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Jubeln, und zwar angemessen - das ist etwas, woran zuletzt nicht nur einige Fußballfans bei der Europameisterschaft gescheitert sind.
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Die wohl bekannteste Handgeste für den Sieg - ähnlich wie die Ballsportart - soll aus Großbritannien stammen.
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Zumindest lautet so die Legende. Die Rede ist vom Victory-Zeichen.
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Es ist eng mit dem ehemaligen britischen Premierminister Winston Churchill verbunden.
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Laut verschiedenen Berichten ließ er das Zeichen erstmals in einer Radioansprache am 19. Juli 1941 propagieren.
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Das Datum ist ein Meilenstein auf dem Weg einer Geste zum Sinnbild für den Kampf gegen Nazi-Deutschland.
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Erfunden hat Churchill die V-förmige Handgeste aus Zeige- und Mittelfinger aber nicht.
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"Sie wurde ursprünglich von dem belgischen Politiker Victor de Laveleye als einzelsprachübergreifendes, verbindendes visuelles Zeichen des Widerstands gegen die deutsche Besatzung in Umlauf gebracht", ...
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... sagt die Sprachwissenschaftlerin Ellen Fricke.
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Zusammen mit ihren Kollegen von der TU Chemnitz hat Fricke die Forschungsergebnisse rund um das Victory-Zeichen und andere Gesten in der Ausstellung "Gesten - gestern, heute, übermorgen" gesammelt.
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Für den Belgier de Laveleye habe das V sowohl für das französische Wort "Victoire", also Sieg, gestanden - sowie für das niederländische Wort "Vrijheid", zu Deutsch Freiheit, erklärt Fricke.
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Durch Churchill sei die Geste dann weltweit bekannt geworden.
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Von da aus trat das Victory-Zeichen in den vergangenen 80 Jahren seinen Triumphzug an:
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Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton zeigt etwa das V nach einem erfolgreichen Rennen.
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Auch Damon Hill machte das schon so, ...
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... die Geste ist bei vielen Sportlern beliebt, beispielsweise auch bei Kevin Young ...
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... oder Romario.
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Künstler benutzen sie ebenfalls, Michael Jackson etwa, als er 1996 den World Music Award bekam, ...
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... oder der japanische Regisseur Takeshi Kitano nach dem Gewinn der Goldenen Palme in Cannes.
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Vor allem im politischen Kontext geht es kaum ohne das Victory-Zeichen (im Bild Yasser Arafat).
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Wer sich mit seinen politischen Zielen durchsetzen will ...
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... oder für unbesiegbar hält, spreizt Zeige- und Mittelfinger.
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Das war schon bei Lech Walesa in Polen 1989 so ...
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... und auch bei Imelda Marcos 1995 auf den Philippinen.
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Kremlgegner Alexej Nawalny zeigte die Geste zuletzt im Gericht in Moskau.
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Bei einigen führt das V aber zum Missverständnis.
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Etwa bei dem ehemaligen Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Josef Ackermann. Er zeigte das Zeichen 2004 vor Beginn des Mannesmann-Prozesses - und sorgte damit für Ärger.
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Manche warfen ihm vor, das Gericht zu verhöhnen.
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Er will aber nur Popstar Michael Jackson nachgeahmt haben, der 2004 ebenfalls vor Gericht stand.
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Dennoch entschuldigte sich Ackermann wenige Tage später: "Das war so nicht beabsichtigt."
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Die Victory-Geste ist vor allem eine Frage der Haltung - genauer gesagt der Handhaltung.
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Bei dem korrekt ausgeführten V zeigt die Handfläche nach vorn und der Handrücken zum Handbesitzer.
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"Zeigt jedoch die Handfläche zum Körper hin, ändert sich die Bedeutung der Geste von Sieg und Zuversicht zu einer Beleidigung, wie in England", schreibt Frickes Kollegin Jana Bressem in einer Veröffentlichung zur Chemnitzer Gesten-Ausstellung.
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Selbst Churchill passiert der Fauxpas mehrmals. Er zeigt die beleidigende Form der Geste.
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Damit ist er nicht alleine: "Auch andere Politiker wie beispielsweise der deutsche Politiker Christian Wulff nach einer gewonnenen Wahl, haben die Victory-Geste mit der Handfläche nach innen aufgeführt", sagt Sprachwissenschaftlerin Fricke.
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Im Sinne der Beleidigung tauche das V schon in Schriften im 16. Jahrhundert auf, schreibt Bressem. Woher die Geste aber genau stamme, sei bis heute nicht abschließend geklärt.
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Einer möglichen Erklärung zufolge sollen die Franzosen den englischen Bogenschützen in der Schlacht von Azincourt im Jahr 1415 gedroht haben, ihnen Zeige- und Mittelfinger abzuschneiden, sollten diese in Gefangenschaft geraten.
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Die Schlacht gewannen die Engländer.
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Für diese Theorie fehlen aber laut Mittelalterexpertin Anne Curry die Beweise.
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Der Bekanntheit dieses Zeichens scheint der nicht völlig geklärte Ursprung zumindest kein Abbruch zu tun. (sba/dpa)
Churchill macht es vor V für Victory - wie eine Geste die Welt eroberte
80 Jahre ist es her, dass sich der Widerstand gegen Hitler hinter einem Buchstaben versammeln soll. V wie Victory - geformt mit Mittel und Zeigefinger - markiert den Beginn einer Geschichte von Sieg, Niederlage und Missverständnissen.
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