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Motron Cubertino Wie einst die Honda Cub - nur elektrisch

Der elektrisch fahrende Motron Cubertino gleicht seinem Vorbild, der Honda Cub auf's Haar.

Der elektrisch fahrende Motron Cubertino gleicht seinem Vorbild, der Honda Cub auf's Haar.

(Foto: RKM)

Der Motron Cubertino sieht fast aus wie das meistgebaute Zweirad der Welt. Allerdings ist er günstiger und fährt auch ganz gut. Leider nicht allzu weit, denn es handelt sich hier um einen Stromer. Nun muss die geringe Reichweite nicht zwingend für jeden ein Problem sein.

Das ist ja mal ein echter Klassiker - zumindest sieht der Motron Cubertino nicht nur auf den ersten Blick aus wie das meistproduzierte motorisierte Zweirad der Welt. Das ist nämlich die Honda Cub oder Super Cub, seit 1958 im Programm des japanischen Giganten und weltweit mit mehr als 100 Millionen Einheiten DAS motorisierte Zweirad dieses Planeten.

Mit seinen schmalen zwei PS wird der Motron Cubertino bis zu 45 km/h schnell.

Mit seinen schmalen zwei PS wird der Motron Cubertino bis zu 45 km/h schnell.

(Foto: RKM)

Mit dem Bild des legendären Honda-Bestsellers Super Cub vor Augen, fällt als größter Unterschied das Fehlen des verchromten Zigarrenschalldämpfers ins Auge. Ansonsten ist die Optik mit dem merkmalgebenden Beinschild, der verkleideten Telegabel und schmalen, auf feine Siebzehnzoll-Speichenräder aufgespannte Siebzehnzöller höchst authentisch. Die Abwesenheit des Auspuffs hat natürlich seinen Grund: Die neue Marke Motron setzt beim Neo-Klassiker auf elektrische Energie in Form eines bürstenlosen Gleichstrommotors, der in der hinteren Radnabe untergebracht ist.

Vergleichsweise kleiner Akku

Seinen Strom bekommt der Antrieb von einem vergleichsweise kleinen Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität von 26 Ah serviert, der für eine gute Gewichtsverteilung unter dem Stahlrohrrahmen platziert ist. Theoretisch lässt sich die Batterie zum Laden ausbauen, doch dazu muss die Verkleidung runter. Den Aufwand wird kaum jemand auf sich nehmen und den Stromspeicher stattdessen über die Ladebuchse auf der linken Fahrzeugseite mit frischem Saft versorgen - schlecht für Innenstadtbewohner im dritten Stock ohne Garage mit Lademöglichkeit.

Die angenehme Sitzhaltung auf dem Motron Cubertino ließe weit mehr Strecke zu, als die 56 Kilometer, die einem der Akku gewährt.

Die angenehme Sitzhaltung auf dem Motron Cubertino ließe weit mehr Strecke zu, als die 56 Kilometer, die einem der Akku gewährt.

(Foto: RKM)

Mit einer Leistung von zwei PS beschleunigt der E-Motor den Cubertino bei voll geöffnetem Gasgriff erfrischend, aber keinesfalls explosiv bis auf maximal 45 km/h. Im normalen Stadtmix soll ein gefüllter Akku für 56 Kilometer reichen, womit sämtliche innerstädtischen Aktionsradien möglich sein sollten. Viel mehr allerdings nicht, und das ist sehr schade. Denn auf dem knuffeligen Neuling halten es sämtliche Fahrerstaturen gern auch länger aus, so gelungen und großzügig ist das Ergonomie-Dreieck aus knapp gepolstertem Fahrersitz, lässigen Trittbrettauflagen und dem angenehm breiten, vergleichsweise hohen Lenker geraten.

Keine Fahrmodi

Im Gegensatz zu anderen Stromern stehen dem Fahrer keine unterschiedlichen Fahrmodi zur Verfügung, die das Ansprechverhalten oder den Maximalschub variieren - hier geschieht der Vortrieb gleichmäßig und harmonisch analog zum Befehl des rechten Handgelenks. Diese Simplizität spiegelt sich auch in den Armaturen, Bedienelementen und Anzeigen wider.

Was die technischen Finessen betrifft, hat man sich beim Motron Cubertino sehr zurückgehalten.

Was die technischen Finessen betrifft, hat man sich beim Motron Cubertino sehr zurückgehalten.

(Foto: RKM)

In die Lenkerverkleidung ist ein Rundinstrument eingepasst, das die analoge Tachonadel mit einer hinterleuchteten Skala kombiniert, dazu kommt eine Batterieladestands- und Momentanverbrauchsanzeige - das war's. Der scheinbar einzige Luxus und ein Zugeständnis an moderne Zeiten ist die LED-Beleuchtung rundum.

Dafür kommt der Motron Newcomer mit Haupt- und Seitenständer, das Soziusbrötchen ist abnehmbar und in der abschließbaren Tankattrappe aus Blech befindet sich ein Hauptschalter, der das ganze Fahrzeug gegen Langfinger immobilisiert. Die klassische Grundkonstruktion mit großen Rädern und durchgehendem Stahlrahmen lässt jedoch keinen weiteren Platz für einen größeren Stauraum.

Einfache Konstruktion, lässige Fahrt

Viel Stauraum bietet der Motron Cubertino leider nicht.

Viel Stauraum bietet der Motron Cubertino leider nicht.

(Foto: RKM)

So einfach die Konstruktion, so lässig fällt das Fahren damit. Auf geradeauslaufstabilen wie neutral abrollenden Siebzehnzöllern bietet der Cubertino ein sehr nachvollziehbares und exaktes Fahrverhalten. Nicht überaus handlich, aber voll Vertrauen erweckend nimmt das Motron-Zweirad Kurven unter die schmalen Räder. Der verhältnismäßig breite Lenker liefert dabei eine ausgezeichnete Kontrolle. Gullydeckel und Frostaufbrüche bleiben weitgehend in der Telegabel und den Stereo-Federbeinen im Heck hängen, wenngleich letzteren das hohe Gewicht des Radnabenmotors spürbar zu schaffen macht. Am Fahrkomfort gibt es aber grundsätzlich nicht viel auszusetzen. Der Dynamik angemessen verzögern die beiden Trommelbremsen vorne und hinten - nicht sonderlich gut dosierbar, aber hinreichend effektiv.

Wenig auszusetzen gibt es auch an der Verarbeitungsqualität, die einen ordentlichen Eindruck macht. Das ist insofern erwähnenswert, als der Cubertino wie Hondas Cub seinerzeit zu einem massenkompatiblen Preis auf den Markt kam, der im Falle des Cubertino nur durch die Produktion in China möglich ist: Für 2300 Euro befriedigt der Neuling jedoch weit mehr als die mobilen, lokal emissionsfreien Grundbedürfnisse.

Quelle: ntv.de, Thilo Kozik, sp-x

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