Coronavirus-Brennpunkte im Blick Spanisches Militär soll Abhilfe schaffen
30.03.2020, 21:04 Uhr
Mitglieder der spanischen Militäreinheit UME desinfizieren öffentliche Plätze in Madrid.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Regierung in Madrid setzt auf eine Militäroperation mit historischem Vorbild, um der Corona-Lage Herr zu werden. Italien vermeldet derweil einen kleinen Lichtblick. Die aktuelle Situation in verschiedenen Krisenländern im Überblick.
Die Coronavirus-Epidemie läuft weiter nahezu ungebremst durch Europa. Neben dem italienischen droht besonders das spanische Gesundheitssystem unter der Last einzubrechen. In dem südwesteuropäischen EU-Land kämpft nun das Militär mit gewaltigen Desinfizierungsaktionen gegen das Coronavirus.
Im Rahmen der "Operation Balmis" seien bislang landesweit mehr als 1300 Seniorenheime, 500 Krankenhäuser, 64 Flughäfen, 22 Häfen und fast 250 Metro-Stationen, Bahnhöfe und Bushaltestellen entseucht worden, teilte das Verteidigungsministerium in Madrid mit. Tausende Soldaten sind im Einsatz.
Die Operation, mit der die Streitkräfte beim Kampf gegen Covid-19 im Einsatz sind, ist nach der Balmis-Impf-Expedition (1803 bis 1806) in den spanischen Gebieten in Amerika und Asien benannt. Die Expedition unter Leitung von Francisco Javier de Balmis hatte das Ziel, Millionen Menschen gegen Pocken zu impfen und gilt als eine der wichtigsten humanitären Aktionen der Medizingeschichte.
Die Zahl der Coronavirus-Infektionen stieg in Spanien zuletzt auf insgesamt 85.195 Fälle. 7340 Menschen starben bislang an den Folgen einer Ansteckung. Die Zahl der Genesenen geben die spanischen Behörden mit 19.780 an.
Italien zählt mehr als 11.500 Virus-Tote
In Italien hat sich derweil der Anstieg der Fallzahlen zu Wochenbeginn - auf hohem Niveau - weiter abgeschwächt. Die Anzahl der aktuell positiv auf das Coronavirus getesteten Menschen fiel zuletzt sogar so niedrig aus wie seit Beginn der landesweiten Ausgangssperren nicht mehr. Italien ist weiterhin das mit Abstand am schwersten betroffene Land in Europa.
Die Zahl der aktuell Infizierten nahm im Laufe des Tages um 1648 auf 75.528 Personen zu - so wenig wie seit dem 10. März nicht mehr. Die Zahl der Gesamtinfektionen übersprang allerdings die 100.000er-Schwelle und lag zuletzt bei 101.739, wie der italienische Zivilschutz am Abend mitteilte.
Auch prozentual betrachtet schwächt sich die Dynamik ab: Im Vergleich zum Vortag stieg die Zahl der neu nachgewiesenen Infektionen nur noch um 4,1 Prozent an. In der vergangenen Woche lag die Zuwachsrate noch zwischen 7 und 8 Prozent.
Bei der Zahl der Todesopfer ragt Italien weiter aus der Masse der mittlerweile von der Pandemie erfassten Nationen heraus. Mit aktuell 11.591 Verstorbenen kamen dort mehr Menschen im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung ums Leben als in jedem anderen Land der Welt. Allein heute kamen 812 Tote hinzu.
In Deutschland erhöhte sich die Gesamtzahl der insgesamt bekannten Sars-CoV-2-Infektionen bis Montagabend auf 62.526 Fälle. Die Zahl der Todesopfer in Zusammenhang mit der durch den Erreger ausgelösten Atemwegserkrankung Covid-19 stieg auf 557.
Hinweis: Informationen zur Coronavirus-Lage in Deutschland finden Sie hier.
Die Lage in Europa
Europaweit sind den aktuellen Zahlen vom Wochenbeginn zufolge insgesamt mehr als 25.600 Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben - das entspricht etwa zwei Dritteln aller Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus weltweit. Mehr als 400.000 Menschen haben sich bisher in Europa infiziert.
Die Lage in Österreich
Die Lage in Frankreich
Die Lage in Großbritannien
Im Vereinigten Königreich ist die Zahl der Todesopfer in der Virus-Krise auf 1408 Menschen gestiegen. Insgesamt wurde der Erreger in Großbritannien bei bisher 22.141 Personen nachgewiesen, was einem Anstieg zum Vortag um rund 2600 Fälle entspricht. Die Regierung in London hatte Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie deutlich später als die meisten europäischen Länder verhängt. Premierminister Boris Johnson und sein Gesundheitsminister sind inzwischen selbst an Covid-19 erkrankt.
Die Lage in der Türkei
Die Lage in den USA
In den USA weitet sich die Ansteckungswelle immer mehr zum befürchteten Katastrophenszenario aus. Nach Zählung der "New York Times", die mit einem ganzen Team aus Reportern jedem einzelnen Fall nachgeht, haben sich dort bisher insgesamt 141.995 Menschen nachweislich infiziert. Mindestens 2486 Covid-19-Patienten sind bereits gestorben.
Die weltweite Lage in der Übersicht
Die Volksrepublik China, wo der Erreger Sars-CoV-2 Ende 2019 in der Millionenmetropole Wuhan auf den Menschen übersprang, steht in der weltweiten Coronavirus-Pandemie längst nicht mehr im Mittelpunkt des Infektionsgeschehens.
Offiziellen Zahlen aus Peking zufolge gibt es unter den rund 1,4 Milliarden Chinesen kaum noch neu entdeckte Ansteckungen. Zuletzt war überwiegend von Infektionsfällen die Rede, bei denen die Ansteckung im Ausland erfolgte. Auch die Zahl der Todesfälle erhöhte sich zuletzt nur noch im einstelligen Bereich.
Vom Robert-Koch-Institut wird die lange Zeit am schwersten betroffene chinesische Provinz Hubei rund um Wuhan inzwischen nicht mehr als internationales Risikogebiet aufgeführt. Dafür wurde zuletzt mit New Jersey ein viertes US-Bundesstaat in die Liste aufgenommen. Für Österreich wurde die zunächst nur für Tirol geltende Risikobewertung auf das ganze Land ausgedehnt.
Quelle: ntv.de, mmo/cwo/dpa