Angebote der Shared Mobility Wer mobil sein will, muss nicht kaufen
15.09.2021, 17:22 Uhr
Mobilize von Renault will E-Mobilität allen und in sehr unterschiedlichen Ausprägungen zugänglich machen.
(Foto: Renault)
Shared Mobility und Kreislaufwirtschaft waren zwei Schlagwörter der Automesse IAA Mobility. Die Ideen dafür sind so unterschiedlich wie die dabei angebotenen Fortbewegungsarten und Fahrzeuge. Fünf Modelle sollen hier kurz vorgestellt werden.
Mobilität soll in Zukunft klimafreundlicher und ressourcenschonender werden. Das zeigte auch auf der IAA Mobility, wo gleich mehrere neue Ansätze für mehr Kreislaufökonomie und eine Shared Mobility präsentiert werden. Die Kernidee: Fahrzeuge nutzen, ohne sie zu besitzen. An dieser Stelle fünf neue Ansätze einer vielleicht zukunftsweisenden Mobilitätsgattung.
Vivelacar
Auto-Abo-Spezialist Vivelacar hat auf der IAA sein neues Angebot "One" vorgestellt. Die Idee hinter dem ab November verfügbaren Produkt: Auto-Sharing im Rahmen eines Auto-Abos. Bis zu drei Parteien, das können Haushalte oder Personen sein, teilen sich dabei ein Abonnement und damit ein Auto sowie dessen Kosten. Unter den Abo-Nehmern werden diese monatlich transparent aufgeteilt und abgerechnet. Im Fall eines dreitürigen Mini Coopers mit 136 PS sind das zum Beispiel im Paket L mit 1500 Freikilometern monatlich 735 Euro. Die Kostenaufteilung zwischen den Abonnenten kann monatlich angepasst werden. Die Angebote von Vivelacar haben Laufzeiten zwischen 3 und 24 Monaten.
Renault Mobilize
Abonnieren, teilen oder mieten? Die neue Renault-Marke Mobilize will ihren potenziellen Nutzern alles und noch viel mehr an Services anbieten. Die Franzosen gehen davon aus, dass im Jahr 2030 zwischen 20 und 30 Prozent der heutigen Autobesitzer Konzepte bevorzugen, bei denen Nutzung statt Besitz im Vordergrund steht. Genau hier will Mobilize in den kommenden Jahren ein ganzes Ökosystem an Dienstleistungen und Services einer ressourcenschonenden und dekarbonisierten Mobilität bereitstellen. Das wird vom klassischen Carsharing-Angebot Zity mit rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen über Mietangebote von E-Autos für Taxidienste reichen. Weitere Services sind ein "Charge Pass", der Nutzern einen einfachen Zugang zu 260.000 Ladepunkten in 25 europäischen Ländern verschafft, während "Smart Charge" hilft, die Fahrstromkosten für E-Auto-Nutzer zu optimieren. Ein per Smartphone-App aufrufbares Batterie-Zertifikat für den Verkauf gebrauchter E-Autos oder der Batterie-Recycling-Projekt "Advanced Battery Storage" sind weitere Projekte dieses 360-Grad-Ansatzes.
Vay
Beim klassischen Carsharing muss sich ein Nutzer in der Regel erst zum Fahrzeug hinbewegen, bevor er losfahren kann. Das deutsch-amerikanische Start-up Vay mit Sitz in Berlin will hingegen Autos zum Nutzer bringen - ohne dabei allerdings eine Person auf der Fahrt zum Kunden im Auto zu platzieren. Stattdessen werden die Fahrzeuge ähnlich wie militärisch genutzte Drohnen von einer Person ferngesteuert. Der "Telefahrer" kann so das bestellte Auto schnell und sicher zum Bestimmungsort bringen, der Kunde anschließend einsteigen und sich selbst ans Steuer setzen, um zu seinem Zielort zu fahren. Die Fahrzeuge werden bereits über ein hohes Maß an automatisierten Fahrkünsten verfügen. Aus Sicherheitsgründen sollen sie aber weiterhin auch aus der Ferne pilotiert werden. Hier könnte auch eine neuer Beruf entstehen: Fahrzeugführer im Homeoffice. Bereits im kommenden Jahr will Vay mit seinem pilotierten Carsharing-Projekt starten.
Rebike
Auch im Fahrradsektor sind Ideen der Shared Mobility und Kreislaufökonomie angekommen. Beide Konzepte vermittelt das deutsche Startup Rebike, zu der auch die Submarken Ebike Abo und Rebike Verleih gehören. Rebike selbst ist eine Verkaufsplattform für gebrauchte und neuwertige Pedelecs, die in einem eigenen Refurbish-Center für den Weiterverkauf aufbereitet werden. Über Ebike Abo werden darüber hinaus neue oder neuwertige Pedelecs und S-Pedelecs in Zeiträumen von 3, 6, 12 oder 18 Monaten vermietet. Rebike Verleih ermöglicht schließlich das tageweise Ausleihen von elektrisch angetriebenen Fahrrädern. Bislang steht dieser Service allerdings nur in den Urlaubsorten Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen zur Verfügung.
Cabana
Wer einen Trip mit einem Wohnmobil plant, ohne sich eins kaufen zu wollen, findet beim US-Start-up Cabana ein Luxusangebot. Das Unternehmen hat eine Flotte von Campern aufgebaut, die innen gehobenen Ansprüchen an Komfort und Wohlfühlatmosphäre gerecht werden sollen. Der Wohnkomfort der Fahrzeuge soll dem in Hotelzimmern ebenbürtig sein. Derzeit lassen sich Camper in den USA in den Städten Los Angeles und Seattle anmieten - online und kontaktlos per App. Ob sich das Konzept auch auf den boomenden deutschen Wohnmobil-Markt übertragen lässt, bleibt abzuwarten.
Quelle: ntv.de, hpr/sp-x