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"Kein Fleisch seit drei Wochen", notierte der Jurist Robert H. im Juli 1945. In dem französischen Kriegsgefangenenlager gab es nach Ende des Zweiten Weltkriegs Suppe und Kartoffeln zu essen, die Menschen hungerten.Bild 1 von 27 | Foto: picture alliance/dpa
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Der Notar und Wehrmachtsangehörige, der aus Thüringen stammte und die Gefangenschaft 1946 verließ, ist einer von zusammen 5000 Autorinnen und Autoren des Deutschen Tagebucharchivs - das Journal von Robert H. wird dort sorgsam verwahrt.Bild 2 von 27 | Foto: picture alliance/dpa
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Am 14. Januar feiert die Einrichtung im südbadischen Emmendingen nördlich von Freiburg ihr 25-jähriges Bestehen. Am Freitag ist ein Festakt für geladene Gäste geplant, am Sonntag wird die Ausstellung des Archivs wiedereröffnet.Bild 3 von 27 | Foto: picture alliance / Winfried Rothermel
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Im Alten Rathaus im Herzen von Emmendingen finden Tagebücher, Lebenserinnerungen und Briefwechsel ihren Platz.Bild 4 von 27 | Foto: picture alliance / dpa
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Gegründet wurde der Verein am 14. Januar 1998 in einem lokalen Gasthaus. Vorbild war das italienische Archivio Diaristico Nazionale in Pieve Santo Stefano bei Arezzo.Bild 5 von 27 | Foto: picture alliance / dpa
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Es begann sehr bescheiden - mit fünf Tagebüchern im Wohnzimmer der Gründerin Frauke von Troschke.Bild 6 von 27 | Foto: picture-alliance / dpa
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Inzwischen umfasst die Sammlung im äußersten Südwesten Deutschlands rund 25.000 Dokumente.Bild 7 von 27 | Foto: picture alliance / dpa
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"Das ist in dieser Breite in Deutschland einzigartig", sagt die Vorsitzende Marlene Kayen.Bild 8 von 27 | Foto: picture alliance/dpa
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Es werden aber auch woanders sogenannte Ego-Dokumente gesammelt - beispielsweise im Tagebuch- und Erinnerungsarchiv in Berlin und im Koblenzer Liebesbriefarchiv.Bild 9 von 27 | Foto: picture alliance/dpa
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Das Tagebucharchiv finanziert sich über Spenden und Mitgliedsbeiträge, außerdem gibt es Förderung auf lokaler und regionaler Ebene.Bild 10 von 27 | Foto: picture alliance/dpa
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Über 100 Ehrenamtliche erschließen Dokumente, die aus dem gesamten deutschsprachigen Raum kommen.Bild 11 von 27 | Foto: picture alliance/dpa
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Eingehende Tagebücher werden im Archiv gelesen, verschlagwortet und für die Datenbank aufbereitet. (im Bild: das größte und das kleinste Exemplar)Bild 12 von 27 | Foto: picture alliance / dpa
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Auch ausgewanderte Menschen, die in den USA und in Australien leben, gehören zu den Einsenderinnen und Einsendern.Bild 13 von 27 | Foto: picture alliance / dpa
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Das Auswerten ist mitunter mühsam, zahlreiche Texte sind in der altertümlich wirkenden Sütterlinschrift verfasst.Bild 14 von 27 | Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb
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Egal ob Schilderungen aus den beiden Weltkriegen, Familiengeschichten oder Reisebeschreibungen: ...Bild 15 von 27 | Foto: picture alliance / dpa
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... Autobiografische Texte sind wichtig, um die Alltags- und Mentalitätsgeschichte einer Epoche zu erforschen. Bild 16 von 27 | Foto: picture alliance / dpa
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In der Sammlung reichen die Zeugnisse bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurück. Zu den Raritäten gehört das Tagebuch, das ein Soldat mit winziger Schrift auf Zigarettenpapier verfasste (nicht im Bild).Bild 17 von 27 | Foto: picture alliance / dpa
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"Als ich vor über zehn Jahren hier angefangen habe, habe ich gedacht, dass man nicht in anderer Leute Tagebücher lesen darf", erzählt Archivchefin Kayen. "Doch, das darf man. Man bekommt Respekt vor diesen Menschen, wie sie ihr Leben gestalten oder ihr Schicksal bewältigen."Bild 18 von 27 | Foto: picture alliance / dpa
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Thomas Mann (1875 bis 1955) und andere bekannte Autoren vertrauten Privates und Intimes ihrem Tagebuch an. "Gearbeitet, ohne in Arbeitsverfassung zu sein", bekannte der Nobelpreisträger 1952.Bild 19 von 27 | Foto: picture-alliance / dpa
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Lebenszeugnisse von Prominenten wird man in Emmendingen jedoch vergeblich in den grauen Archivkästen suchen, die sich in den langen Wandregalen stapeln. Es geht vielmehr um Menschen, die sonst nirgendwo vorkommen: ...Bild 20 von 27 | Foto: picture alliance/dpa
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... "Es sind Herr oder Frau Jedermann", bilanziert Mayen. Rote Aufkleber auf den Kästen signalisieren, dass Autorennamen nicht genannt werden dürfen oder andere Einschränkungen bei der Nutzung gelten.Bild 21 von 27 | Foto: imago stock&people
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Stirbt das Tagebuch im Zeitalter von Fernsehen und Internet aus? Nein, lautet die Antwort in dem barocken Archivhaus auf dem Emmendingener Marktplatz. Bei Führungen stelle sich heraus, dass zahlreiche Menschen Tagebuch schreiben, so Kayen.Bild 22 von 27 | Foto: picture alliance / PantherMedia
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Das Motto "Ich schreibe, also bin ich" gelte immer noch für viele. Die gelernte Lehrerin selbst begann wieder ein Tagebuch, als die Enkelkinder geboren wurden.Bild 23 von 27 | Foto: picture alliance/dpa
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Vize-Vorsitzende Theresia Wunderlich ist nach eigenen Bekunden langjährige Tagebuchschreiberin. "Wenn es einem gut geht, dann führt man das Tagebuch nicht regelmäßig. Wenn ich hingegen denke, was war das denn für ein Tag, dann schreibe ich das abends auf."Bild 24 von 27 | Foto: picture alliance/dpa
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Mit der Zeit weitete sich der Blick des Archivs auf Nachlässe - inzwischen werden auch Menüaufzeichnungen einer Hausfrau in der Ausstellung präsentiert.Bild 25 von 27 | Foto: picture alliance/dpa
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Die Autorin hielt über 35 Jahre hinweg in kleinen Kalendern fest, was sie mittags servierte: Hackbraten, Schnitzel und Forelle blau.Bild 26 von 27 | Foto: picture alliance / CHROMORANGE
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Im Laufe der Jahre kamen dann auch Tortellini und Brokkoli dazu. (kse/dpa)Bild 27 von 27 | Foto: picture alliance / CHROMORANGE

"Ich schreibe, also bin ich"Tagebucharchiv sammelt Erinnerungen

13.01.2023, 10:47 Uhr

In Südbaden werden Schätze aufbewahrt, die oft lange in Kellern oder auf Dachböden schlummerten. Ins Deutsche Tagebucharchiv gelangen Dokumente, die von "Herr oder Frau Jedermann" stammen. Sie erzählen vom Krieg, von kulinarischem Fortschritt und sind manchmal schwer zu entziffern.