100 in knapp unter 12 Sekunden, was doch sehr gediegen ist und sich bei voller Zuladung noch etwas verlängert.

Relativ mühelos lässt sich der Clio auf Tempo 160 beschleunigen. Um die maximal 187 km/h zu erreichen, ist hingegen viel Anlauf nötig. Bei Anstiegen auf der Autobahn wird man im TCe 100 gezwungen, in den vierten Gang zu wechseln. Dennoch ist der Clio durchaus auch für längere Strecken geeignet. Allerdings wird bei höherem Tempo das sich entwickelnde Geräuschniveau doch recht nervig. Laut Renault soll der Motor im Schnitt 4,4 bis 4,7 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen. In der Praxis sind es dann eher 6,1 Liter inklusive vieler flott gefahrener Autobahntouren. Wer den Clio sehr gemächlich bewegt, wird einen Wert mit einer 5 vorweg erhalten.

Der Renault Clio ist mit einem Kofferraum von 400 bis 1100 Litern recht groß.

Der Renault Clio ist mit einem Kofferraum von 400 bis 1100 Litern recht groß.

(Foto: Renault)

Grundsätzlich fühlt sich der Clio recht kommod an. Von dem einst schaukeligen Naturell der Baureihe und der typisch französischen, gefühllosen Lenkung ist kaum noch etwas zu spüren. Fahrwerk und Lenkung wirken unterdessen wesentlich verbindlicher. Trotz guter Rückmeldung verleitet der Clio aber nicht zum Kurvenräubern. Bei forciertem Tempo greifen die Regelsysteme so stark ein, dass hier keine Sportlichkeit aufkommen kann.

In der Basisversion kostet der Clio rund 13.400 Euro, als TCe 100 Experience kommen knapp 3000 Euro obendrauf. Zur Ausstattung gehören dann ein Audiosystem, E-Call-Notruf, Tempomat, Kollisionsverhinderer, Spurhalteassistent und Verkehrszeichenerkennung. Eine attraktive Ergänzung ist das 1400 Euro teure Deluxe-Paket mit Klimaautomatik, schlüssellosem Zugangs- und Startsystem, Parkpiepser hinten und dem Online-Multimediasystem Easy Link. Für einen Kleinwagen mittlerer Ausstattung sind die dann fast 18.000 Euro ein stolzer Preis.

kor

Quelle: ntv.de, hpr/sp-x

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen