Wieder was gelernt China und Indien streiten seit den 50ern
24.06.2020, 06:00 Uhr
Indische Nationalisten verbrennen ein Bild des chinesischen Präsidenten Xi Jinping.
(Foto: imago images/Hindustan Times)
Erstmals seit 1975 sind Soldaten bei Kämpfen im indisch-chinesischen Grenzgebiet getötet worden. Warum streiten sich die beiden asiatischen Großmächte um eine Grenze im unwegsamen Himalaya? Und drohen weitere tödliche Auseinandersetzungen im Gebirge?
Darum geht es in dieser Folge von "Wieder was gelernt". Lesen Sie hier einen kurzen Auszug.
In Indien und China lebt zusammengerechnet mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung. Die Volksrepublik hat sich längst als globale Großmacht etabliert, auch Indien gewinnt an Einfluss. Es gibt viele Gemeinsamkeiten, aber gut aufeinander zu sprechen sind die beiden Giganten nicht. Der Grund ist der Verlauf der rund 3500 Kilometer langen Grenze, die sie sich teilen. Darüber streiten die beiden Nationen seit Jahren, erklärt Helena Legarda, Expertin für chinesische Außen- und Sicherheitspolitik am Mercator-Institut für Chinastudien.
"Wenn man auf eine Karte schaut, ist natürlich eine Grenze eingezeichnet. Aber einen von beiden Seiten anerkannten Grenzverlauf gibt es nicht. China beansprucht Land, das von Indien kontrolliert wird. Indien beansprucht Land, das von China kontrolliert wird."
Deshalb kommt es regelmäßig zu kleineren oder größeren Scharmützeln entlang der Grenze. Der offene Kampf vorige Woche im Galwan-Tal war aber die erste tödliche Auseinandersetzung seit 45 Jahren. Auf etwa 4000 Metern Höhe waren indische und chinesische Soldaten mit Fäusten, Steinen und Stöcken aufeinander losgegangen. Mindestens 20 indische Soldaten wurden getötet.
"Die aktuelle Auseinandersetzung hat Anfang Mai begonnen. Beide Seiten haben sich gegenseitig beschuldigt, die sogenannte 'Line of Actual Control' überschritten zu haben. Das ist der Grenzverlauf, wie er auf der Karte zu sehen ist. China schien verärgert, dass Indien in der Nähe eine Straße baut. Auf einem Gebiet, das China für sich beansprucht. Indien wiederum beschuldigte China, sein Militär auf der indischen Seite der Linie aufzubauen. Dann hat es etwa eineinhalb Monate gedauert, bis es letzte Woche zu dem Zwischenfall mit Todesopfern kam."
Wer in dem Konflikt der Stärkere ist, daran besteht kein Zweifel: China. Warum die Volksrepublik jetzt plötzlich seine Muskeln spielen lässt, Indien aber auch nicht verprellen will, hören Sie im Podcast.
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Quelle: ntv.de, sks