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11. September 2001. Die Fernsehbilder der Anschläge brennen sich ins kollektive Gedächtnis. Weniger bekannt sind die Berichte jener, die vor Ort waren. Der Historiker Garrett Graff hat die Stimmen der vielen Zeitzeugen gesammelt.Bild 1 von 29 | Foto: REUTERS
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Der Morgen des 11. September 2001. Richard Paden, Lufteinheit, Pennsylvania State Police: "Wettermäßig ein wirklich schöner Morgen. Wir Piloten nennen das 'Clear Blue and Twentytwo', wenn der Himmel so blau ist und von keiner einzigen Wolke getrübt wird." Bild 2 von 29
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5.45 Uhr. Flughafen Portland. Mike Tuohey, Mitarbeiter in der Abfertigung: "Ich sah diese beiden Jungs dort stehen, wie sie sich umschauten. (...) Als sie eintrafen, waren es nicht mal mehr dreißig Minuten bis zum Abflug. Ich sagte: 'Mr. Atta, wenn Sie jetzt nicht losgehen, verpassen Sie Ihren Flug.'"Bild 3 von 29 | Foto: AP
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8.19 Uhr. Betty Ong, Flugbegleiterin an Bord von American Airlines Flug 11, meldet sich per Bordtelefon bei der Airline: "Das Cockpit antwortet nicht. Jemand ist in der Business Class niedergestochen worden, und, ich glaube, hier ist es voll von Pfefferspray, (...). Ich weiß nicht, ich glaube, wir sind entführt worden."Bild 4 von 29 | Foto: ASSOCIATED PRESS
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Gegen 8.24 Uhr. Mohammed Atta, Entführer, zu den Passagieren an Bord von Flug 11: "Wir haben einige Flugzeuge. Bleiben Sie ruhig sitzen und alles wird gut. Wir kehren zum Flughafen zurück.(...) Versuchen Sie nicht, irgendwelche Dummheiten anzustellen."Bild 5 von 29 | Foto: picture-alliance/ dpa
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8.44 Uhr. Madeline "Amy" Sweeney, Flugbegleiterin an Bord von Flug 11, telefoniert mit einem Büro der Airline am Logan Airport: "Wir sind im steilen Sinkflug. Irgendwas stimmt nicht. (...) Oh mein Gott. Wir fliegen viel zu tief." Bild 6 von 29
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8.46 Uhr. Flug 11 kracht in den Nordturm des World Trade Centers. Robert Leder, SMW Trading Company, Nordturm: "Unser Büro lag auf der 85. Etage. Ich schaute aus dem Fenster in Richtung Empire State Building, als ich sah, wie das Flugzeug ins Gebäude flog. Es gab eine wahnsinnige Druckwelle."Bild 7 von 29 | Foto: ASSOCIATED PRESS
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Robert Small, Büroleiter, Morgan Stanley, Südturm, 72. Stock: "Ein Freund und ich (...) gingen rüber zur Nordseite und schauten aus dem Fenster. (...) Nach einigen Minuten sahen wir, wie Menschen sprangen, fielen, aufprallten."Bild 8 von 29 | Foto: AP
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Robert Small, Büroleiter, Morgan Stanley, Südturm, 72. Stock: "Das Flugzeug kam über uns rein. (...) Ich wurde auf den Schreibtisch geworfen und dann wieder zurück. Und das zwei oder drei Mal hintereinander. Sachen flogen von den Wänden, die Regale brachen zusammen."Bild 9 von 29 | Foto: AP
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Judith Wein, Senior Vice President, Aon Corporation, Südturm, befindet sich im 78. Stock, als das Flugzeug einschlägt. Sie überlebt und bringt sich in Sicherheit: "Ich musste buchstäblich über Leichen gehen."Bild 10 von 29 | Foto: AP
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Im 83. Stock des Südturms sitzt die 32 Jahre alte Melissa Doi in der Falle und wählt in ihrer Verzweiflung den Notruf 911. Melissa Doi: "Es ist sehr heiß, ich sehe … ich sehe nichts mehr, ich kann keine Luft mehr sehen! (...) Ich sehe nur noch Rauch." Mitarbeiterin, Notruf 911: "Okay, meine Gute, es tut mir so leid (...) bleiben Sie ruhig." Melissa Doi: "Ich werde sterben, nicht wahr?" Dois sterblichen Überreste werden erst drei Jahre später unter den Trümmern der Türme gefunden.Bild 11 von 29 | Foto: picture-alliance / dpa
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Polizist Detective David Brink, Notfalleinheit ESU: "Es gab eine Menge Leute, die hinabstürzten. Ich habe kleine Menschengruppen gesehen, die sich zu viert an den Händen hielten und einfach aus den Fenstern sprangen."Bild 12 von 29 | Foto: ASSOCIATED PRESS
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Kurz nach 9 Uhr. Washington D.C., Weißes Haus. Entführer haben noch zwei weitere Flugzeuge in ihrer Gewalt. Dick Cheney, Vizepräsident: "Auf dem Radar war eine Passagiermaschine aufgetaucht, die sich mit achthundert Kilometern pro Stunde aufs Weiße Haus zubewegte."Bild 13 von 29 | Foto: ASSOCIATED PRESS
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Kurz nach 9.30 Uhr, Weißes Haus. Ian Rifield, Special Agent, Secret Service: "Wir waren uns ziemlich sicher, dass das Flugzeug uns treffen würde."Bild 14 von 29 | Foto: imago images/imagebroker
