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Sind sie die neuen Heilsbringer der siechen SPD? Zumindest hofft dies die Parteibasis, die sich in einer Stichwahl mit 53 Prozent für Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans ausgesprochen hat. Der Parteitag hat das Führungsduo am Nikolaustag auf jeden Fall bestätigt.
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Ihre Konkurrenten, Vizekanzler Olaf Scholz und die Brandenburger Politikerin Klara Geywitz, unterlagen zur Überraschung vieler Beobachter.
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Mit Esken und Walter-Borjans setzen sich zwei weitgehend unbekannte Kritiker der Großen Koalition durch, die bis vor Kurzem keiner auf dem Schirm hatte. Ihre Aufgabe ist nicht nur riskant, sie treten auch in große Fußstapfen.
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Der erste Parteivorsitzende der SPD nach dem Zweiten Weltkrieg ist Kurt Schumacher. In seine Zeit von 1945 bis 1952 fällt maßgeblich der Wiederaufbau der Sozialdemokratie in Westdeutschland, ...
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... bis er von Erich Ollenhauer abgelöst wird. In dessen elfjährige Amtszeit fällt die Abkehr der Partei vom Marxismus. Obwohl Ollenhauer mehrere Wahlniederlagen erleidet, bleibt er bis zu seinem Tod im Amt.
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Sein Nachfolger wird Willy Brandt (r.). Als Parteichef führt er die Sozialdemokraten erstmals in der Nachkriegszeit an die Regierung, angefangen ...
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... mit der Beteiligung an der Großen Koalition unter CDU-Kanzler Kurt Georg Kiesinger (r.) im Jahr 1966.
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Wie kein anderer schaffte es Willy Brandt, die Partei in die Mitte der Gesellschaft zu führen. Hier empfängt er 1964 gemeinsam mit Bischof Otto Dibelius in Berlin den afroamerikanischen Bürgerrechtler Martin Luther King.
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Mit einer Amtszeit von 23 Jahren ist und bleibt Brandt der am längsten regierende Vorsitzende in der SPD-Geschichte.
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Brandts Nachfolger wird 1987 Hans-Jochen Vogel. Er bemüht sich vor allem darum, die SPD in der Opposition wieder zu konsolidieren.
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Vier Jahre lang führt er die SPD mit einem "ernsten, sachlichen Führungsstil mit gewisser Strenge", sagt Thomas Oppermann in seiner Rede zu Vogels 90. Geburtstag.
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Der Nächste an der SPD-Spitze ist Björn Engholm. Er übernimmt 1991, doch nach nur zwei Jahren legt er alle seine Ämter nieder. Sein Name ist mit einem handfesten Partei-Skandal verbunden.
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Nach einem schmutzigen Wahlkampf bei den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein 1987 holt ihn eine Lüge in der Barschel-Affäre wieder ein.
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Entgegen früherer Beteuerungen wusste Engholm schon im Wahlkampf Bescheid, dass es Versuche gab, ihn mit Veröffentlichungen aus seinem Privatleben zu diskreditieren.
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Per Mitgliederbefragung wird Engholms Nachfolger bestimmt: Rudolf Scharping (2.v.r.) übernimmt das Amt. Doch auch der Hoffnungsträger wird zur tragischen Figur.
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Der Tag, an dem es schließlich kracht, ist der 16. November 1995. Gut ein Jahr nach der Wahl putscht Oskar Lafontaine (r.) gegen Scharping, nachdem er 1994 den Wahlsieg knapp verpasst hatte.
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Lafontaine setzt sich auf einem Parteitag per Kampfabstimmung gegen Scharping durch und begeistert die SPD wie kaum ein anderer zuvor.
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Gleichzeitig verletzt er die Partei aber auch wie niemand zuvor. Lafontaine, hier 1996 mit Andrea Nahles, bleibt vier Jahre an der Spitze der Partei ...
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... und tritt nach Meinungsverschiedenheiten mit Gerhard Schröder von allen Ämtern zurück. Kurz darauf wechselt er zur Linken und kritisiert seine ehemaligen Genossen scharf.
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Keine einfachen Jahre für die SPD. Gerhard Schröder führt in seiner Amtszeit von 1999 bis 2004 Kanzleramt und Parteivorsitz wieder zusammen.
