1 / 56
Als es noch keine Autos gab, produzierte Peugeot Kaffeemühlen, Bandsägen, Stahlfedern und Schirmgestänge. Bereits 1858 sicherte sich die Familie den Löwen als Markenzeichen. Die Idee für das Logo ist den Zähnen der Sägeblätter entlehnt, die an den Rachen eines Löwen erinnerten, heißt es in der Historie der Firma. Allerdings zierte der Löwe als Kühlerfigur erst ab dem Jahr 1906 die Motorhauben der Peugeots.
2 / 56
Bevor es zur Autoproduktion kam, stellten die Franzosen auch Fahrräder her. Armand Peugeot soll deren Bedeutung bei einem Besuch in England erkannt haben. Unter dem Namen "Le Français" stellten die "Fils de Peugeot frères" 1882 das erste Hochrad vor.
3 / 56
Aber Armand Peugeot war ein Visionär, ein Mann, der die Zeichen der Zeit erkannte, und so wurde bereits 1889 das erste Kraftfahrzeug der Marke Peugeot präsentiert: der Serpollet Peugeot, ein gemeinsam mit Léon Serpollet entwickeltes Dreirad mit Dampfantrieb.
4 / 56
Bereist ein Jahr später verwarf Armand Peugeot den Dampfantrieb und produzierte den ersten benzinbetriebenen Vierradwagen, den Type 2. Der hatte allerdings noch einen aus Deutschland importierten Daimler-Motor.
5 / 56
Von Dampf zu Benzin, von der Lenkstange zum Lenkrad, von Rädern zu Reifen. Mit strategischen Partnerschaften mit Serpollet, Daimler und Michelin sicherte sich Peugeot Zugang zu den wichtigsten technischen Innovationen seiner Zeit.
6 / 56
Bereits 1900 wurden 500 Fahrzeuge und 20.000 Fahrräder in den zwei Werken von Peugeot hergestellt. Für damalige Verhältnisse rekordverdächtig.
7 / 56
Um der wachsenden Nachfrage Herr zu werden, wurde im Jahre 1912 in Souchaux ein weiteres Werk gebaut, das noch heute Stammsitz des Herstellers ist.
8 / 56
Bereits im Jahr 1920 brachte Peugeot mit dem Typ 156 das erste Dieselfahrzeug an den Start. Der Wagen besaß einen ventillosen Sechszylinder-Viertaktmotor mit 5954 Kubikzentimeter Hubraum, der vorne angeordnet war und über Kardan die Hinterräder antrieb. Allerdings wurden nur 180 Stück des Typ 156 in Sauchaux produziert.
9 / 56
Wurden dort am Anfang nur Lkw gebaut, ging man ab 1917 zur Massenproduktion von Serienfahrzeugen über.
10 / 56
Im Jahr 1929 präsentierte Peugeot einen 6 CV namens 201, das erste Auto mit der neuen, bis heute für Peugeot Modelle charakteristischen Typenbezeichnung: drei Ziffern mit einer Null in der Mitte.
11 / 56
Der Erfolg des 201 zog die Entwicklung einer ganzen Reihe neuer Peugeot Modelle nach sich: den 301, hier das Modell von 1938, ...
12 / 56
... sowie den 401, ...
13 / 56
... der als Eclipse das erste Auto der Welt mit einem vollversenkbaren Stahldach war. Lediglich 79 Modelle wurden gebaut. Als Coupé und Roadster verkaufte sich die 401 aber 13.500 Mal.
14 / 56
Daneben wurde der 601 als große Limousine gebaut. Hier startete die Produktion 1934.
15 / 56
Vor dem Zweiten Weltkrieg wurden 401, 301 und 201 jeweils vom 402 (1935), ...
16 / 56
... 302 (1936) und ..
17 / 56
... 202 (1938) abgelöst. Die Nomenklatur, die auch heute noch für die Modelle charakteristisch ist, geht auf die 1930er Jahre zurück: das Nummerierungssystem mit einer Null in der Mitte ...
