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Erfolge und Katastrophen liegen für die Ukraine in diesem Krieg nah beieinander.
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Die südukrainische Stadt Cherson ist befreit.
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(Foto: dpa)
Insgesamt hat die ukrainische Armee mehr als 50 Prozent des Territoriums zurückerobert, das Russland nach dem Einmarsch am 24. Februar besetzt hatte.
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(Foto: IMAGO/UPI Photo)
Wenn die Unterstützung der Ukraine durch den Westen nicht abbricht, hat Russland nach aktuellem Stand keine realistische Chance, diesen Krieg zu gewinnen.
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"Es herrscht Einigkeit darüber, dass wir den wahren Krieg verloren haben", zitiert das russische Exilmedium Meduza einen Gesprächspartner aus Putins "innerem Kreis".
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(Foto: AP)
Aber die Kraft der russischen Armee reicht noch immer dafür aus, die Ukraine mit Angriffen auf zivile Ziele zu terrorisieren.
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(Foto: IMAGO/UPI Photo)
Die Befreiung von Cherson war sowohl militärisch als auch symbolisch ein spektakulärer Erfolg der ukrainischen Armee. Angesichts der nächtlichen Flucht der russischen Soldaten …
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Die Befreiung von Cherson war sowohl militärisch als auch symbolisch ein spektakulärer Erfolg der ukrainischen Armee. Angesichts der Flucht der russischen Soldaten bei Nacht und Nebel …
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… über den Fluss Dnipro klangen die Behauptungen aus Moskau, es handele sich lediglich um eine "Umgruppierung" lächerlich.
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(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Cherson war die einzige Gebietshauptstadt, die Russland bei der großen Invasion in die Ukraine unter seine Kontrolle bringen konnte, …
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(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
… erst im September hatte Putin - vom sicheren Kreml aus - die "Annexion" von vier ukrainischen Regionen erklärt, darunter Cherson. Nachdem die Kreml-Truppen aus der gleichnamigen Stadt geflohen waren, …
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(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
… beeilte sich der Kremlsprecher zu erklären, dass Cherson Teil der Russischen Föderation bleibe. Völkerrechtlich relevant ist das nicht: Die Annexion war illegal.
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Auch militärisch war die Befreiung von Cherson bedeutsam. Sie zeigte die strategischen Fähigkeiten der ukrainischen Armee.
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(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Denn die Ukraine hatte den Vorstoß über Monate vorbereitet (das Foto zeigt die Antoniwka-Brücke im Juli). Zentral dabei war …
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… die Zerstörung der Brücken über den Dnipro. Dadurch waren die Russen nicht mehr in der Lage, ihre Truppen auf der westlichen Seite des Flusses im großen Stil mit Nachschub zu versorgen - sie mussten mit improvisierten Fähren arbeiten (Bild vom August).
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(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Um aus Cherson fliehen zu können, mussten die Russen eine Pontonbrücke errichten oder auf Fähren ausweichen.
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Militärisch bringt die Flucht der Russen aus Cherson der ukrainischen Armee Entspannung im Südwesten: Von hier aus hätten die russischen Truppen irgendwann in Richtung Mykolajiw und Odessa marschieren können.
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Zu den vielen kruden Gründen, mit denen Putin den Überfall rechtfertigt, gehören ja auch historische Besitzansprüche auf die Ukraine - vor allem auf ein Gebiet, das er "Neurussland" nennt, die südliche Ukraine.
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Die Gefahr, dass Russland die Ukraine vom Schwarzen Meer abschneidet, ist nun vorerst gebannt.
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(Foto: via REUTERS)
Heftige Kämpfe finden derzeit vor allem im Osten der Ukraine statt, von der Region östlich von Charkiw bis in den Donbass.
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(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
Hier will Putin offenbar versuchen, die Initiative zurückzugewinnen. Das Institute for theStudy of War, eine Denkfabrik in Washington, vermutet, …
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… Putin habe seinem Kommandeur in der Ukraine, General Sergej Surowikin, den Rückzug aus Cherson nur unter der Bedingung erlaubt, dass der im Gegenzug das gesamte Gebiet Donezk erobert.
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Moskau geht es wohl darum, ukrainische Kräfte in der Verteidigung zu binden und Kiew seine Art der Kriegsführung aufzuzwingen: die Abnutzung des Gegners durch breites Artilleriefeuer.
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Die Folgen des russischen Vernichtungskriegs gegen die Ukraine: zerstörte Städte, …
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… verminte Felder, …
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… tausende tote Zivilisten, …
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… zehntausende getötete ukrainische Soldaten, …
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… und ebenfalls zehntausende tote russische Soldaten, die als Kanonenfutter an die Front geschickt werden.
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Parallel zu den Kämpfen an der Front überzieht Russland die Ukraine seit den 10. Oktober mit immer neuen, zerstörerischen Angriffswellen mit Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen.