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Ihm wird immer wieder vorgeworfen, dem Regierungshandeln zu sehr Vorrang einzuräumen. Der linke Flügel der Sozialdemokraten verübelt ihm zudem die Agenda 2010 und die Einführung von Hartz IV. Nach fünf Jahren gibt er 2004 seinen Rücktritt als SPD-Chef bekannt.
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Von ihm vorgeschlagen, übernimmt Franz Müntefering zum ersten Mal das Amt. Sein Rücktritt ist nach nicht einmal zwei Jahren 2005 eine Überraschung für die Große Koalition und die Partei. Müntefering hatte sich mit seinem Personalvorschlag für den Generalsekretär nicht durchsetzen können.
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Auf den ersten Schock folgt der zweite. Nachfolger Matthias Platzeck holt bei seiner Wahl 99,4 Prozent - gibt aber nach nur fünf Monaten im Amt wieder auf. Grund dafür sind gesundheitliche Probleme: ...
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... Der Politiker, der von den Grünen zur SPD wechselte, erlitt zwei Hörstürze, einen Nervenzusammenbruch und einen Kreislaufkollaps, bevor er dem Rat seiner Ärzte folgte.
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Kurt Beck übernimmt den Vorsitz. Doch die Misere geht weiter. "Beck muss weg", heißt es schon nach zwei Jahren von der eigenen Partei. Beck betont zwar, kein SPD-Chef sei perfekt, muss aber trotzdem gehen.
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Müntefering, der den SPD-Vorsitz einst "das schönste Amt außer Papst" genannt hatte, kehrt 2008 wieder zurück. Es ist ein Novum in der SPD-Nachkriegshistorie, dass ein früherer Amtsinhaber einer seiner eigenen Nachfolger an der Parteispitze wird.
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Das Wahldebakel vom 27. September 2009, bei dem die SPD elf Punkte bei der Bundestagswahl verliert, überlebt er als Vorsitzender aber nicht.
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Das neue Gesicht an der Spitze ist 2009 Sigmar Gabriel. Doch zwei Jahre später fährt die Partei ihr bis dato zweitschlechtestes Ergebnis bei den Bundestagswahlen ein.
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Letztlich steht er acht Jahre an der Spitze der Partei, eckt aber immer wieder an. Er verzichtet schließlich auf Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur und schlägt ...
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... Martin Schulz für beide Posten vor. Eine Welle des Optimismus und neuer Schwung fährt durch die Partei, als Schulz am 5. Oktober 2017 einstimmig als neuer Parteichef gewählt wird ...
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... und damit das beste Ergebnis der Geschichte in der Nachkriegszeit einfährt. Der "Schulz-Effekt" elektrisiert die ganze Partei.
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Doch der Erfolg bleibt bei den Wahlergebnissen aus. Nach den Koalitionsverhandlungen in Berlin strebt Schulz zunächst den Außenminister-Posten statt des Parteivorsitzes an, verzichtet dann aber nach innerparteilichem Druck auf beide Ämter ...
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... und tritt den Partei-Vorsitz 2018 an Andrea Nahles ab.
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Doch nach nur einem Jahr wirft auch sie hin. Das Amt der Fraktionschefin gibt sie ebenfalls auf.
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Die erste Frau an der Spitze der SPDsorgte mit ihrer polternden Art oft für Kopfschütteln.
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Und auch die deutschen Wähler konnte sie nicht überzeugen, wie die katastrophalen Europawahlen und Kommunalwahlen in Bremen zeigten.
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Als Interimschefs folgen auf sie Hessens SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel, die Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns, Manuela Schwesig sowie die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer.
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Auf insgesamt 23 Regionalkonferenzen bewerben sich indes sechs Duos für die Parteispitze. Am Ende entscheidet sich die Parteibasis mit knapper Mehrheit für Walter-Borjans und Esken.
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Auf diese wartet nun die Aufgabe, die gespaltene Partei zusammenzuführen und wiederzubeleben. Das dürfte alles andere als leicht werden.
Glücklos und geschasst Die lange Liste der SPD-Chefs
Ist der SPD-Chefposten das schönste Amt außer Papst? Dem dürfte wohl kaum einer mehr zustimmen. Zu viele Chefs haben die Sozialdemokraten zuletzt verschlissen. Hier eine Übersicht über die Vorsitzenden, die in gefühlt immer kürzeren Abständen die Partei vor dem Untergang bewahren sollen.
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