18 / 56
... sollte schon damals die breite Palette deutlich machen und alle Wünsche potenzieller Kunden befriedigen.
19 / 56
Der Peugeot 402 Andreau ist auch ein beredtes Beispiel für die Innovationsfreude der Franzosen. Die riesige Heckflosse hat der Wagen dem Ingenieur Jean Andreau zu verdanken, der bereits vor dem Zweiten Weltkrieg intensiv an der Aerodynamik von Fahrzeugen arbeitete.
20 / 56
Er beließ die Front nahezu serienmäßig, änderte das Heck jedoch sehr stark. Sogar die Türscharniere wurden verkleidet. Krönung der Bemühungen war aber die gewaltige Heckflosse. Der Cw-Wert von nur 0,37 zeigte, dass sich der Aufwand lohnte. Das Fahrzeug war mit dieser Sonderkarosse gut doppelt so teuer wie das Serienmodell.
21 / 56
(Foto: Iris Maurer)
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann auch bei Peugeot der Wiederaufbau. Technische Anlagen und Ausrüstung wurden neu strukturiert. Der 203 ...
22 / 56
... wurde ab 1948 sofort zum Erfolgsmodell. 1955 wurde mit dem 403 der erste massenproduzierte Peugeot vorgestellt, der mit einem Dieselmotor erhältlich war.
23 / 56
Vielleicht lag sein Erfolg aber auch darin, dass er der erste vom italienischen Designer Pinninfarina gezeichnete Peugeot war.
24 / 56
Aus dem 403 konnte Peugeot alles machen. Sogar ein Beförderungsmittel für die Großfamilie ...
25 / 56
... oder einen Lieferwagen.
26 / 56
Auch der 1960 eingeführte 404 war in ganz Europa und auch im französischsprachigen Teil Afrikas ein Riesenerfolg.
27 / 56
Vor allem als Taxi und Polizeiauto erfreute sich der Peugeot größter Beliebtheit.
28 / 56
Von der Welle des Erfolgs getragen, wurde Peugeot 1974 Mehrheitsaktionär beim französischen Konkurrenten Citroen.
29 / 56
Zwei Jahre später entstand durch die Fusion der beiden Unternehmen die PSA-Gruppe.
30 / 56
1978 kaufte PSA dann die europäischen Tochtergesellschaften von Chrysler mit den Marken Chrysler-Simca, Simca, Sunbeam und Matra-Simca auf.
31 / 56
Da man den Namen Chrysler nicht länger benutzen durfte, wollte man der neuen Tochtergesellschaft zuerst wieder den Namen Simca zurückgeben, aber Marketing-Experten rieten davon ab, da die Marke zu sehr mit Chrysler verbunden war.
32 / 56
So verwendete man ab 1979 als Markennamen Talbot. Einer kleinen Tochter, die von Simca bereits 1959 übernommen worden war. Da sich die Übernahme von Talbot als sehr schwierig und kostspielig erwies, legte man 1980 den Vertrieb und die Verwaltung von Peugeot und Talbot zusammen.
33 / 56
Mit dem Kauf von Simca kam auch der Matra-Simca Bagheera ins Programm von Peugeot, ein dreisitziges Sportcoupé mit Klappscheinwerfern und Mittelmotor.
34 / 56
Der Bagheera wurde fortlaufend weiterentwickelt und so gibt es unzählige Detailunterschiede bei den einzelnen Baujahren. Im Sommer 1980 lief die Produktion des Bagheera nach etwa 47.802 Exemplaren aus.
35 / 56
Der ADAC vergab an den Bagheera wegen diverser Konstruktions- und Verarbeitungsmängel seinen Negativpreis Silberne Zitrone.
36 / 56
Abgelöst wurde der Bagheera 1980 vom Talbot-Matra Murena. Allerdings blieb ihm keine lange Bauzeit vergönnt, da Matra zwischenzeitlich ein Abkommen mit Renault über den Bau des Espace getroffen hatte. Bei Renault betrachtete man den Murena als Konkurrenten des hauseigenen Sportcoupés Renault Alpine und verlangte daher, die Fertigung einzustellen.