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Mittlerweile sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj rund 50 Prozent der ukrainischen Energieinfrastruktur zerstört oder beschädigt.
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Worum es Russland bei diesen Angriffen geht, kann nur spekuliert werden.
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Wahrscheinlich will Moskau eine weitere Flüchtlingswelle auslösen, um den Westen unter Druck zu setzen, damit dieser die Unterstützung für das überfallene Land einstellt.
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Wahrscheinlich will Moskau auch die ukrainische Bevölkerung kriegsmüde machen.
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Aber natürlich ist auch möglich, dass die russische Armee einfach das macht, …
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… was sie schon in Tschetschenien …
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(Foto: picture alliance / Tass/TASS/dpa)
… und in Syrien gemacht hat: alles zerstören, ohne Rücksicht.
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Durch die ständigen Stromausfälle sitzen viele Ukrainer in der Kälte, teilweise in zerstörten Wohnungen. "Das ist der schlimmste Winter seit dem Zweiten Weltkrieg", sagte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko.
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Die Ukraine will ihre Bevölkerung mit Tausenden Wärmestuben durch den Winter bringen. Mehr als 4000 solcher "Stabilitätspunkte" in Schulen und Verwaltungsgebäuden seien landesweit bereits vorbereitet, sagte Selenskyj am Dienstag.
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(Foto: via REUTERS)
Am Mittwoch wurde bei einem russischen Angriff auf eine Entbindungsstation in der südukrainischen Region Saporischschja nach ukrainischen Angaben ein Neugeborenes getötet.
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"Der Feind hat wieder einmal beschlossen, mit Terror und Mord das zu erreichen, was er neun Monate lang nicht erreichen konnte und nicht erreichen wird", sagte Selenskyj.
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(Foto: REUTERS)
Wie lange Russland diese Angriffe noch durchführen kann, ist unklar. Nach Einschätzung der britischen Geheimdienste braucht Russland bald Nachschub an iranischen Waffen.
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(Foto: REUTERS)
Nach Einschätzung des ukrainischen Sicherheitsrats verfügt Russland noch über genügend Raketen für drei bis vier ähnlich schwere Angriffe wie am 15. November.
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Damals waren etwa 100 Raketen abgefeuert worden.
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Verteidigungsminister Oleksij Resnikow veröffentlichte eine Übersicht zum angeblich verbleibenden russischen Raketenarsenal, wobei diese Angaben nicht unabhängig überprüfbar sind.
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Von den Boden-Boden-Raketen des Typs Iskander (Bild) seien 829 Stück, also mehr als vier Fünftel des Bestands verschossen worden, hieß es. Bei Luft-Boden-Raketen der Typen Ch-101 und Ch-555 sei noch die Hälfte des Arsenals da.
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Wie der Krieg weitergeht, ist derzeit nicht abzusehen. Militärexperte Gustav Gressel hält es für möglich, dass Russland eine neue Offensive von Norden, aus Belarus plant. Trainiert wird dort bereits.
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"Von dort aus müssen sie nicht über die großen Flüsse stoßen, und Moskau schickt ja bereits Kräfte für eine Nordoffensive nach Belarus", sagte Gressel ntv.de.
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Bis zum Frühling würden die Russen allerdings noch nicht offensivbereit sein, "aber etwas später dann schon".
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Neben Terror setzt Russland in der Ukraine damit auf Zeit. Der Kreml wolle andere Staats- und Regierungschefs - vor allem im Westen - dazu bringen, die ukrainische Regierung von einem Waffenstillstand zu überzeugen, …
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(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
… berichtete das russische Exilmedium Meduza schon im Oktober unter Berufung auf kremlnahe Quellen. Aus Putins Sicht würde ein Waffenstillstand der russischen Armee die Gelegenheit geben, die Vorräte an Waffen und Munition aufzufüllen sowie neue Soldaten auszubilden.
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(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
Eine neue, großangelegte Offensive könnte dann im Februar oder März starten.
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(Foto: AP)
Deshalb hat die Ukraine kein Interesse an einer Winterpause: Sie würde nur Russland einen Vorteil geben.
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(Foto: IMAGO/NurPhoto)
Dennoch ist eine dramatische Veränderung des Frontverlaufs in den kommenden Monaten unwahrscheinlich: Herbst und Winter bringen Regen, Schnee und Nebel, was schnelle Offensivbewegungen behindert.
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(Foto: dpa)
In dieser Zeit dürfte auch die Ukraine eine neue Offensive vorbereiten - vielleicht, indem sie wiederum Nachschublinien beschießt. In Cherson hat sie ja bereits gezeigt, dass dies eine erfolgreiche Strategie sein kann. (hvo)
Schlimmster Winter seit 1945 Russland setzt in der Ukraine auf Terror - und auf Zeit
Der Kreml setzt nach den Rückschlägen der vergangenen Monate offenbar auf eine Winterpause. Die jedoch ist unwahrscheinlich, denn sie würde allein Russland nutzen.
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