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Am 1. August 1936 wurden in Berlin die elften Olympischen Sommerspiele eröffnet, die ersten auf deutschem Boden - und wohl die umstrittensten in der Geschichte.
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Am 1. August 1936 wurden in Berlin die elften Olympischen Sommerspiele eröffnet, die ersten auf deutschem Boden - und wohl die umstrittensten in der Geschichte.

Auf der einen Seite jene Ereignisse, die den Olympischen Spielen das Prädikat "Erste Spiele der Moderne" verliehen: Der erste Fackellauf aus dem historischen Olympia quer durch Südosteuropa ins über 3000 Kilometer entfernte Berlin, die ersten Live-Übertragungen in Rundfunk und Fernsehen ...
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Auf der einen Seite jene Ereignisse, die den Olympischen Spielen das Prädikat "Erste Spiele der Moderne" verliehen: Der erste Fackellauf aus dem historischen Olympia quer durch Südosteuropa ins über 3000 Kilometer entfernte Berlin, die ersten Live-Übertragungen in Rundfunk und Fernsehen ...

... und herausragende sportliche Leistungen "nicht-arischer" Athleten.
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... und herausragende sportliche Leistungen "nicht-arischer" Athleten.

Auf der anderen Seite die Schirmherrschaft der drei Jahre zuvor an die Macht gekommenen Nationalsozialisten unter der Führung Adolf Hitlers, ...
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Auf der anderen Seite die Schirmherrschaft der drei Jahre zuvor an die Macht gekommenen Nationalsozialisten unter der Führung Adolf Hitlers, ...

... der die Spiele als gigantische Propagandaveranstaltung für das Dritte Reich und seine faschistische Ideologie missbrauchte.
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... der die Spiele als gigantische Propagandaveranstaltung für das Dritte Reich und seine faschistische Ideologie missbrauchte.

Insgesamt 3963 Sportler aus 49 Nationen ...
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Insgesamt 3963 Sportler aus 49 Nationen ...

... waren bei der Eröffnungsfeier im Berliner Olympiastadion dabei - ein neuer Rekord.
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... waren bei der Eröffnungsfeier im Berliner Olympiastadion dabei - ein neuer Rekord.

Auch die Mannschaft der USA wurde von Adolf Hitler begrüßt. Wegen der bereits weit fortgeschrittenen Diskriminierung von Juden durch die Nazis ...
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Auch die Mannschaft der USA wurde von Adolf Hitler begrüßt. Wegen der bereits weit fortgeschrittenen Diskriminierung von Juden durch die Nazis ...

... und der Verabschiedung der "Nürnberger Rassengesetze" vom 15. September 1935 hatten die US-Amerikaner erwogen, die Spiele in Deutschland zu boykottieren. Erst eine späte Kampfabstimmung des US-amerikanischen Nationalen Olympischen Komitees vom 8. Dezember 1935, ...
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... und der Verabschiedung der "Nürnberger Rassengesetze" vom 15. September 1935 hatten die US-Amerikaner erwogen, die Spiele in Deutschland zu boykottieren. Erst eine späte Kampfabstimmung des US-amerikanischen Nationalen Olympischen Komitees vom 8. Dezember 1935, ...

... die mit 58:56 Stimmen denkbar knapp ausging, sorgte dafür, dass das Team der USA doch noch nach Berlin reiste. Viele andere Nationen, die ebenfalls einen Boykott der Spiele erwogen hatten, folgten diesem Beispiel.
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... die mit 58:56 Stimmen denkbar knapp ausging, sorgte dafür, dass das Team der USA doch noch nach Berlin reiste. Viele andere Nationen, die ebenfalls einen Boykott der Spiele erwogen hatten, folgten diesem Beispiel.

Widerstand und Boykottaufrufe waren bereits nach der Vergabe der Spiele an Berlin aus Frankreich zu hören gewesen, unter anderem von linksintellektuellen deutschen Emigranten.
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Widerstand und Boykottaufrufe waren bereits nach der Vergabe der Spiele an Berlin aus Frankreich zu hören gewesen, unter anderem von linksintellektuellen deutschen Emigranten.

Der Schriftsteller Heinrich Mann auf der Pariser "Konferenz zur Verteidigung der Olympischen Idee" im Vorfeld der Spiele: "Ein Regime, das sich stützt auf Zwangsarbeit und Massenversklavung ; ein Regime, das den Krieg vorbereitet und nur durch verlogene Propaganda existiert, wie soll ein solches Regime den friedlichen Sport und freiheitlichen Sportler akzeptieren? Glauben Sie mir, diejenigen der internationalen Sportler, die nach Berlin gehen, werden dort nichts anderes sein als Gladiatoren, Gefangene und Spaßmacher eines Diktators, der sich bereits als Herr dieser Welt fühlt."
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Der Schriftsteller Heinrich Mann auf der Pariser "Konferenz zur Verteidigung der Olympischen Idee" im Vorfeld der Spiele: "Ein Regime, das sich stützt auf Zwangsarbeit und Massenversklavung ; ein Regime, das den Krieg vorbereitet und nur durch verlogene Propaganda existiert, wie soll ein solches Regime den friedlichen Sport und freiheitlichen Sportler akzeptieren? Glauben Sie mir, diejenigen der internationalen Sportler, die nach Berlin gehen, werden dort nichts anderes sein als Gladiatoren, Gefangene und Spaßmacher eines Diktators, der sich bereits als Herr dieser Welt fühlt."

Die Nazis sicherten schließlich zu, die olympische Idee nicht zu verletzen, und garantierten die Teilnahme für Sportler aller Rassen und Konfessionen.
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Die Nazis sicherten schließlich zu, die olympische Idee nicht zu verletzen, und garantierten die Teilnahme für Sportler aller Rassen und Konfessionen.

In der Praxis wurde das Versprechen jedoch nicht gehalten. Zur "Alibifigur" wurde die deutsche Halbjüdin Helene Mayer, die im Fechten die Silbermedaille gewann. Sie war die einzige Jüdin im deutschen Team.
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In der Praxis wurde das Versprechen jedoch nicht gehalten. Zur "Alibifigur" wurde die deutsche Halbjüdin Helene Mayer, die im Fechten die Silbermedaille gewann. Sie war die einzige Jüdin im deutschen Team.

Der US-amerikanische Jude Marty Glickman und sein ebenfalls jüdischer Teamkollege Sam Stoller hingegen wurden einen Tag vor dem Rennen aus der 4x100-Meter-Sprintstaffel gestrichen.
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Der US-amerikanische Jude Marty Glickman und sein ebenfalls jüdischer Teamkollege Sam Stoller hingegen wurden einen Tag vor dem Rennen aus der 4x100-Meter-Sprintstaffel gestrichen.

Nach Glickmans Einschätzung war dieser Mann für die Suspendierungen verantwortlich: Avery Bundage, Chef des US-amerikanischen Olympischen Komitees und glühender Verfechter des Nazi-Regimes.
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Nach Glickmans Einschätzung war dieser Mann für die Suspendierungen verantwortlich: Avery Bundage, Chef des US-amerikanischen Olympischen Komitees und glühender Verfechter des Nazi-Regimes.

Vollkommen konterkariert wurden Hitlers Bestrebungen, bei den Spielen die "Überlegenheit der arischen Rasse" zu demonstrieren, dann aber von dem farbigen US-Leichtathleten Jesse Owens, ...
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Vollkommen konterkariert wurden Hitlers Bestrebungen, bei den Spielen die "Überlegenheit der arischen Rasse" zu demonstrieren, dann aber von dem farbigen US-Leichtathleten Jesse Owens, ...

... der zum großen Star der Spiele avancierte. Mit insgesamt vier Goldmedaillen (100 Meter, 200 Meter, Weitsprung, 4x100 Meter) stellte Owens einen Rekord auf, der beinahe ein halbes Jahrhundert Bestand haben sollte.
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... der zum großen Star der Spiele avancierte. Mit insgesamt vier Goldmedaillen (100 Meter, 200 Meter, Weitsprung, 4x100 Meter) stellte Owens einen Rekord auf, der beinahe ein halbes Jahrhundert Bestand haben sollte.

Erst 48 Jahre später, bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles, gelang US-Sprinter Carl Lewis die Wiederholung von Owens Kunststück: Lewis, der später zum Leichtathleten des Jahrhunderts gewählt wurde, holte die Goldmedaille in den gleichen vier Disziplinen wie einst sein Landsmann in Berlin.
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Erst 48 Jahre später, bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles, gelang US-Sprinter Carl Lewis die Wiederholung von Owens Kunststück: Lewis, der später zum Leichtathleten des Jahrhunderts gewählt wurde, holte die Goldmedaille in den gleichen vier Disziplinen wie einst sein Landsmann in Berlin.

Für einen weiteren Höhepunkt der 1936er Spiele sorgte ebenfalls eine US-Amerikanerin.
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Für einen weiteren Höhepunkt der 1936er Spiele sorgte ebenfalls eine US-Amerikanerin.