37 / 56
Für Peugeot als Konzern begann in dieser Zeit der Abstieg. Man hatte sich mit den Zukäufen zu viel zugemutet. Der PSA-Konzern rutschte in die roten Zahlen. Durch Streiks bei Talbot und Citroen wurde die Situation sogar noch verschärft. 1986 wurde Talbot aufgegeben.
38 / 56
Der bereits fertige Nachfolger des Talbot Horizon, ursprünglich geplant als Talbot Arizona, ...
39 / 56
... wurde dann 1985 außerplanmäßig als Peugeot 309 auf den Markt gebracht.
40 / 56
Seit den 1970er Jahren etabliert sich Peugeot als Hersteller von Klein- und Kleinstwagen für den Stadtbetrieb und landet damit immer wieder beachtliche Erfolge.
41 / 56
Zum Beispiel mit dem Peugeot 205. Dessen legendärste Ausführung wohl immer noch der GTi ist.
42 / 56
Als Nachfolger rückt der 206 auf. Der kommerzielle Erfolg beider Fahrzeuge erlaubte es Peugeot, einen Vertrag mit dem Bundesstaat Rio de Janeiro über den Bau einer Fabrik in Porto Real abzuschließen, die ihre ersten 206er im Dezember 2010 herstellte.
43 / 56
Der im Jahr 2006 eingeführte Peugeot 207 wurde 2007 zum meistverkauften Auto Europas.
44 / 56
Nicht zuletzt durch die ausgereiften Dieselaggregate, die die Franzosen in ihren Fahrzeugen anboten.
45 / 56
Auch mit dem RCZ, der 2009 der Öffentlichkeit präsentiert wurde, landeten die Franzosen einen Treffer.
46 / 56
Der vom deutschen Designer Boris Reinmöller gezeichnete RCZ gilt bis heute als französische Antwort auf den Audi TT.
47 / 56
Mit dem Peugeot 4007 versucht der Autobauer im Jahr 2007, ins immer beliebter werdende Segment der SUV vorzudringen.
48 / 56
Das erste im PSA-Konzern entwickelte SUV ruht auf der Basis des Mitsubishi Outlander und wird in Japan hergestellt.
49 / 56
Ein wirklicher Erfolg ist dem Franzosen nicht beschieden. Er bleibt ein Nischenmodell und wird 2012 eingestellt.
50 / 56
Man könnte sich jetzt weiter an den schönen Autos und an den Flops von Peugeot langhangeln. Was aber unter dem Strich steht, ist der Umstand, ...
51 / 56
... dass Peugeot einen Schuldenberg angehäuft hat, der sich nur mit der Aufgabe des Familienunternehmens abbauen lässt.
52 / 56
Der Retter heißt Dongfeng und kommt aus China. Dongfeng will die Forschung und Entwicklung vorantreiben und Peugeot den chinesischen Markt erschließen. Bis 2020 sollen jährlich 1,5 Millionen Autos produziert werden.
53 / 56
Für Peugeot wird sich die Uhr also weiter drehen.
54 / 56
Ob die Autos die Menschen weiter verzaubern werden, kann an dieser Stelle nicht gesagt werden. Auch nicht, ...
55 / 56
... was die Gründungsväter von einst wohl heute zu dieser Entwicklung sagen würden.
56 / 56
Fakt ist aber, dass es den Löwen noch einige Zeit auf dem Kühlergrill des französischen Herstellers geben wird.
Peugeots Familiengeschichte ist beendet Wenn der Drache den Löwen schluckt
Peugeot gehört zu den ältesten Automarken der Welt. Bis heute war der französische Hersteller familiengeführt. Doch nun ist Hilfe des chinesischen Konzerns Dongfeng nötig, um das eigene Überleben zu sichern. Ein Blick auf die Geschichte von Peugeot.
ntv Nachrichtenfernsehen
ntv.de Dienste
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen