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Eine Woche nach dem Ende der Amtszeit des früheren brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro stürmen radikale Anhänger des rechten Ex-Militärs das Regierungsviertel in der Hauptstadt Brasília.
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Sie dringen in den Kongress, den Obersten Gerichtshof und den Regierungssitz Palácio do Planalto ein.
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Die Polizei setzt Pfefferspray, Tränengas- und Blendgranaten ein, kann die Unterstützer Bolsonaros aber zunächst nicht aufhalten.
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Die Demonstranten schlagen die Scheiben der Fassade des Kongressgebäudes ein und dringen in die Eingangshalle vor.
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Männer mit Brasilienflaggen laufen durch Flure und Büros und richten Verwüstungen an.
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Hunderte Demonstranten dringen auf das Gelände des Parlaments vor und gelangen auf das Dach des Gebäudes.
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Nach dem Angriff auf den Kongress ziehen Bolsonaro-Anhänger auch zum Obersten Gerichtshof. Sie werfen Scheiben ein und dringen in die Lobby vor.
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Ein Angreifer nimmt sogar die Bürotür des bei Bolosonaro-Anhängern besonders verhassten Bundesrichters Alexandre de Moraes als Trophäe mit.
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Bolsonaros Partei verurteilt die Angriffe.
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"Heute ist ein trauriger Tag für die brasilianische Nation. Wir können mit der Erstürmung des Nationalkongresses nicht einverstanden sein", sagt der Vorsitzende von Bolsonaros Liberalen Partei (PL), Valdemar Costa Neto, in einem Video.
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Noch während der Unruhen wird der Sicherheitschef der Stadt, Anderson Torres, ehemals Justizminister unter Bolsonaro, entlassen.
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Gerade zu Beginn der Krawalle gibt die Polizei keine gute Figur ab.
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Schon seit Tagen kampierten zahlreiche Bolsonaro-Anhänger vor dem Hauptquartier der Streitkräfte.
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Als am Wochenende weitere Unterstützer des Ex-Präsidenten in Bussen in der Hauptstadt eintreffen und zum Regierungsviertel ziehen, werden sie sogar von Beamten eskortiert.
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Erst nach mehreren Stunden bringen Sicherheitskräfte die Lage unter Kontrolle.
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Spezialkräfte der Militärpolizei und der Präsidentengarde räumen die gestürmten Gebäude. Dutzende Verdächtige werden festgenommen.
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Die Sicherheitskräfte suchen weiter nach Beteiligten der Angriffe und würden die Festnahmen fortsetzen, sagt Justizminister Flavio Dino.
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Die Chefin der regierenden Arbeiterpartei (PT) erhebt schwere Vorwürfe gegen die Verantwortlichen in Brasília.
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"Die Regierung des Bundesbezirks war unverantwortlich angesichts der Invasion in Brasília und im Nationalkongress", schreibt Gleisi Hoffmann auf Twitter.
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"Das war ein angekündigtes Verbrechen gegen die Demokratie, gegen den Willen der Wähler und für andere Interessen. Der Gouverneur und sein Sicherheitsminister, ein Anhänger von Bolsonaro, sind für alles verantwortlich, was passiert."
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Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, der sich zum Zeitpunkt des Angriffs nicht in der Hauptstadt aufhält, verurteilt die Ausschreitungen scharf und ordnet an, dass die Bundesregierung die Verantwortung für die öffentliche Sicherheit in Brasília übernimmt.
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"Alle Vandalen werden gefunden und bestraft", verkündet Lula. "Wir werden auch herausfinden, wer sie finanziert hat."
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Auch international gibt es empörte Reaktionen an den Ausschreitungen der Bolsonaro-Anhänger.
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"Die Vereinigten Staaten verurteilen jeden Versuch, die Demokratie in Brasilien zu untergraben", schreibt der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, auf Twitter.
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"Unsere Unterstützung für die demokratischen Institutionen Brasiliens ist unerschütterlich", so Sullivan.
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"Die EU verurteilt die antidemokratischen Akte der Gewalt, die am Sonntag, den 8. Januar im Herzen des Regierungsviertels von Brasília stattgefunden haben", teilt der Außenbeauftragte der EU, Josep Borrell, mit.
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Bolsonaro meldet sich ebenfalls zu Wort. "Friedliche Demonstrationen sind Teil der Demokratie. Plünderungen und Überfälle auf öffentliche Gebäude, wie sie heute stattgefunden haben, fallen jedoch nicht darunter", schreibt der rechte Ex-Staatschef auf Twitter.
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Bolsonaro unterlag im vergangenen Oktober dem Linkspolitiker Lula in der Stichwahl und schied zum Jahreswechsel aus dem Amt aus.
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Offiziell eingeräumt hat er seine Wahlniederlage aber bis heute nicht.
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Radikale Anhänger des Ex-Militärs haben bereits nach der Wahl immer wieder gegen Lulas Sieg protestiert und die Streitkräfte des Landes zu einem Militärputsch aufgerufen. (jpe/dpa)
Schwere Unruhen in Brasilien Bolsonaro-Anhänger stürmen Regierungsgebäude
Brasiliens gewählter Präsident Lula ist frisch im Amt, als wütende Anhänger von Amtsvorgänger Bolsonaro das Regierungsviertel stürmen. Die Sicherheitskräfte geben dabei keine gute Figur ab. Erst nach Stunden ist der Spuk vorbei.
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