Helen Stephens gewann die 100 Meter der Damen in der Zeit von 11,5 Sekunden: Weltrekord!
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Helen Stephens gewann die 100 Meter der Damen in der Zeit von 11,5 Sekunden: Weltrekord!

Doch selbst die Siegerehrungen waren geprägt von der symbolträchtigen Propaganda der Nationalsozialisten.
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Doch selbst die Siegerehrungen waren geprägt von der symbolträchtigen Propaganda der Nationalsozialisten.

Reichskanzler Hitler war an jedem der 16 Wettkampftage persönlich im Olympiastadion.
23 / 31 (Foto: ASSOCIATED PRESS)

Reichskanzler Hitler war an jedem der 16 Wettkampftage persönlich im Olympiastadion.

Hermann Göring (5.v.r.), der spätere Oberbefehlshaber über die deutsche Luftwaffe, besuchte die Schwimmer beim Training.
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Hermann Göring (5.v.r.), der spätere Oberbefehlshaber über die deutsche Luftwaffe, besuchte die Schwimmer beim Training.

Und auch Leni Riefenstahl, die Regisseurin zahlloser nationalsozialistischer Propagandafilme, war mit von der Partie. Sie drehte während der Spiele den zweiteiligen Film "Olympia", ...
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Und auch Leni Riefenstahl, die Regisseurin zahlloser nationalsozialistischer Propagandafilme, war mit von der Partie. Sie drehte während der Spiele den zweiteiligen Film "Olympia", ...

... der die Leistungen der deutschen Athleten verherrlicht und ein faschistisches Menschenbild propagiert.
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... der die Leistungen der deutschen Athleten verherrlicht und ein faschistisches Menschenbild propagiert.

Rund vier Millionen Zuschauer besuchten die Wettkämpfe während der gut zwei Wochen dauernden Sommerspiele. Der Eröffnungsfeier im Berliner Olympiastadion wohnten 100.000 Menschen bei.
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Rund vier Millionen Zuschauer besuchten die Wettkämpfe während der gut zwei Wochen dauernden Sommerspiele. Der Eröffnungsfeier im Berliner Olympiastadion wohnten 100.000 Menschen bei.

Heute befindet sich in dem Stadion eine Ausstellung, die die Kontroversen um die Spiele von Berlin während der Nazizeit thematisiert.
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Heute befindet sich in dem Stadion eine Ausstellung, die die Kontroversen um die Spiele von Berlin während der Nazizeit thematisiert.

Der damalige Präsident des Internationalen Olympischen Komitees sagte bei der Schlussfeier: "In dieser herrlichen Feststimmung konnten die Olympischen Spiele in einer Atmosphäre allgemeiner Sympathie stattfinden, die durch keine politischen Schwierigkeiten getrübt wurde."
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Der damalige Präsident des Internationalen Olympischen Komitees sagte bei der Schlussfeier: "In dieser herrlichen Feststimmung konnten die Olympischen Spiele in einer Atmosphäre allgemeiner Sympathie stattfinden, die durch keine politischen Schwierigkeiten getrübt wurde."

Bei der SA hingegen hatte bereits zuvor die Parole grassiert: "Sind die Spiele vorbei, schlagen wir die Juden zu Brei".
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Bei der SA hingegen hatte bereits zuvor die Parole grassiert: "Sind die Spiele vorbei, schlagen wir die Juden zu Brei".

Das Grauen, mit dem die Nazis in den darauffolgenden Jahren die ganze Welt überzogen, führte zur Absage der Olympischen Spiele der Jahre 1940 und 1944. Erst zwölf Jahre nach Berlin konnten die nächsten Sommerspiele stattfinden, 1948 in London. Deutschland wurde die Teilnahme verweigert.
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Das Grauen, mit dem die Nazis in den darauffolgenden Jahren die ganze Welt überzogen, führte zur Absage der Olympischen Spiele der Jahre 1940 und 1944. Erst zwölf Jahre nach Berlin konnten die nächsten Sommerspiele stattfinden, 1948 in London. Deutschland wurde die Teilnahme verweigert.

Dienstag, 02. August 2016

Hitlers großes Spektakel Die Olympischen Spiele 1936

Am 1. August 1936 werden in der damaligen Hauptstadt des Deutschen Reiches die elften Olympischen Spiele eröffnet. Es sind die ersten Spiele in Deutschland. Die Nationalsozialisten nutzen das Sportfest, um die Ideologie ihres faschistischen Regimes zu propagieren.
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