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Doch das Weiße Haus ist nicht das Ziel. Um 9.37 Uhr stürzt American Airlines Flug 77 in das Pentagon. Lieutenant Colonel Rob Grunewald, Offizier für Informationsmanagement: "Um 9.38 Uhr verspürte ich plötzlich ein tiefes Rumpeln, der Boden begann zu schwanken und dann gab es eine Explosion. Ein großer Feuerball kam durch die Decke geschossen und die Wand vor mir zersplitterte."Bild 15 von 29 | Foto: ASSOCIATED PRESS
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Clonel Matthew Klimow, Pentagon: "Auf den Korridoren war die Hölle los. Leute rannten schreiend die Gänge hinunter."Bild 16 von 29 | Foto: REUTERS
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In New York spitzt sich die Lage weiter zu. Um 9.59 Uhr kollabiert schließlich der Südturm. Howard Lutnick, CEO, Cantor Fitzgerald, Nordturm: "Das war das lauteste Geräusch, das ich jemals gehört habe."Bild 17 von 29 | Foto: AP
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Donna Jensen, Anwohnerin, Battery Park City: "Es war ein Rattern, rattat-tat-tat-tat-tat-tat-tat, so ein knallendes Geräusch, in einem vollkommen gleichmäßigen Rhythmus, so ein lautes, krachendes und knallendes Geräusch."Bild 18 von 29 | Foto: ASSOCIATED PRESS
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Polizist Steven Stefanoks, Notfalleinheit ESU: "Als ob tausend Güterzüge ineinanderkrachen."Bild 19 von 29 | Foto: ASSOCIATED PRESS
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James Dobson, Rettungssanitäter: "Wie eine Lawine." Catherine Leuthold, Fotojournalistin: "Als ob dreißigtausend Düsenjets gleichzeitig abheben."Bild 20 von 29 | Foto: AP
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Dan Potter, Feuerwehrmann, Ladder 10: "Dann ging es los - es regnete Trümmerteile. Alles schlug um einen herum ein. Ich hechtete zu Boden und kauerte mich zusammen. Ich dachte mir, Das war's jetzt."Bild 21 von 29 | Foto: picture-alliance / dpa
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Nach dem Einsturz des Südturms. Al Kim, Einsatzleiter, TransCare Ambulance: "Ich schaute mich um und überall lagen die Einsatzjacken von Feuerwehrleuten herum. (...) Ein Krankenwagen brannte, und die ganzen Fahrzeuge, die ich organisiert hatte, standen alle in Flammen."Bild 22 von 29 | Foto: picture alliance / Everett Collection
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Die vierte entführte Passagiermaschine ist Flug United 93. John Werth, Fluglotse, Flugsicherungszentrale Cleveland Air Route: "United 93 erschien auf dem Radar meines Zuständigkeitsbereichs und meldete sich bei mir. Ich bestätigte (...) Die nächste Meldung von United war unverständlich. Es hörte sich an wie ein Kampf auf Leben und Tod."Bild 23 von 29 | Foto: ASSOCIATED PRESS
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Es folgt der Befehl, Flug United 93 abzuschießen. Lieutenant Heather "Lucky" Penney, F-16-Pilotin, D.C. Air National Guard: "Wir würden das Flugzeug rammen. Wir hatten keine Waffen an Bord, um die Maschine abzuschießen."Bild 24 von 29 | Foto: ZUMAPRESS.com
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Doch United 93 stürzt bereits um kurz nach 10 Uhr nahe der Kleinstadt Shanksville in Pennsylvania ab. Vor Ort ist wenig später Sergeant Denise Miller, Indian Lake Police Department: "Ich fragte mich, welche Bedeutung dieses Feld hatte und was die Regierung möglicherweise dort unterirdisch versteckt haben könnte, auf das sie abzielten."Bild 25 von 29 | Foto: AP
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In New York steht der Nordturm des World Trade Centers noch. In ihm ist Polizistin Sharon Miller: "Hinter mir war ein Haufen Feuerwehrleute. Man konnte das Knistern und die Meldungen ihrer Funkgeräte hören: (...) 'Nummer zwei ist gerade eingestürzt - Nummer eins wird als Nächstes einstürzen.'"Bild 26 von 29 | Foto: picture alliance / dpa
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10.29 Uhr. Der Nordturm kollabiert. Feuerwehrmann Jay Jonas befindet sich noch im Treppenhaus: "Trümmerteile peitschten auf uns ein. Es war, als würden dreißig Leute gleichzeitig auf einen einprügeln."Bild 27 von 29 | Foto: ASSOCIATED PRESS
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Nach dem Einsturz beider Türme ist Lower Manhattan mit Trümmern und Staub überzogen. Polizist James Luongo: "Hinterher war es so still - die Erklärung dafür weiß ich nicht - aber es war wie die Stille in der Stadt, wenn es stark geschneit hat."Bild 28 von 29 | Foto: AP
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Alle verwendeten Zitate der Zeitzeugen stammen aus dem Buch "Und auf einmal diese Stille: Die Oral History des 11. September" von Garrett M. Graff, erschienen im Suhrkamp Verlag. (kst)Bild 29 von 29

So sahen Augenzeugen 9/11"Als ob 1000 Güterzüge ineinanderkrachen"

10.09.2021, 08:21 Uhr

Die Fernsehbilder der Anschläge vom 11. September 2001 brennen sich ins kollektive Gedächtnis. Weniger bekannt sind die Berichte jener, die vor Ort waren. Der Historiker Garrett Graff hat die Stimmen der vielen Zeitzeugen in seinem Buch "Und auf einmal diese Stille" gesammelt.